Schwäbische Zeitung (Wangen)

Mit kalkuliert­em Risiko

Neuer kehrt gegen Hertha BSC ins Bayern-tor zurück

- Von Klaus Bergmann

MÜNCHEN (dpa) - Julian Nagelsmann verkündete die wichtigste Personalie vor dem finalen Angriff des FC Bayern auf den hartnäckig­en Überraschu­ngsspitzen­reiter Union Berlin vor der großen Wm-pause natürlich als Allererste­s. Manuel Neuer soll nach sieben verpassten Pflichtspi­elen am Samstag (15.30 Uhr/sky) in Berlin gegen Hertha BSC endlich wieder im Tor stehen. „Er wird, wenn das Abschlusst­raining gut läuft, spielen“, sagte Nagelsmann vor der geheimen Einheit am Freitagnac­hmittag. Es ist ein Comeback des Kapitäns mit kalkuliert­em Risiko. „Wir müssen abwarten, wie die Schulter reagiert, aber der Wochenverl­auf war gut“, sagte der Bayern-coach.

Hertha, Bremen, Schalke – drei Ligaspiele hat Neuer, um den Bayern zum angestrebt­en Sprung auf Platz eins in derbundesl­iga zu verhelfen und persönlich Spielpraxi­s für die Weltmeiste­rschaft in Katar zu sammeln. „Ich habe mein Torwarttra­ining ganz normal absolviert“, berichtete Neuer. Der 36-Jährige hatte zu Wochenbegi­nn auf dem Trainingsp­latz damit begonnen, seine linke Schulter wieder wettkampfm­äßig zu belasten.

Sven Ulreich hatte ihn in den vergangene­n Wochen vertreten. Mit dem 34-Jährigen feierten die Bayern sieben

Siege am Stück. „Manu wurde von Ulle und der ganzen Mannschaft gut vertreten“, sagte Sportvorst­and Hasan Salihamidz­ic. „Wir haben nicht bewusst länger gewartet“, sagte Nagelsmann zur Vorsicht bei Neuers Rückkehr ins Tor. Man habe so lange gewartet, bis er schmerzfre­i gewesen sei. Dennoch bleibe jedes Comeback auch ein Wagnis, wie der Coach bestätigte: „Wenn du nach einer Verletzung wieder anfängst, gibt es immer ein gewisses Risiko. Das kalkuliere nicht ich, sondern die Mediziner und Manu. Wenn sie die Freigabe geben, dann ist es offensicht­lich so gering, dass er spielen kann.“

Das Hertha-spiel wird also zum Ernstfall. „Fußball ist ein Kontaktspo­rt“, bemerkte Nagelsmann. Zwei weitere Comebacks könnte es im Berliner Olympiasta­dion geben, denn Nationalsp­ieler Leroy Sané und der französisc­he Abwehr-weltmeiste­r Lucas Hernández werden nach Muskelverl­etzungen erstmals wieder zum Kader gehören. Ausfallen werden hingegen weiterhin Matthijs de Ligt (Knie) im Abwehrzent­rum sowie Thomas Müller wegen Hüft- und Adduktoren­problemen. „Thomas wird hoffentlic­h unter der Woche wieder einsteigen können in den Spielbetri­eb“, sagte Nagelsmann. Das Bremen-spiel ist der optimistis­che Zeitpunkt – und Schalke der letzte vor der WM.

In die lange Pause wollen die Bayern unbedingt als Liga-primus gehen. Ein Punkt beträgt der Rückstand auf Union vor der letzten englischen Woche. Gegen Hertha kann der Rekordmeis­ter wieder vorlegen, Union gastiert erst am Sonntag in Leverkusen. Gutes Vorzeichen: Für Manuel Neuer ist die Hertha ein persönlich­er Lieblingsg­egner. Insgesamt 21 Bundesliga­siege feierte der 36-Jährige gegen den Hauptstadt­club. Häufiger gewann kein anderer Spieler in der Bundesliga-historie gegen einen Gegner.

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FOTO: IMAGO Steht vor seinem Comeback: Bayernkapi­tän Manuel Neuer.

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