Landwirtschaftsrunde bespricht Bauern-proteste
Auch die Planung für die Landesgartenschau war Thema der halbjährlichen Sitzung
(sz) - Zwei Themen haben die halbjährlich stattfindende Landwirtschaftsrunde mit den Obmännern im Wangener Rathaus bestimmt: die Präsentation der Landwirtschaft während der Landesgartenschau und die aktuellen Proteste der Landwirte und ihre Ursachen. So teilt es die Stadt Wangen mit
Rosi Geyer-fäßler, die als Vertreterin des Bauernverbands im Vorbereitungsteam arbeitet, stellte die Überlegungen und Pläne vor. Unweit des Landkreispavillons sollen sich die Landwirte und Landfrauen in einem eigenen Ausstellungsareal zeigen. Unter einem schützenden Reetdach sollen sie verschiedene Themen, die die Landwirtschaft im Allgäu ausmachen, zeigen und erklären.
Dabei werde ein Spektrum von der Getreidewirtschaft bis hin zum Milchbetrieb abgedeckt. Außerdem
gehe es auch ums Tierwohl. So solle gezeigt werden, wie moderne Betrieb heute arbeiten. Dafür haben Studentinnen und Studenten der Dualen Hochschule in Ravensburg ein Konzept ausgearbeitet.
Die Landfrauen stünden an allen Tagen am Stand für Gespräche zur Verfügung. Landfrau Christa Fuchs sagte: „Wir wollen den Besuchern unser Heimatgefühl mitgeben.“Deshalb sollen die Landfrauen Leckerein zubereiten. Oberbürgermeister Michael Lang habe sich sichtlich über diese und viele andere kreative Ideen gefreut und sagte: „Wir haben etwas erreicht, wenn die Menschen sehen, wie positiv die Landwirtschaft besetzt ist.“
Gerade jetzt würden sich die Landwirte häufig in der Rolle der Buhmänner sehen und sich seit Längerem von der Politik gegängelt fühlen. Dass jetzt auch noch die Agrardieselvergütung wegfallen sollte, habe das Fass zum Überlaufen gebracht, wie Benedikt Renz vom Biohof Renz sagte.
In Deutschland koste derzeit der Liter Diesel 1,50 Euro, in anderen Ländern Europas dürften die Bauern mit Heizöl zum Literpreis von 0,75 Euro fahren. Sie könnten damit günstiger produzieren. Die Streichungen der Vergünstigung beim Agrardiesel würden bei kleineren Betrieben zwischen 2000 und 3000 Euro ausmachen. Außerdem kämen zusätzlich zwischen 250 und 1000 Euro als Kfzsteuer jährlich hinzu. So träfe die Streichung vor allem kleinere und Bio-höfe. Dies alles wären keine großen Summen, aber insgesamt sind sie doch hoch.
Die Landwirte seien sehr daran interessiert, dass die Proteste friedlich verlaufen, sagte Renz.
Dass jetzt demonstriert werde, sei auch Ausdruck einer Hilflosigkeit. Dabei distanzierte er sich eindeutig von Aufrufen, die die Absetzung der Regierung forderten.
Dass auch das Transportgewerbe, Handwerker und die Gastronomie auf den fahrenden Demonstrationszug aufspringen, sei erklärlich, denn sie hätten dieselben Themen, kam aus der großen Runde. Die Amtzeller Bürgermeisterin Manuela Osswald habe bei der Demonstration am Montag eine „tolle Resonanz“in der Bürgerschaft gesehen und sprach den Landwirten ihre Hochachtung für die Organisation aus.
Die Landwirte werden am kommenden Mittwoch während des Wochenmarkts mit einem Informationsstand vertreten sein, um sich bei der Bevölkerung für ihre Geduld während der Demonstrationen zu bedanken.