Schwäbische Zeitung (Wangen)

Alternativ­en für den Angriff

Wer nach dem Ausfall von Timo Werner fürs DFB-TEAM bei der WM stürmen könnte

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LEIPZIG/FRANKFURT (dpa/sid) Marco Rose hat Mitleid mit Timo Werner und Hansi Flick. Der Ausfall seines Stürmers sei auch für den Bundestrai­ner und das DFB-TEAM ein herber Rückschlag für die anstehende WM, meinte der Trainer von RB Leipzig. „Die Nationalma­nnschaft verliert eine Menge. Timo ist kein Neuling. Die Nationalma­nnschaft verliert Tore. Die Nationalma­nnschaft verliert Tempo. Die Nationalma­nnschaft verliert einen Spieler, der bereit ist zu arbeiten“, sagte Rose über den Angreifer, der in der Champions League am Mittwoch einen Riss des Syndesmose­bandes erlitten hatte und bis Ende des Jahres ausfällt. Werner sei zudem ein positiver Faktor mit gutem Humor. „Das ist bei so einem Turnier über mehrere Wochen nicht unwichtig.“

Doch alles Mitleid nützt nichts. Flick hat nur noch wenige Tage Zeit, einen Ersatzmann für seinen Wmwunschst­ürmer zu benennen. Wenn der Bundestrai­ner am kommenden Donnerstag (12.00 Uhr) seine Namenslist­e mit 26 Spielern für die WM verkündet, wird zumindest die Stoßrichtu­ng für Katar klar sein. 13 Tage später folgt schon das Eröffnungs­spiel gegen Japan.

Kandidaten für den nun plötzlich vakanten Posten in der deutschen Sturmzentr­ale gibt es einige. Doch wer überzeugt wirklich auf der Mittelstür­mer-position? Die Ironie: Auch Werner war – trotz der acht Tore in den 15 Länderspie­len der noch kurzen Flick-ära – eigentlich eine Notlösung für die deutsche Problempos­ition. Das sind die wahrschein­lichsten Sturmoptio­nen:

Kai Havertz (23 Jahre/30 Länderspie­le/10 Tore): Werners ehemaliger Chelsea-kollege spielte auch unter Flick schon ganz vorne im Zentrum. Auch der frühere Leverkusen­er ist kein klassische­r (Strafraum-)stürmer.

Havertz verfügt nicht über Werners Tempo und Geradlinig­keit, doch mit seinen außergewöh­nlichen Fähigkeite­n und seiner Eleganz kann Havertz in der deutschen Offensive dennoch ein wichtiger Faktor werden.

Thomas Müller (33/118/44): Der Bayern-star hat in der DFB-ELF, aber auch in München schon einige Male an vorderster Front ausgeholfe­n. Seine Lieblingsp­osition ist dies aber sicher nicht. Müller fühlt sich mit seiner unorthodox­en Spielweise in einer Rolle hinter einer echten Spitze am wohlsten. Zehn Wm-tore sind die Bestmarke aller aktiven Profis, mehr als Ronaldo oder Messi (beide 6). Doch Müller muss erst mal richtig fit werden.

Serge Gnabry (27/36/20): Bei Flicks Vorgänger Joachim Löw spielte der Münchner „immer“. Und manchmal auch ganz vorne im Zentrum. Flick vertraut ihm aber mehr als Flügelstür­mer. Als falsche Neun wäre Gnabry eine Wm-notlösung.

Niclas Füllkrug (29/0/0): Der Bremer ist mit neun Toren der aktuell beste Bundesliga-stürmer. Reflexarti­g wird von Experten und Fans seine Nominierun­g verlangt. Als Joker, der mit

seiner Wucht und Kaltschnäu­zigkeit ein Spiel noch drehen kann, könnte er dem DFB-TEAM etwas geben. Problem: Mit seinen 29 Jahren hat Füllkrug noch keine einzige Minute in einem internatio­nalen Wettbewerb gespielt.

Lukas Nmecha (23/7/0): Der Wolfsburge­r ist ein Schatten-stürmer im Flick-orbit. Als echter Mittelstür­mer stand er immer wieder als Back-up im Kader. Seine Fähigkeite­n durfte er als Joker beweisen – bislang jedoch ohne Tor-glück.

Youssoufa Moukoko (17/0/0): Wenn Flick davon sprach, einen Perspektiv­spieler nach Katar mitnehmen zu wollen, fiel automatisc­h der Name des jungen Bvb-angreifers. Trickreich, schnell, unbekümmer­t. Moukoko gehört die Zukunft, aber auch schon die Gegenwart?

Mario Götze (30/63/17): Das wäre ein Comeback-märchen. Der Finalheld von 2014 überzeugt bei Eintracht Frankfurt auch internatio­nal. Die Fußball-lust ist wieder da. Der jetzt vakante Platz könnte tatsächlic­h eine Dfb-rückkehr nach fünf Jahren ermögliche­n.

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FOTO: JÜRGEN KESSLER/IMAGO Können sie das Vakuum im Sturmzentr­um der Nationalel­f füllen? Mario Götze (links) und Youssouffa Moukoko gelten als mögliche Kandidaten.

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