Bayer statt Bayern ist dieses Jahr der Top-titelkandidat
Jahrelang hatten alle Nichtbayernfans auf Borussia Dortmund als Durchbrecher der Dominanz gehofft, doch Pustekuchen. Ganze elf Mal in Folge triumphierte der Branchenprimus in der Liga. Auch in diesem Jahr ist es nicht unwahrscheinlich, dass der
BVB eher um die hinteren Champions-league-ränge kämpft denn um die Meisterschaft. Doch keine Angst. All die Spannungssucher können aufatmen, denn es ist recht sicher, dass Bayer Leverkusen die bayerische Serie durchbricht. Was mich so optimistisch stimmt, dass der Pillenclub, das ewige Vizekusen es ganz nach oben schafft? Die Teamzusammenstellung und der Trainer – in Zusammenspiel mit den Kaderproblemen des FC Bayern!
Zur Erinnerung: Auch in den vergangenen Jahren hatten die Leverkusener klasse Mannschaften, die mit ansprechendem Fußball begeisterten. Schnelle Spieler, junge Wilde und Hoffnungsträger, die allerdings irgendwann im Laufe der Saison einbrachen. Das wird dieses Mal nicht passieren. Nicht nur, dass die kleinen Löcher im Kader clever und mit Weitsicht gestopft wurden, auch haben die Leverkusener unter dem Radar echte Kracher wie Victor Boniface verpf lichtet – was die ersten drei Spieltage bewiesen. Natürlich machen drei Wochenenden keinen Meister, doch scheint die Kaderbreite und -stärke in diesem Jahr so hoch, dass selbst bei einer kleinen Formdelle Siege en masse eingefahren werden dürften. Mit Xabi Alonso steht zudem ein Weltklassestratege an der Seitenlinie, der allein durch seine Aura ein Team tragen kann. Dass der Spanier irgendwann einmal Real Madrid trainieren wird, scheint bereits jetzt festgeschrieben. Doch bis dahin wird er sein Meisterstück in der Bundesliga ablegen – im wahrsten Wortsinne.
Angesichts von elf Bayernmeisterschaften in Serie ist es nur nachvollziehbar, dass sich ein Großteil der deutschen Fußballfans einen wahren Herausforderer wünscht, der den Münchnern eventuell doch noch den zwölften Münchner Titel in Folge verderben könnte.
Doch das ist reines Wunschdenken, das es fast schon traditionell zu Beginn einer jeden neuen Saison gab. Ruhten die Hoffnungen in den vergangenen Jahren meist auf Borussia Dortmund, wurde nun also eine neue Mannschaft aus dem Westen Deutschlands ausgemacht: Bayer Leverkusen. Nach drei souveränen Siegen zum Auftakt, darunter auch ein 3:2 gegen den vermeintlich anderen Titelaspiranten RB Leipzig, wird die Werkself von vielen Fans und zahlreichen Medien bereits als Titelfavorit tituliert. Das ist natürlich Quatsch. Was sagen schon drei Spieltage über eine komplette Saison aus? Genauso gut könnte man gleich den VFB Stuttgart nach seinem Sechs-punkte-start ebenfalls zum Titelaspiranten oder zumindest kommenden Championsleague-teilnehmer erklären. Unsinn! Ohne Frage: Leverkusen hat sich in der Sommerpause klug verstärkt und hat mit Xabi Alonso einen der spannendsten Trainer Europas an der Seitenlinie. Das allein reicht aber noch lange nicht, um aus einem Mittelklasseteam der Vorjahre eine Meistermannschaft zu formen.
Trotz aller unbestrittenen Qualität im Kader, fehlt den Leverkusenern die Erfahrung und Klasse, um eine Saison ohne Schwächephase zu spielen. Die bräuchte es aber, um die Bayern zumindest ansatzweise in Gefahr zu bringen. Dass die Münchner noch mal so eine Stottersaison hinlegen wie zuletzt, ist undenkbar – trotz aller Unruhen und Transferfehler beim Dauermeister.
„Alonso wird Meisterstück abliefern.“Von Felix Alex
„Aus Mittelwird keine Meisterklasse.“Von Martin Deck