Regionale Band bringt neuen Song raus
Zimt&zorn singen nur auf Deutsch, um ihre Gefühle besser beschreiben zu können
WEINGARTEN/REGION (reb) - Der Bekanntheitsgrad der Band Zimt&zorn wächst mit ihrer zweiten Single, zuletzt hatte sie die Oberschwabenschau in Ravensburg eröffnet. „Nichts zu befolgen, es gibt keinen Plan. Wir sind eine Reise und kommen nie an“, lautet eine Liedzeile aus einem der Songs. Die Bandmitglieder stammen alle aus der Region und sind zum größten Teil studierte Musiker.
Nach dem ersten Lied „Weiter“erscheint jetzt der Song „Ziele“auf bekannten Streaming-plattformen. Darauf haben Franziska Groß (Texte, Gesang und Akustikgitarre), Stephan Dötterer (Schlagwerk), Johannes Meyer (E-piano), Marcel Stumpp, Noah Deppler (E-gitarren) und Stefan Ziezling (Bass) hingearbeitet. Und nicht nur sie. Die Band, so erklärt Songtexter Michael Müller, bestehe auch aus ihm, Manuel Mayer vom Management und Roman Muth von der Tontechnik.
Live spielt Zimt&zorn mehr als zwei Songs. Die Band bezeichnet sich
als Rock/pop-band, die den Spagat zwischen ruhigen und schnellen Rhythmen macht. Im Tonstudio aufgenommen haben sie bislang nur zwei Stücke, denn die Zeitpläne der zwischen 20 und 30 Jahre alten Bandmitglieder sind sehr unterschiedlich, die professionellen Aufnahmen kostspielig.
Gegründet hat sich die Band 2020 zwischen den Lockdowns, mit der Musik beschäftigten sich aber alle bereits lange zuvor. Franzi und Picco unterrichten beispielsweise an der Musikschule Bad Saulgau. Auch Songtexte sind schon zuvor entstanden, da sind Michi und Franzi, beide aus Weingarten, ein eingespieltes Team.
„Ich laufe irgendwo entlang, dann kommt mir etwas in den Kopf, ich tippe schnell ein paar Zeilen in mein Handy und schicke es Franzi“, erzählt Michi, der als Stadtrat für die Grünen auch in der Lokalpolitik engagiert ist. Er wird von Franzi ergänzt: „Ich finde mich sehr schnell in den Zeilen wieder, sie berühren mich und ich erweitere den Text. So kann es schon mal sein, dass ein vollständiger Songtext in wenigen Minuten entsteht.“
Zunächst ist der Song für Gitarre und Gesang. Bei den Treffen mit den anderen werde dann ein Bandsong daraus. Picco: „Franzi kommt mit der Handyaufnahme des von ihr auf der Gitarre gespielten Songs und bei der Probe fühlt jeder, wohin sich sein Part entwickeln soll. Es ergibt sich.“
Das liege daran, dass der harte Kern schon viel Erfahrung mit Musik habe. Das funktioniere weniger durch mehrmaliges Üben als vielmehr durch Erfahrung und Gefühl. Improvisation und Intuition spielten dabei eine große Rolle.
Songtexter Michi sagt, er sei bei jedem Auftritt überrascht darüber, dass sich der Song plötzlich anders anhöre als noch bei der Probe. „Gefühlt beratschlagen sich die Musiker sich kurz vor dem Auftritt nochmal und nachher hört sich der Song komplett anders an.“Es gehe immer um das Gefühl dabei, sagt Franzi, wenn das stimme, sei es die halbe Miete.
Anders ist die Arbeit im Tonstudio. Da komme es auf die akustische Perfektion an, ohne dass die Zuhörer die Performance der Band sehen können. Dann müsse ein Song in wenigen Sekunden überzeugen.
Das soll er auch über die Texte tun, weshalb sie allesamt auf Deutsch geschrieben sind. Franzi erklärt: „Detailliert Gefühle zu beschreiben, das gelingt mir nur in meiner Muttersprache. Da ist man freier.“Und wenn es kein Wort für ein Gefühl gebe, dann erfinde sie einfach neue Ausdrücke. „Wir wollen mit Worten umgehen, schön formulieren, Wortspielereien und Alliterationen nutzen können“, so Michi. Thematisch geht es in den Songs bis auf wenige Ausnahmen darum, dass eine Person „vor einer Krise steht, sich in einer Krise befindet, oder um das Gefühl, wenn die Krise überstanden oder etwas schiefgelaufen ist“. Darin finde sich jeder im Leben einmal wieder.
Zimt&zorn haben schon die nächsten Ziele im Blick. „Es wäre schön, wenn die Clubs, in denen wir spielen, ausverkauft sind“, sagt etwa Picco. Ein ganzes Album mit zehn Songs würde Franzi gern aufnehmen und damit dann auf Tour gehen. Unterstützt werden sie bei ihrem Tun vom Popbüro Oberschwaben. Die sechs Musiker spielen häufig im Alibi in Weingarten, wo sie am Sonntag, 27. November, ab 20 Uhr mit der Freiburger Band Willman auftreten werden.
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