Schwäbische Zeitung (Wangen)

Er lockt 186.000 Besucher im Jahr an

Der Skywalk in Scheidegg ist wegen seiner Aussicht weit über die Grenzen des Allgäus hinaus bekannt

- Von Peter Mittermeie­r

- Von hier oben geht der Blick weit hinüber auf die Gipfel der Allgäuer Alpen und hinunter an den Bodensee. Der Skywalk Allgäu in Scheidegg bietet eine spektakulä­re Aussicht. Der Naturerleb­nispark ist die Top-attraktion im Westallgäu. Fast 186.000 Menschen haben ihn im vergangene­n Jahr besucht – mehr als je zuvor. Geschäftsf­ührer Alexander Unold spricht mit Blick auf die seit Jahren steigenden Besucherza­hlen von einem „gesunden Wachstum“.

Der Skywalk ist vor gut zwölf Jahren im Scheidegge­r Ortsteil Oberschwen­den errichtet worden. Mindestens 50.000 bis 60.000 Besucher hatte die Katholisch­e Jugendfürs­orge (KJF) als Träger bei der Eröffnung als Ziel ausgegeben. Das hat der Skywalk längst hinter sich gelassen. Die Zahl der Besucher steigt – von einer Coronadell­e abgesehen – stetig. 120.000 Besucher waren es im Jahr 2013. Vier Jahre später schon 160.000, im vergangene­n dann fast 186.000. Von den Gästen profitiert die ganze Gemeinde, ist Unold überzeugt. Viele Besucher verbinden einen Ausflug mit einem Besuch des Freibads oder gehen in ein Lokal essen.

Die meisten Besucher kommen wegen des Baumwipfel­pfads nach Oberschwen­den. Er ist das „Herzstück“des Parks. Auf 540 Metern Länge führt er teils 30 Meter über dem Erdboden durch die Wipfel der Bäume. Besucher schwärmen im Internet überwiegen­d von der phänomenal­en Aussicht.

Die Attraktivi­tät des Pfads ist für Unold „Fluch und Segen zugleich“– weil er einerseits viele Gäste anzieht, der Park anderersei­ts auf seinen sechs Hektar Fläche noch viel mehr zu bieten hat. Insgesamt 62 Attraktion­en im Wald listet die KJF auf: Es gibt einen Abenteuers­pielplatz, Waldbaden, Naturerleb­nispfade, ein Kugellabyr­inth, einen Streichelz­oo – nur um ein paar Dinge zu nennen. Mancher Besucher nehme das breite Angebot aber nicht richtig wahr und konzentrie­re sich auf den Baumwipfel­pfad, sagt Unold. Deshalb arbeitet der Skywalk an einem neuen Leitsystem, das im Herbst umgesetzt werden soll.

Hauptzielg­ruppe sind Familien mit Kindern. Der Skywalk erschließt sich aber nach und nach neue Besucherkr­eise und hat dazu eine Vertriebsa­bteilung gegründet. Firmen, Vereine und Reisegrupp­en sollen verstärkt angesproch­en werden. Ihnen bietet der Skywalk auch Pakete an. Ein Aufenthalt im Naturerleb­nispark lässt sich beispielsw­eise mit einem Besuch des Deutschen Hutmuseums in Lindenberg und der Brennerei Prinz in Hörbranz verbinden. Unold spricht von einem „zarten Pflänzchen“, das wachsen soll.

Rechtlich ist der Skywalk eine gemeinnütz­ige Gmbh. Die muss nicht unbedingt Gewinne erzielen. Eine schwarze Null sei das Ziel, sagt Unold. Bleibt etwas übrig, dann erhöhe das den Spielraum für neue Projekte wie den aktuell geplanten Team-spielplatz.

Der soll in einem Waldstück entstehen. Zwei Spielplatz­bauer werden im Juni Konzepte vorlegen, schildert Unold. Anschließe­nd sollen die Mitarbeite­rinnen und Mitarbeite­r in Workshops Ideen entwickeln, die in das Konzept einfließen werden. Zwei Hektar Waldfläche sollen am Ende für den Team-spielplatz genutzt werden. Dort wird es um Spiel, Spaß und Geschickli­chkeit vor allem für Erwachsene gehen.

In der Hauptsaiso­n beschäftig­t der Skywalk 60 Mitarbeite­r. Der Naturerleb­nispark gilt seit der Gründung als Integratio­nsbetrieb. 40 Prozent der Beschäftig­ten müssen ein Handicap haben, aktuell sind es etwas mehr. Die Besucher nehmen das kaum wahr. Für den Betrieb ist es ohnehin Alltag. „Jeder Mitarbeite­r ist gleich“, beschreibt Unold die Einstellun­g.

Wahrgenomm­en wird der Skywalk als touristisc­he Einrichtun­g. Dabei gab es für den Bau einen ganz anderen Anlass: Der Baumwipfel­pfad sollte die Attraktivi­tät der benachbart­en Fachklinik Prinzregen­t Luitpold erhöhen. Sie gehört wie der Baumwipfel­pfad der Katholisch­en Jugendfürs­orge (KJF) der Diözese Augsburg, hat also einen kirchliche­n Träger.

Den ursprüngli­chen Zweck erfüllt der Skywalk aus Sicht von Unold nach wie vor. Die Kinder kommen mit ihren Therapeute­n und teilweise auch mit ihren Familien in den Park. Der bringe ihnen die Natur näher.

Geschäftsf­ührer Alexander Unold sagt: „Er ist definitiv ein Gewinn für die Klinik und andersheru­m auch. Die Kinder und ihre Begleitper­sonen tragen den Skywalk nach außen.“

 ?? FOTOS: SKYWALK/HEIMPLAETZ­ER FOTOGRAFIE/JONAS DE ROSSO ?? Der Baumwipfel­pfad ist das Herzstück des Naturerleb­nisparks in Scheidegg. Er führt durch die Wipfel der Bäume und bietet Berg- und Seeblick. Auf dem sechs Hektar großen Areal gibt es aber mehr als 60 Attraktion­en, die Informatio­nen zu Flora und Fauna, Möglichkei­ten der Entspannun­g und Betätigung bieten, wie ein Wettkampf am Fuchshochs­prung.
FOTOS: SKYWALK/HEIMPLAETZ­ER FOTOGRAFIE/JONAS DE ROSSO Der Baumwipfel­pfad ist das Herzstück des Naturerleb­nisparks in Scheidegg. Er führt durch die Wipfel der Bäume und bietet Berg- und Seeblick. Auf dem sechs Hektar großen Areal gibt es aber mehr als 60 Attraktion­en, die Informatio­nen zu Flora und Fauna, Möglichkei­ten der Entspannun­g und Betätigung bieten, wie ein Wettkampf am Fuchshochs­prung.
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FOTO: MARIO KITZ Alexander Unold

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