Das ist Mauschelei mit Prominenten
Zu „Strobl hält sich für unschuldig“(22. Oktober):
Die Kleinen hängt man, die Großen lässt man laufen! Endlich hat die Staatsanwaltschaft Stuttgart gehandelt und bietet Herrn Strobl in der Polizei-affäre einen Deal an: Zahlung einer größeren Summe und die Behörde verfolgt die Sache nicht mehr. Toll! Wie es solche Leute wie Herr Strobl immer wieder schaffen, den Kopf aus der Schlinge zu ziehen. Zur Erinnerung: Herr Strobl als oberster Chef der Landespolizei reicht ein internes Dienstschreiben an die Presse weiter. Dies muss von der Staatsanwaltschaft verfolgt werden. So weit, so gut. Aber der mutmaßliche Täter und Chef wiegelt ab und setzt alle politischen Hebel in Bewegung, um aus der Sache herauszukommen. Tatsächlich knickt die Staatsanwaltschaft ein und bietet einen Deal (Wikipedia: Abmachung, Geschäft, Handel) an. Was ist das für eine Justiz, die so handelt? Wer hier Böses denkt sagt vermutlich: Mauschelei mit Prominenten!
Lutz Deckwitz, Mühlen
Zum selben Thema
Das „Ländle“kann einen machtbesessenen Minister nicht brauchen. Mit dem rechtswidrigen Verhalten hat der Innenminister nicht nur gegen seinen Eid „… Schaden von diesem Land und seiner Menschen abzuhalten, so wahr mir Gott helfe“verstoßen, er hat auch die Politikverdrossenheit von Neuem angeheizt. Er hat gezeigt, dass man mit Geld (sofern man genügend hat) alles regeln kann. Natürlich ist er jetzt rechtlich gesehen unschuldig. Wenn man nicht mehr ermittelt, fehlen die Beweise. Er hat mit der Zahlung eines „Taschengeldes“allen Bürgerinnen und Bürgern gezeigt, dass es an Geld nicht mangelt. Er hat allen gezeigt, dass man mit Erinnerungslücken an den entscheidenden Stellen seinen Job retten kann. Inzwischen sind die Erinnerungslücken zu einem großen Erinnerungsloch angewachsen. In diesem gigantischen „schwarzen
Loch“verschwinden Moral, Ehrlichkeit und Anstand.
Herr Strobl hat sein Vergehen ganz bewusst getan. Sein Rücktritt würde dem Land guttun und ihm finanziell sicherlich nicht schaden.
Rudolf Christian, Sigmaringen
Zu „Kein zusätzliches Geld für landeseigene Werbekampagne ,The Länd’“(2. November):
Ich höre ständig von der Werbekampagne „The Länd“und davon, wie viel Geld sie kostet, und habe noch nie irgendeine dieser launigen Anzeigen gesehen, geschweige denn irgendwelche Statistiken gelesen, die mich darüber hätten aufklären können, wie viel sprachkundige Fachkräfte sich bereits auf den Weg in das
enigmatische „The Länd-land“gemacht haben.
Oder bin ich die einzige „Ländbewohnerin“, die keine Ahnung hat und sich Gedanken macht über Sinn oder Unsinn dieser Kampagne? Ich muss allerdings zugeben, dass ich keine „ächte Ländbewohnerin“und daher wahrscheinlich nicht „intälligent“genug bin, diese Lockrufkampagne zu verstehen. Nur über eines bin ich mir ziemlich sicher: Hätte dieser Aufruf einen nennenswerten Erfolg gehabt, dann bräuchte man keine weiteren Finanzspritzen und könnte das so eingesparte Geld für etwas Sinnvolleres ausgeben. Deshalb bitte ich Sie darum, liebe „Schwäbische Zeitung“, all die unwissenden „neigschmeckten“Bewohnerinnen und Bewohner Ihres
Bundeslandes in einem zeitnahen Artikel aufzuklären. „Dänke“schon mal im Voraus.
Annedore Stehle, Sigmaringen
Zu „Kretschmann glaubt nicht an Lernerfolg durch mehr Lehrer“(26. Oktober): Nun will sich Baden-württembergs Landesregierung im November 2022 also intensiv mit dem Thema Bildung befassen. Kretschmanns Aussage, der Lehrkräftemangel sei eine alte Leier, bringt hier bereits ein Problem auf den Punkt. Es ist eine alte Leier, weil sie nach wie vor kein Gehör findet. An Aktualität hat die Forderung keineswegs verloren. Kretschmann verweist zwar auf die gesunkene Zahl an Schülerinnen und Schülern und die gestiegene
Zahl der Lehrkräfte von 1980 bis 2019. Daran sehe man, dass man allein mit quantitativen Zahlen nicht alles erklären könne. Dass erstens der Anteil an Vollzeitlehrkräften aufgrund der Berufsbelastung enorm gesunken ist, zweitens die Anforderungen an fachliche Inhalte immer breiter wurden und drittens die Schülerschaft immer heterogener wurde, wird hier jedoch vollständig ignoriert.
Nach wie vor bleibt der Eindruck, dass eben jene, die über die Rahmenbedingungen für die Bildung entscheiden, leider weder Einblick in den Bildungsalltag haben noch willens sind, auf fachkundige und begründete Ratschläge und Forderungen zu hören.