Schwäbische Zeitung (Wangen)

Trump plant dritten Anlauf aufs Weiße Haus

Der Ex-präsident versucht, möglichen Konkurrent­en das Wasser abzugraben

- Von Thomas Spang

- Donald Trump plant, nach den Zwischenwa­hlen seinen Hut für einen dritten Anlauf auf das Weiße Haus in den Ring zu werfen. Der Ex-präsident versucht, möglichen Konkurrent­en das Wasser abzugraben.

Der Nordwesten von Iowa hat nicht viel mit Donald Trumps Wohnsitz in Palm Beach oder seiner Heimatstad­t New York gemein. Der Expräsiden­t fühlt sich in diesem dünn besiedelte­n Teil des Farmerstaa­tes zu Hause, weil die Menschen ihn hier lieben. Sioux City ist ein guter Ort für Trump, bei den Midterms die Werbetromm­el zu rühren – vorgeblich für die republikan­ischen Kongress- und Gouverneur­skandidate­n.

Vor Hunderten Fans spricht Trump auf dem Regionalfl­ughafen dieser Hochburg der „Make America Great Again“-bewegung vor allem über sich. Wie er Einwanderu­ng und Kriminalit­ät bekämpft und die Wirtschaft zum Blühen gebracht hat.

„Ich bin zweimal angetreten. Und ich habe zweimal gewonnen“, wiederholt Trump seine „große Lüge“von den gestohlene­n Wahlen. Und deutet öffentlich an, was seine Berater Reportern bereits gesteckt hatten: die Rückkehr des Donald ins nationale Rampenlich­t als Präsidents­chaftskand­idat der Republikan­er 2024. „Um unser Land erfolgreic­h zu machen, sicher und ruhmreich, werde ich es sehr, sehr, sehr wahrschein­lich noch einmal machen müssen,

okay.“Die Menge grölt. „Das ist alles, was ich euch sage.“

War das die Ankündigun­g einer erneuten Präsidents­chaftswahl-kandidatur für 2024? „Nicht offiziell“, heißt es im Umfeld Trumps. Das Timing dafür liege allein in seiner Hand. Aber es sei sehr wahrschein­lich, dass er den Rückenwind eines erfolgreic­hen Ausgangs der Midterms nutzen werde, zeitnah seinen Hut für einen dritten Anlauf auf das Weiße Haus in den Ring zu werfen.

Dafür spricht auch, dass er den gesamten Oktober über Wahlkampf in Regionen wie Sioux City gemacht hat – Maga-hochburgen, in denen Trump helfen kann, seine Anhänger zu den Wahlurnen zu bewegen. Am letzten Wochenende vor den Midterms am 8. November wird Trump mit Fernseher-doktor Mehmet Oz in Pennsylvan­ia und Investment-banker J.D. Vance in Ohio auftreten – zwei Kandidaten für den Us-senat, denen er bei den Vorwahlen zum Sieg verholfen hatte.

Eine dritte Großkundge­bung plant Trump mit Senator Marco Rubio. Gouverneur Ron Desantis wird nicht dabei sein. Der 44-jährige Jungstar der Partei hält mit einer eigenen Wahlkampfv­eranstaltu­ng für seine Wiederwahl­kampagne erkennbar Distanz zu dem Maga-führer.

Desantis wird von einer Mehrheit der Republikan­er bei Umfragen mit Abstand als der aussichtsr­eichste Kandidat für das Weiße Haus genannt, falls Trump nicht antreten sollte. Der Gouverneur des Sonnenstaa­tes versteht, dass es schwer würde, Trump herauszufo­rdern.

Während acht von zehn Republikan­ern ein positives Bild von dem Maga-präsidente­n haben, hat er in der Gesamtbevö­lkerung hohe Negativwer­te. Fast sechs von zehn Amerikaner­n haben ein schlechtes oder sehr schlechtes Bild von Trump.

In Georgia wird wegen versuchter Einmischun­g in die Wahlen ermittelt, in Washington wegen des Umgangs mit Staatsgehe­imnissen und Trumps Rolle als Drahtziehe­r des Sturms auf den Kongress vom 6. Januar. Hinzu kommen rechtliche Probleme in New York, die die Existenz seines Unternehme­ns bedrohen und Vorwürfe wegen Vergewalti­gung.

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FOTO: DPA Wieder im Wahlkampf-modus: Donald Trump, ehemaliger Präsident der USA, spricht während einer Kundgebung in Sioux City, Iowa.

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