Brücke Senglingen ist an ihrem Platz
Fachleute aus dem Elsass leisten Millimeterarbeit am 32 Meter langen Bauwerk
- Aufregende Stunden auf einer gesperrten Straße: Am Freitagmorgen ist bei Senglingen die Brücke über die B30 gesetzt worden.
23 Monate, nachdem der vormalige Steg durch einen nicht eingefahrenen Kran eingerissen wurde, können Radfahrer und Fußgänger – darunter vor allem Schulkinder – wieder den kurzen und gefahrlosen Weg nutzen.
Die entscheidenden Stunden im Zeitraffer, nachdem ja am Dienstag die beiden je 22 Tonnen schweren Auflageelemente gesetzt worden waren.
Donnerstag, 22 Uhr: In Mannheim macht sich der Tief lader mit der 32 Meter langen Brücke auf den Weg. Gebaut wurde sie in Gambsheim (Frankreich) vom Atelier Sieffert, lackiert in der Stadt am Neckar.
Freitag, 5.00 Uhr: Die Bundesstraße ist kurz vor und hinter Senglingen gesperrt, die Querverbindung durch Schwarzenbach offen.
Freitag zwischen 5 und 6 Uhr: Für den von einem Einsatzfahrzeug begleiteten Schwertransport läuft es reibungslos. Er kommt früh an, ebenso wie das fünfköpfige Team des Atelier Sieffert aus dem Elsass. Ulrich
Rittner ist bei der Projektleiter und Planer für die Konstruktion von Aluminiumbrücken. Jene, die im Auftrag der Gemeinde Meckenbeuren in Nachfolge des Holzstegs von 1984 gefertigt wurde, ist nur knapp zehn Tonnen schwer.
7.00 Uhr: Der Autokran der Firma Wolf ist da, er hatte vom Gelände in Untereschach her die kürzeste Anfahrt.
7.50 Uhr: Die Anreise von Tettnang her braucht länger als gedacht. Der Verkehr fließt zäh durch Liebenau.
8.15 Uhr: Für die Gemeinde finden sich Tiefbauamtsleiterin Ursula Braunger-martin und Pressereferentin Lisa Heinemann sowie Günther Schmid vom Büro RSI (Biberach) ein. „Gut geschlafen?“, nein, da schüttelt Ursel Braunger-martin den Kopf. Die Anspannung steigt – „wenn nur das Maß stimmt“...
8.20 Uhr: Die Lager werden an den Brückenenden montiert – auf einer Seite beweglich, auf der anderen fest.
8.25 Uhr: Erste Zaungäste finden sich auf dem landwirtschaftlichen Weg ein.
8.35 Uhr: Die Brücke ist am Autokran eingehängt, der Tief lader zieht sich zurück.
8.50 Uhr: Jetzt kommt die (Viertel)stunde des Kranführers:
An den Baumwipfeln vorbei lässt er die Brücke schweben. Treffsicher schwenkt er sie über den Fundamenten ein. Dirigiert von den Fachleuten nähert sie sich den Auflagestellen.
9.05 Uhr: Jetzt ist es Millimeterarbeit für die Kräfte aus dem Atelier Sieffert, die dazu fast schon artistisch den Augenschein direkt am Auflagepunkt suchen.
9.23 Uhr: Applaus Applaus: Die Zuschauer drücken spontan ihre Freude aus, dass die Querung steht und die „vermaledeite Fahrerei außenrum“(um eine druckfähige Umschreibung zu verwenden) der Vergangenheit angehört.
9.24 Uhr: Bei der Erst-begehung der ansprechend-hellen Brücke begleitet der sechsjährige Johannes Biegger die Tiefbauamtsleiterin. „Gott sei Dank“sei alles gutgegangen, fallen Ursula Braunger-martin gleich mehrere Steine vom Herzen.
9.28 Uhr: Die Seile der Auf hängung werden gelöst, die Handläufe liegen zur Montage bereit, die Nacharbeiten lassen sich wesentlich entspannter angehen.
12.00 Uhr: Die B30 ist wieder befahrbar. Brücke und landwirtschaftlicher Weg bleiben noch gesperrt – hier muss noch Beton f ließen, um die Verbindung zwischen Bauwerk und Fundament zu zementieren.