Stadt schafft weitere Unterkünfte für Flüchtlinge
In Wangen sind drei zusätzliche Standorte im Gespräch – Insgesamt bieten sie 120 Menschen Platz
WANGEN - Seit Freitag vergangener Woche wird die Wangener Stadthalle völlig anders genutzt als üblich. Dort gehen keine Veranstaltungen mehr über die Bühne, sondern es leben Geflüchtete aus der Ukraine darin. Zusammen mit Teilen des Drk-heims in der benachbarten Liebigstraße hat die Stadt in dieser unter Regie des Landkreises stehenden Behelfsunterkunft rund 70 Menschen aufgenommen. Platz gibt es für rund 100. Doch die gemeinsamen Anstrengungen von Kreisverwaltung, Stadt und den die Geflüchteten betreuenden Hilfskräften des Roten Kreuzes reichen nicht. Und das aus mehreren Gründen.
Im Herbst steigen seit Jahren regelmäßig die Zahlen in Deutschland Schutz suchender Menschen aus anderen Ländern. Das ist die Erfahrung von Behörden wie dem Landratsamt, das erste Unterbringungsmöglichkeiten organisieren muss. Nach einem Jahr – bei Ukrainern nach einem halben – sind aber die Städte und Gemeinden dafür verantwortlich, dass niemand auf der Straße schlafen muss (siehe Text unten). Deshalb verstärkt aktuell auch die Stadt Wangen ihre Anstrengungen, zusätzliche Unterbringungskapazitäten zu schaffen. Aber auch aus anderen Gründen, wie OB Michael Lang im Gespräch mit der „Schwäbischen Zeitung“erklärt.
Konkret hat die Stadt derzeit drei Standorte im Auge, weitere Unterkünfte zu schaffen. Da ist zum einen der ehemalige Parkplatz der Firma Waldner in der Karl-hirnbein-straße oberhalb des Rewe-marktes. Hier soll ein Container aufgebaut werden. Die Stadt greift dabei auf ein schon lange in Horgenzell stehendes Modell zurück, das eigentlich schon
längst in Wangen hätte stehen sollen. Baurechtliche Hürden haben dem laut Lang bislang im Wege gestanden, sie seien aber inzwischen gelöst.
Beim zweiten Standort handelt es sich um einen Bereich des inzwischen wegen wegfallender Aufgaben (Gelbe Säcke) flächenmäßig zu groß
geratenen Wertstoffhofs am Südring. Auch dort soll künftig ein Wohncontainer stehen. Übrigens in direkter Nachbarschaft zum ehemaligen Züblinhaus, in dem bereits seit einigen Jahren Geflüchtete leben. Während die Stadt für den Container in der Karl-hirnbein-straße zuständig sein
wird, ist am Wertstoffhof noch offen, ob es die Kommune oder der Kreis sein wird, so Lang.
Container sind für Wangens OB seit jeher eine Notlösung, die Stadt bringt Menschen lieber in festen, idealerweise bestehenden Gebäuden unter. Auch vor diesem Hintergrund greift sie daher auf den dritten Standort zurück: die bislang noch ungenutzten oberen Etagen des Alten Spitals in der Altstadt. Das ehemalige Altenheim ist darunter bereits seit längerem mit Geflüchteten belegt, vor allem mit Frauen und Kindern. Jetzt will die Stadt auch die oberen Stockwerke mit Blickrichtung Bindstraße herrichten lassen.
Da dafür aber bauliche Eingriffe nötig sind, ist nach Auskunft des Rathauschefs noch unklar, wann die Räume bewohnt werden können. Mangelnde Verfügbarkeit von Handwerksunternehmen und Material stecken als Grund dahinter.
Beim Container neben dem Züblinhaus hofft er indes auf einen Bezug im Laufe der ersten Hälfte des kommenden Jahres. Baurechtliche Fragen dort lägen in Händen des Landratsamts. Ähnliches gilt für den Standort in der Karl-hirnbein-straße. Dort schwebt der Stadt vor, vor allem Frauen mit Kindern ein Dach über dem Kopf zu bieten, aber auch hiesigen Menschen ohne Obdach. Denn auch für sie sind Städte und Gemeinden zuständig. Zu Teilen sollen die Menschen aus dem Herzmannser Weg dorthin umziehen. Die beiden dort bestehenden Gebäude waren vor mehreren Jahren gebaut worden. Eines gehört der Stadt, das andere dem Kreis.
Insgesamt wird nach Einschätzung Langs auf diese Weise übergangsweiser Wohnraum für rund 120 Menschen geschaffen. Zugleich sucht die Stadt weiterhin privaten Wohnraum. Wobei der OB einräumt: Nach großer Bereitschaft der Bevölkerung zu Beginn des Kriegs in der Ukraine werden der Verwaltung inzwischen kaum noch Wohnungen angeboten. Wie Flüchtlinge auf die Städte und Gemeinden verteilt werden: