Verband warnt vor Sorglosigkeit wegen voller Gasspeicher
(dpa) - Der Verband der deutschen Gasspeicherbetreiber hat vor dem Hintergrund fast voller Speicher davor gewarnt, die Krise auf die leichte Schulter zu nehmen. „Nach der Vorsorgephase treten wir jetzt in die Winterphase ein. Die Herausforderungen, die der Winter bereithält, sind größer als die der Vorsorgephase“, sagte der Geschäftsführer der Initiative Energien Speichern (Ines), Sebastian Bleschke. Nach Angaben des europäischen Gasspeicherverbandes GIE sind die deutschen Speicher mittlerweile zu insgesamt 99,19 Prozent gefüllt.
Hohe Speicherstände allein reichten nicht aus, betonte Bleschke. „Erforderlich sind zwei Dinge: Wir müssen weitergehend den Gasverbrauch senken, insbesondere dann, wenn sehr kalte Temperaturen auftreten. Und der Binnenmarkt insgesamt muss im Winter wieder sehr viel mehr LNG importieren als derzeit.“Dann könne man gut durch den Winter kommen. Bis auf zwei erreichten am Stichtag 1. November alle Speicher in Deutschland den gesetzlich vorgeschriebenen Füllstand von mindestens 95 Prozent. Die Speicher gleichen Schwankungen beim Gasverbrauch aus und bilden ein Puffersystem für den Markt. Für gewöhnlich sind sie mit Beginn der Heizperiode gut gefüllt. In Deutschland gibt es 25 Speicherbetreiber mit mehr als 40 Untertagespeichern.
Der Gasverbrauch in Deutschland lag laut Bundesnetzagentur in der vergangenen Woche erneut deutlich unter dem Mittelwert der Jahre 2018 bis 2021. Wurden in diesen vier Jahren in der Kalenderwoche 43 täglich im Schnitt 2628 Gigawattstunden Erdgas verbraucht, waren es in diesem Jahr 1672 Gigawattstunden und damit gut 36 Prozent weniger.