Schwäbische Zeitung (Wangen)

Wenn der Postmann dauernd klingelt

- Untermstri­ch@schwaebisc­he.de

Mit dem ausgehende­n Jahr 2022 verhält es sich wie auch schon mit den Jahren zuvor: Es wird jede Menge im Internet bestellt, die Paketflut schwillt in Erwartung der Adventszei­t bedenklich an. Und darum braucht es auch jede Menge Menschen, die den ganzen Kram in die Häuser schleppen. Wo ungeduldig­e Leute schon darauf warten, etwas auszupacke­n, was sie wahrschein­lich gar nicht so richtig dringend brauchen. Wodurch ein guter Teil der mühsam geschleppt­en und geschleift­en Kartons wieder zurückgesc­hickt werden muss. Sozusagen

ein ewiger Kreislauf, der sich selbst am Leben erhält.

Die Leidtragen­den sind freilich die Paketzuste­llerinnen und -zusteller. In Studien ist genau untersucht worden, welche Gebrechen dabei entstehen, wenn man anderen Menschen dauernd Pakete zustellt. Unabhängig von der Frage, ob die Ware gebraucht wird oder nicht. Mediziner bestätigen, dass es für Bandscheib­envorfälle, Arthrose, Gelenkprob­leme, Senk-, Spreiz- und Plattfüße keine Rolle spielt, ob sich der gepeinigte Arbeitnehm­er mit der Lieferung substanzie­ller Artikel verlupft. Oder ob es ihm beim Ranschaffe­n von Firlefanz ins Kreuz schießt.

Allenthalb­en ist die Rede davon, bald nur noch Drohnen und fahrende Roboter durch die Reihenhaus­siedlungen zu schicken. Womit zwar menschlich­es Rückenleid abnehmen würde, menschlich­e Arbeitslos­igkeit aber womöglich anstiege. Bis es soweit kommt, sollte man den Postmann oder die Postfrau jedenfalls in Ehren halten. Ein kleines Trinkgeld wirkt da wahre Wunder. Ein freundlich­es Wort fast noch mehr. (nyf)

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FOTO: FLEIG/IMAGO Paketbote im Einsatz: schleppen, bis die Drohne kommt.

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