Trump plant dritten Anlauf aufs Weiße Haus
Der Ex-präsident versucht, möglichen Konkurrenten das Wasser abzugraben
- Donald Trump plant, nach den Zwischenwahlen seinen Hut für einen dritten Anlauf auf das Weiße Haus in den Ring zu werfen. Der Ex-präsident versucht, möglichen Konkurrenten das Wasser abzugraben.
Der Nordwesten von Iowa hat nicht viel mit Donald Trumps Wohnsitz in Palm Beach oder seiner Heimatstadt New York gemein. Der Expräsident fühlt sich in diesem dünn besiedelten Teil des Farmerstaates zu Hause, weil die Menschen ihn hier lieben. Sioux City ist ein guter Ort für Trump, bei den Midterms die Werbetrommel zu rühren – vorgeblich für die republikanischen Kongress- und Gouverneurskandidaten.
Vor Hunderten Fans spricht Trump auf dem Regionalflughafen dieser Hochburg der „Make America Great Again“-bewegung vor allem über sich. Wie er Einwanderung und Kriminalität bekämpft und die Wirtschaft zum Blühen gebracht hat.
„Ich bin zweimal angetreten. Und ich habe zweimal gewonnen“, wiederholt Trump seine „große Lüge“von den gestohlenen Wahlen. Und deutet öffentlich an, was seine Berater Reportern bereits gesteckt hatten: die Rückkehr des Donald ins nationale Rampenlicht als Präsidentschaftskandidat der Republikaner 2024. „Um unser Land erfolgreich zu machen, sicher und ruhmreich, werde ich es sehr, sehr, sehr wahrscheinlich noch einmal machen müssen,
okay.“Die Menge grölt. „Das ist alles, was ich euch sage.“
War das die Ankündigung einer erneuten Präsidentschaftswahl-kandidatur für 2024? „Nicht offiziell“, heißt es im Umfeld Trumps. Das Timing dafür liege allein in seiner Hand. Aber es sei sehr wahrscheinlich, dass er den Rückenwind eines erfolgreichen Ausgangs der Midterms nutzen werde, zeitnah seinen Hut für einen dritten Anlauf auf das Weiße Haus in den Ring zu werfen.
Dafür spricht auch, dass er den gesamten Oktober über Wahlkampf in Regionen wie Sioux City gemacht hat – Maga-hochburgen, in denen Trump helfen kann, seine Anhänger zu den Wahlurnen zu bewegen. Am letzten Wochenende vor den Midterms am 8. November wird Trump mit Fernseher-doktor Mehmet Oz in Pennsylvania und Investment-banker J.D. Vance in Ohio auftreten – zwei Kandidaten für den Us-senat, denen er bei den Vorwahlen zum Sieg verholfen hatte.
Eine dritte Großkundgebung plant Trump mit Senator Marco Rubio. Gouverneur Ron Desantis wird nicht dabei sein. Der 44-jährige Jungstar der Partei hält mit einer eigenen Wahlkampfveranstaltung für seine Wiederwahlkampagne erkennbar Distanz zu dem Maga-führer.
Desantis wird von einer Mehrheit der Republikaner bei Umfragen mit Abstand als der aussichtsreichste Kandidat für das Weiße Haus genannt, falls Trump nicht antreten sollte. Der Gouverneur des Sonnenstaates versteht, dass es schwer würde, Trump herauszufordern.
Während acht von zehn Republikanern ein positives Bild von dem Maga-präsidenten haben, hat er in der Gesamtbevölkerung hohe Negativwerte. Fast sechs von zehn Amerikanern haben ein schlechtes oder sehr schlechtes Bild von Trump.
In Georgia wird wegen versuchter Einmischung in die Wahlen ermittelt, in Washington wegen des Umgangs mit Staatsgeheimnissen und Trumps Rolle als Drahtzieher des Sturms auf den Kongress vom 6. Januar. Hinzu kommen rechtliche Probleme in New York, die die Existenz seines Unternehmens bedrohen und Vorwürfe wegen Vergewaltigung.