Vier Trümpfe als Visitenkarte
Bundesligisten stürmen ins Champions-league-achtelfinale – Dort warten harte Brocken
MÜNCHEN (SID) - Hasan Salihamidzic war „ein wenig stolz“. Und das nach einer perfekten Gruppenphase nicht nur auf seinen FC Bayern. Es sei „natürlich gut und schön, dass so viele deutsche Clubs weitergekommen sind. Wir haben in Europa in dieser Phase ein Zeichen gesetzt“, betonte der Münchner Sportvorstand.
Auch Dfl-chefin Donata Hopfen lobte das deutsche Abschneiden in den europäischen Wettbewerbe: „Die vergangenen Wochen sind sportlich sowohl national als auch international eine großartige Visitenkarte für den deutschen Profifußball.“
Nach 2014/15 und 2020/21 stehen in Bayern München, RB Leipzig, Borussia Dortmund und Eintracht Frankfurt erneut vier Bundesligisten im Achtelfinale der Champions League. In der Europa League ist zudem der SC Freiburg schon durch, Bayer Leverkusen geht dort als „Absteiger“aus der Königsklasse ins Rennen. Bundesligaspitzenreiter Union Berlin ist ebenso in die K.o.-phase der Europa League eingezogen. Die Hauptstädter setzten sich am Donnerstagabend im letzten Gruppenspiel beim belgischen Vizemeister Royale Union Saint-gilloise mit 1:0 (1:0) durch. Die Berliner belegten damit am Ende der Gruppenphase Platz zwei in Gruppe D. Man müsse der Bundesliga „ein Kompliment machen“, so Salihamidzic. Nur die Premier League kann mit vier Teams in der Runde der letzten 16 mithalten – aus der hoch gelobten spanischen Liga ist nur noch Titelverteidiger Real Madrid übrig. Doch die großen Herausforderungen warten auf das Bundesliga-quartett erst noch. Selbst dem FC Bayern droht in der ersten K.o-runde ein Hammerlos. Neben dem FC Liverpool mit Jürgen Klopp könnte es frühzeitig auch zum Duell mit dem Starensemble von Paris St. Germain um Lionel Messi und Kylian Mbappé kommen. Weitere mögliche Gegner für die gesetzten Münchner, die zum Favoritenkreis zählen, sind noch der FC Brügge und der AC Mailand.
Auch Dortmund, Europa-leaguesieger Frankfurt und Leipzig erwarten ganz hohe Hürden. Als Gruppenzweite könnten die drei Bundesligisten auf Real, Manchester City oder den FC Chelsea treffen. Entsprechend gespannt gehen die Blicke deshalb auch am Montag (12 Uhr) zur Auslosung in der Uefa-zentrale in Nyon. „Egal wer kommt, die müssen uns erstmal schlagen“, sagte Dortmunds Nationalspieler Nico Schlotterbeck bei DAZN. „Es gibt nur noch ganz große Kaliber, absolute Weltstars kommen. Wir sind nicht chancenlos, aber bestimmt der Außenseiter“, meinte Frankfurts Kapitän Sebastian Rode.
Während die K.o-runde für die Eintracht historisch ist, haben die Bayern auf dem Weg zum Finale in Istanbul (10. Juni 2023) lediglich ein erstes, kleines Zwischenziel erreicht. Trainer Julian Nagelsmann warnte schon einmal: „Letztes Jahr haben wir auch eine gute Gruppenphase gespielt und dann eine nicht so gute K.o.-runde.“Überraschend waren die Münchner im Viertelfinale an Villarreal gescheitert.
Die Hinspiele des Achtelfinals steigen am 14./15. sowie am 21./22. Februar, die Rückspiele sind für den 7./8. sowie 14./15. März 2023 geplant. Die Gruppensieger haben im Rückspiel Heimrecht. Ein Duell der vier deutschen Teams ist in der ersten K.o.runde nicht möglich. Auch Gegner aus der Gruppenphase sind ausgeschlossen. Erst ab dem Viertelfinale können Teams aus demselben Land beziehungsweise aus der selben Gruppe aufeinander treffen.
Finanziell gelohnt hat sich die Teilnahme an der Champions League für alle Beteiligten jetzt schon. Die Bayern haben – ohne Zuschauer-einnahmen und Einnahmen aus dem so genannten Marktpool – knapp 80 Millionen Euro sicher. Inklusive der 9,6 Millionen für die Achtelfinalqualifikation. Bei Frankfurt sind es etwa 50 Millionen. Bis zum Triumph in Istanbul könnten weitere 43,1 Millionen hinzukommen.