Schwäbische Zeitung (Wangen)

Stadt schafft weitere Unterkünft­e für Flüchtling­e

In Wangen sind drei zusätzlich­e Standorte im Gespräch – Insgesamt bieten sie 120 Menschen Platz

- Von Jan Peter Steppat ●

WANGEN - Seit Freitag vergangene­r Woche wird die Wangener Stadthalle völlig anders genutzt als üblich. Dort gehen keine Veranstalt­ungen mehr über die Bühne, sondern es leben Geflüchtet­e aus der Ukraine darin. Zusammen mit Teilen des Drk-heims in der benachbart­en Liebigstra­ße hat die Stadt in dieser unter Regie des Landkreise­s stehenden Behelfsunt­erkunft rund 70 Menschen aufgenomme­n. Platz gibt es für rund 100. Doch die gemeinsame­n Anstrengun­gen von Kreisverwa­ltung, Stadt und den die Geflüchtet­en betreuende­n Hilfskräft­en des Roten Kreuzes reichen nicht. Und das aus mehreren Gründen.

Im Herbst steigen seit Jahren regelmäßig die Zahlen in Deutschlan­d Schutz suchender Menschen aus anderen Ländern. Das ist die Erfahrung von Behörden wie dem Landratsam­t, das erste Unterbring­ungsmöglic­hkeiten organisier­en muss. Nach einem Jahr – bei Ukrainern nach einem halben – sind aber die Städte und Gemeinden dafür verantwort­lich, dass niemand auf der Straße schlafen muss (siehe Text unten). Deshalb verstärkt aktuell auch die Stadt Wangen ihre Anstrengun­gen, zusätzlich­e Unterbring­ungskapazi­täten zu schaffen. Aber auch aus anderen Gründen, wie OB Michael Lang im Gespräch mit der „Schwäbisch­en Zeitung“erklärt.

Konkret hat die Stadt derzeit drei Standorte im Auge, weitere Unterkünft­e zu schaffen. Da ist zum einen der ehemalige Parkplatz der Firma Waldner in der Karl-hirnbein-straße oberhalb des Rewe-marktes. Hier soll ein Container aufgebaut werden. Die Stadt greift dabei auf ein schon lange in Horgenzell stehendes Modell zurück, das eigentlich schon

längst in Wangen hätte stehen sollen. Baurechtli­che Hürden haben dem laut Lang bislang im Wege gestanden, sie seien aber inzwischen gelöst.

Beim zweiten Standort handelt es sich um einen Bereich des inzwischen wegen wegfallend­er Aufgaben (Gelbe Säcke) flächenmäß­ig zu groß

geratenen Wertstoffh­ofs am Südring. Auch dort soll künftig ein Wohncontai­ner stehen. Übrigens in direkter Nachbarsch­aft zum ehemaligen Züblinhaus, in dem bereits seit einigen Jahren Geflüchtet­e leben. Während die Stadt für den Container in der Karl-hirnbein-straße zuständig sein

wird, ist am Wertstoffh­of noch offen, ob es die Kommune oder der Kreis sein wird, so Lang.

Container sind für Wangens OB seit jeher eine Notlösung, die Stadt bringt Menschen lieber in festen, idealerwei­se bestehende­n Gebäuden unter. Auch vor diesem Hintergrun­d greift sie daher auf den dritten Standort zurück: die bislang noch ungenutzte­n oberen Etagen des Alten Spitals in der Altstadt. Das ehemalige Altenheim ist darunter bereits seit längerem mit Geflüchtet­en belegt, vor allem mit Frauen und Kindern. Jetzt will die Stadt auch die oberen Stockwerke mit Blickricht­ung Bindstraße herrichten lassen.

Da dafür aber bauliche Eingriffe nötig sind, ist nach Auskunft des Rathausche­fs noch unklar, wann die Räume bewohnt werden können. Mangelnde Verfügbark­eit von Handwerksu­nternehmen und Material stecken als Grund dahinter.

Beim Container neben dem Züblinhaus hofft er indes auf einen Bezug im Laufe der ersten Hälfte des kommenden Jahres. Baurechtli­che Fragen dort lägen in Händen des Landratsam­ts. Ähnliches gilt für den Standort in der Karl-hirnbein-straße. Dort schwebt der Stadt vor, vor allem Frauen mit Kindern ein Dach über dem Kopf zu bieten, aber auch hiesigen Menschen ohne Obdach. Denn auch für sie sind Städte und Gemeinden zuständig. Zu Teilen sollen die Menschen aus dem Herzmannse­r Weg dorthin umziehen. Die beiden dort bestehende­n Gebäude waren vor mehreren Jahren gebaut worden. Eines gehört der Stadt, das andere dem Kreis.

Insgesamt wird nach Einschätzu­ng Langs auf diese Weise übergangsw­eiser Wohnraum für rund 120 Menschen geschaffen. Zugleich sucht die Stadt weiterhin privaten Wohnraum. Wobei der OB einräumt: Nach großer Bereitscha­ft der Bevölkerun­g zu Beginn des Kriegs in der Ukraine werden der Verwaltung inzwischen kaum noch Wohnungen angeboten. Wie Flüchtling­e auf die Städte und Gemeinden verteilt werden:

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FOTO: SWE Begrüßung in Wangen: Am Freitag vergangene­r Woche kamen die ersten Geflüchtet­en aus der Ukraine in der Stadthalle an. Darüber hinaus plant die Stadt weitere Unterkünft­e einzuricht­en.

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