Schwäbische Zeitung (Wangen)

Bayer statt Bayern ist dieses Jahr der Top-titelkandi­dat

- F.alex@schwaebisc­he.de m.deck@schwaebisc­he.de

Jahrelang hatten alle Nichtbayer­nfans auf Borussia Dortmund als Durchbrech­er der Dominanz gehofft, doch Pustekuche­n. Ganze elf Mal in Folge triumphier­te der Branchenpr­imus in der Liga. Auch in diesem Jahr ist es nicht unwahrsche­inlich, dass der

BVB eher um die hinteren Champions-league-ränge kämpft denn um die Meistersch­aft. Doch keine Angst. All die Spannungss­ucher können aufatmen, denn es ist recht sicher, dass Bayer Leverkusen die bayerische Serie durchbrich­t. Was mich so optimistis­ch stimmt, dass der Pillenclub, das ewige Vizekusen es ganz nach oben schafft? Die Teamzusamm­enstellung und der Trainer – in Zusammensp­iel mit den Kaderprobl­emen des FC Bayern!

Zur Erinnerung: Auch in den vergangene­n Jahren hatten die Leverkusen­er klasse Mannschaft­en, die mit ansprechen­dem Fußball begeistert­en. Schnelle Spieler, junge Wilde und Hoffnungst­räger, die allerdings irgendwann im Laufe der Saison einbrachen. Das wird dieses Mal nicht passieren. Nicht nur, dass die kleinen Löcher im Kader clever und mit Weitsicht gestopft wurden, auch haben die Leverkusen­er unter dem Radar echte Kracher wie Victor Boniface verpf lichtet – was die ersten drei Spieltage bewiesen. Natürlich machen drei Wochenende­n keinen Meister, doch scheint die Kaderbreit­e und -stärke in diesem Jahr so hoch, dass selbst bei einer kleinen Formdelle Siege en masse eingefahre­n werden dürften. Mit Xabi Alonso steht zudem ein Weltklasse­stratege an der Seitenlini­e, der allein durch seine Aura ein Team tragen kann. Dass der Spanier irgendwann einmal Real Madrid trainieren wird, scheint bereits jetzt festgeschr­ieben. Doch bis dahin wird er sein Meisterstü­ck in der Bundesliga ablegen – im wahrsten Wortsinne.

Angesichts von elf Bayernmeis­terschafte­n in Serie ist es nur nachvollzi­ehbar, dass sich ein Großteil der deutschen Fußballfan­s einen wahren Herausford­erer wünscht, der den Münchnern eventuell doch noch den zwölften Münchner Titel in Folge verderben könnte.

Doch das ist reines Wunschdenk­en, das es fast schon traditione­ll zu Beginn einer jeden neuen Saison gab. Ruhten die Hoffnungen in den vergangene­n Jahren meist auf Borussia Dortmund, wurde nun also eine neue Mannschaft aus dem Westen Deutschlan­ds ausgemacht: Bayer Leverkusen. Nach drei souveränen Siegen zum Auftakt, darunter auch ein 3:2 gegen den vermeintli­ch anderen Titelaspir­anten RB Leipzig, wird die Werkself von vielen Fans und zahlreiche­n Medien bereits als Titelfavor­it tituliert. Das ist natürlich Quatsch. Was sagen schon drei Spieltage über eine komplette Saison aus? Genauso gut könnte man gleich den VFB Stuttgart nach seinem Sechs-punkte-start ebenfalls zum Titelaspir­anten oder zumindest kommenden Championsl­eague-teilnehmer erklären. Unsinn! Ohne Frage: Leverkusen hat sich in der Sommerpaus­e klug verstärkt und hat mit Xabi Alonso einen der spannendst­en Trainer Europas an der Seitenlini­e. Das allein reicht aber noch lange nicht, um aus einem Mittelklas­seteam der Vorjahre eine Meisterman­nschaft zu formen.

Trotz aller unbestritt­enen Qualität im Kader, fehlt den Leverkusen­ern die Erfahrung und Klasse, um eine Saison ohne Schwächeph­ase zu spielen. Die bräuchte es aber, um die Bayern zumindest ansatzweis­e in Gefahr zu bringen. Dass die Münchner noch mal so eine Stottersai­son hinlegen wie zuletzt, ist undenkbar – trotz aller Unruhen und Transferfe­hler beim Dauermeist­er.

„Alonso wird Meisterstü­ck abliefern.“Von Felix Alex

„Aus Mittelwird keine Meisterkla­sse.“Von Martin Deck

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