Die Lokomotive dampft zum Sieg
Lokomotiva Zagreb holt sich den Sieg beim 40. Amtzeller B-junioren-pfingstturnier
- Nach drei Jahren coronabedingter Pause gehörte das Pfingstwochenende in Amtzell erstmals wieder dem Juniorenfußball. 1500 bis 2000 Zuschauer schätzt SV Amtzell-fördervereinsvorsitzender Robert Zettler, waren am Samstag und Sonntag mit dabei. Sie alle erlebten Junioren-fußball vom Feinsten und bei exzellenten Wetterbedingungen. Ganz besonders schien die Sonne für die Jungs von Lokomotiva Zagreb. Die Kroaten besiegten FK Sarajevo im Endspiel mit 1:0. Platz drei ging an den FC Heidenheim, der sich im Elfmeterschießen gegen den SC Paderborn durchsetzte.
Die Karten waren klar gemischt. Sowohl Zagreb als auch Sarajevo überstanden ihre Gruppenphase ohne Punktverlust und trafen im Finale aufeinander. Beide Teams begannen das Endspiel vorsichtig, tasteten sich ab, wagten sich nicht weit aus der Defensive heraus. In der zwölften Spielminute gab es einen Handelfmeter für Zagreb, doch Sarajevos Torhüter Faris Mehic – später zum Torhüter des Turniers gekürt – hielt und vereitelte die frühe Führung der Kroaten. Gleichzeitig war diese Spielsituation aber auch wie ein Weckruf für Sarajevo. Ab diesem Zeitpunkt agierten die Jungs aus Bosnien-herzegowina beherzter und offensiver. Zum Ende der ersten Halbzeit zog auch Zagreb nach. Dennoch ging es torlos in die Pause.
Torchancen blieben in den ersten zehn Minuten der zweiten Hälfte allerdings Mangelware. Dann aber drehte Zagreb auf, erarbeitete sich Möglichkeiten, um nahe vor das gegnerische Tor zu kommen. In der 48. Minute rappelte es dann im Gehäuse. Zagrebs Leon Ivancic, der mit einem schön gespielten Ball in den Strafraum geschickt wurde, brachte seine Mannschaft in Führung. Auch wenn sich Sarajevo besonders zum Spielende hin beherzt wehrte und noch einmal alles nach vorne warf, blieb es beim 1:0 für die „dampfende Lokomotive“Zagreb.
Zuvor begegneten sich der SC Paderborn und der FC Heidenheim in einem offenen Match, in dem beide ihr Glück in der Offensive
suchten. Zweimal ging Paderborn in Führung, zweimal glich Heidenheim aus. Schließlich brachte das Elfmeterschießen eine Entscheidung zugunsten der Heidenheimer. Die frisch gebackenen Meister der Oberliga Baden-württemberg und Aufsteiger in die Junioren-bundesliga, die für das Team aus Tel Aviv einsprangen und erst eine Woche vor dem Turnier endgültig zusagen konnten, fühlten sich in Amtzell laut ihrem Trainer Patrick Mayer trotz einiger Einschränkungen recht wohl: „Die Jungs hatten in der letzten Zeit eine hohe Belastung und wir auch ein paar Kranke. Das Spiel gegen Sarajevo haben wir unnötig verloren. Dennoch: Die Organisation hier in Amtzell ist super, das hat richtig Spaß gemacht.“Mayer spielte selbst Anfang der 2000er-jahre beim Amtzeller Pfingstturnier – damals in Reihen des FC Wangen.
Nichts zu holen gab es für die Lokalmatadoren, die Spielgemeinschaft Amtzell/haslach. Kurz vor Ende des Spiels um Platz sieben gelang Amtzells Adriano Simmeth noch der Ehrentreffer zum 1:4 – dem einzigen Amtzeller Tor im Laufe des Turniers. „Für uns ist das schon eine Erfahrung, auf welchem Niveau die anderen so spielen“, sagte Simmeth. Es gab auch Kontakte zu den Spielern anderer Teams.
Dass das Amtzeller Turnier mehr ist als „nur“ein Saisonabschluss war, bestätigte Kiaran Schweizer, Innenverteidiger des FC St. Gallen: „Solch internationale Turniere sind wichtig, weil die Selektion weitergeht und man hier die Chance hat, sich zu präsentieren.“Persönlich zeigte sich der 17-Jährige „nicht so zufrieden“, da er aufgrund seiner Allergien „nicht so viel spielen konnte“. Sein Ziel ist dennoch klar: „Profifußballer werden, irgendwann in der ersten Mannschaft spielen.“
Ob er einmal in jener internen Liste „Was wurde aus…?“des SV Amtzell auftauchen wird, ist noch unklar. Sicher ist: In Amtzell spielten schon viele, denen der große Durchbruch später gelang. Fußballern wie beispielsweise Kai Havertz, Mats Hummels, Christoph Kramer oder Marc-andré ter Stegen.