Er lockt 186.000 Besucher im Jahr an
Der Skywalk in Scheidegg ist wegen seiner Aussicht weit über die Grenzen des Allgäus hinaus bekannt
- Von hier oben geht der Blick weit hinüber auf die Gipfel der Allgäuer Alpen und hinunter an den Bodensee. Der Skywalk Allgäu in Scheidegg bietet eine spektakuläre Aussicht. Der Naturerlebnispark ist die Top-attraktion im Westallgäu. Fast 186.000 Menschen haben ihn im vergangenen Jahr besucht – mehr als je zuvor. Geschäftsführer Alexander Unold spricht mit Blick auf die seit Jahren steigenden Besucherzahlen von einem „gesunden Wachstum“.
Der Skywalk ist vor gut zwölf Jahren im Scheidegger Ortsteil Oberschwenden errichtet worden. Mindestens 50.000 bis 60.000 Besucher hatte die Katholische Jugendfürsorge (KJF) als Träger bei der Eröffnung als Ziel ausgegeben. Das hat der Skywalk längst hinter sich gelassen. Die Zahl der Besucher steigt – von einer Coronadelle abgesehen – stetig. 120.000 Besucher waren es im Jahr 2013. Vier Jahre später schon 160.000, im vergangenen dann fast 186.000. Von den Gästen profitiert die ganze Gemeinde, ist Unold überzeugt. Viele Besucher verbinden einen Ausflug mit einem Besuch des Freibads oder gehen in ein Lokal essen.
Die meisten Besucher kommen wegen des Baumwipfelpfads nach Oberschwenden. Er ist das „Herzstück“des Parks. Auf 540 Metern Länge führt er teils 30 Meter über dem Erdboden durch die Wipfel der Bäume. Besucher schwärmen im Internet überwiegend von der phänomenalen Aussicht.
Die Attraktivität des Pfads ist für Unold „Fluch und Segen zugleich“– weil er einerseits viele Gäste anzieht, der Park andererseits auf seinen sechs Hektar Fläche noch viel mehr zu bieten hat. Insgesamt 62 Attraktionen im Wald listet die KJF auf: Es gibt einen Abenteuerspielplatz, Waldbaden, Naturerlebnispfade, ein Kugellabyrinth, einen Streichelzoo – nur um ein paar Dinge zu nennen. Mancher Besucher nehme das breite Angebot aber nicht richtig wahr und konzentriere sich auf den Baumwipfelpfad, sagt Unold. Deshalb arbeitet der Skywalk an einem neuen Leitsystem, das im Herbst umgesetzt werden soll.
Hauptzielgruppe sind Familien mit Kindern. Der Skywalk erschließt sich aber nach und nach neue Besucherkreise und hat dazu eine Vertriebsabteilung gegründet. Firmen, Vereine und Reisegruppen sollen verstärkt angesprochen werden. Ihnen bietet der Skywalk auch Pakete an. Ein Aufenthalt im Naturerlebnispark lässt sich beispielsweise mit einem Besuch des Deutschen Hutmuseums in Lindenberg und der Brennerei Prinz in Hörbranz verbinden. Unold spricht von einem „zarten Pflänzchen“, das wachsen soll.
Rechtlich ist der Skywalk eine gemeinnützige Gmbh. Die muss nicht unbedingt Gewinne erzielen. Eine schwarze Null sei das Ziel, sagt Unold. Bleibt etwas übrig, dann erhöhe das den Spielraum für neue Projekte wie den aktuell geplanten Team-spielplatz.
Der soll in einem Waldstück entstehen. Zwei Spielplatzbauer werden im Juni Konzepte vorlegen, schildert Unold. Anschließend sollen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Workshops Ideen entwickeln, die in das Konzept einfließen werden. Zwei Hektar Waldfläche sollen am Ende für den Team-spielplatz genutzt werden. Dort wird es um Spiel, Spaß und Geschicklichkeit vor allem für Erwachsene gehen.
In der Hauptsaison beschäftigt der Skywalk 60 Mitarbeiter. Der Naturerlebnispark gilt seit der Gründung als Integrationsbetrieb. 40 Prozent der Beschäftigten müssen ein Handicap haben, aktuell sind es etwas mehr. Die Besucher nehmen das kaum wahr. Für den Betrieb ist es ohnehin Alltag. „Jeder Mitarbeiter ist gleich“, beschreibt Unold die Einstellung.
Wahrgenommen wird der Skywalk als touristische Einrichtung. Dabei gab es für den Bau einen ganz anderen Anlass: Der Baumwipfelpfad sollte die Attraktivität der benachbarten Fachklinik Prinzregent Luitpold erhöhen. Sie gehört wie der Baumwipfelpfad der Katholischen Jugendfürsorge (KJF) der Diözese Augsburg, hat also einen kirchlichen Träger.
Den ursprünglichen Zweck erfüllt der Skywalk aus Sicht von Unold nach wie vor. Die Kinder kommen mit ihren Therapeuten und teilweise auch mit ihren Familien in den Park. Der bringe ihnen die Natur näher.
Geschäftsführer Alexander Unold sagt: „Er ist definitiv ein Gewinn für die Klinik und andersherum auch. Die Kinder und ihre Begleitpersonen tragen den Skywalk nach außen.“