Wenn der Postmann dauernd klingelt
Mit dem ausgehenden Jahr 2022 verhält es sich wie auch schon mit den Jahren zuvor: Es wird jede Menge im Internet bestellt, die Paketflut schwillt in Erwartung der Adventszeit bedenklich an. Und darum braucht es auch jede Menge Menschen, die den ganzen Kram in die Häuser schleppen. Wo ungeduldige Leute schon darauf warten, etwas auszupacken, was sie wahrscheinlich gar nicht so richtig dringend brauchen. Wodurch ein guter Teil der mühsam geschleppten und geschleiften Kartons wieder zurückgeschickt werden muss. Sozusagen
ein ewiger Kreislauf, der sich selbst am Leben erhält.
Die Leidtragenden sind freilich die Paketzustellerinnen und -zusteller. In Studien ist genau untersucht worden, welche Gebrechen dabei entstehen, wenn man anderen Menschen dauernd Pakete zustellt. Unabhängig von der Frage, ob die Ware gebraucht wird oder nicht. Mediziner bestätigen, dass es für Bandscheibenvorfälle, Arthrose, Gelenkprobleme, Senk-, Spreiz- und Plattfüße keine Rolle spielt, ob sich der gepeinigte Arbeitnehmer mit der Lieferung substanzieller Artikel verlupft. Oder ob es ihm beim Ranschaffen von Firlefanz ins Kreuz schießt.
Allenthalben ist die Rede davon, bald nur noch Drohnen und fahrende Roboter durch die Reihenhaussiedlungen zu schicken. Womit zwar menschliches Rückenleid abnehmen würde, menschliche Arbeitslosigkeit aber womöglich anstiege. Bis es soweit kommt, sollte man den Postmann oder die Postfrau jedenfalls in Ehren halten. Ein kleines Trinkgeld wirkt da wahre Wunder. Ein freundliches Wort fast noch mehr. (nyf)