Schwäbische Zeitung (Wangen)

Müller-zwillinge kämpfen gegen ihren Endgegner

Die in Isny aufgewachs­enen Schwestern wollen den nächsten verrückten Weltrekord knacken

- Von Simon Nill

- Fünf sind noch nicht genug: Die Zwillinge Julia und Stephanie Müller wollen am Samstag, 23. März, die nächste – etwas verrückte – sportliche Bestmarke knacken. Wie bei ihrem letzten, im Juni 2023 aufgestell­ten Weltrekord wollen sie an der Außenfassa­de eines 50-Meterhochh­auses in München innerhalb von zwölf Stunden so oft wie möglich „nach unten gehen“. Der Unterschie­d: Diesmal erfolgt der Aufstieg ausschließ­lich durch Treppenste­igen. Zudem soll die Bestmarke nicht als Duo, sondern im Vierer-team aufgestell­t werden.

„Es wird def initiv unser härtester Rekord“, kündigen Julia und Stephanie Müller an. Die in Isny aufgewachs­enen Zwillinge sind vor allem in den Sozialen Medien unter dem Namen „Squattwins“bekannt. Auf Instagram folgen ihnen mittlerwei­le mehr als 1,1 Millionen Nutzer. „Treppenste­igen ist für uns der Endgegner“, erklären die 40-Jährigen. Trotzdem wollen sie am Samstag zwischen 8 und 20 Uhr so häufig wie möglich die elf Stockwerke des Rilano

Hotels zu Fuß erklimmen. Oben angekommen, steht in jeder Runde der Weg an der Außenfassa­de nach unten an. Eine Stuntcrew

wird die Teilnehmer dabei sichern, damit sie – mit dem Körper waagerecht zum Boden gerichtet – „gehen“können. Das

Tragen entspreche­nder Sicherungs­gurte erschwert wiederum das Treppenste­igen.

Um den neuen Weltrekord aufzustell­en, sind nach Angaben der Schwestern innerhalb der zwölf Stunden mindestens 7200 Höhenmeter an der Außenfassa­de zu bewältigen. Das bedeutet, dass alle vier Läufer im Team mindestens 36 Runden drehen müssen. Keiner der Teilnehmer könne sich hinter einem anderen Läufer verstecken, jeder müsse abliefern. „Unser Ziel ist es wie bei allen Rekorden, die Messlatte so hoch wie möglich zu setzen“, erklären die Müller-zwillinge.

Mitstreite­r haben sich die beiden gesucht, um sich „mit den Besten der Besten“messen zu können. Im Team sind deshalb Vakkas Soyudogan, ein Polizist und Leistungss­portler aus Limburg an der Lahn sowie Maurice Boeren, ebenfalls Polizist und Leistungss­portler, aus Pfaffenhof­en an der Ilm.

Generell ist es für die Zwillinge ein Ansporn, „zu zeigen, dass auch zwei Frauen Extremspor­tlerinnen sein können“. Beim nun anstehende­n Rekordvers­uch werden sich die beiden im direkten

Vergleich mit Männern messen.

Um dem Anspruch gerecht werden zu können, bereiten sich Julia und Stephanie Müller seit zehn Wochen intensiv vor. Zuletzt hatten sie ihr Trainingsl­evel noch einmal extrem erhöht. „Wir haben bis zu zwölf Einheiten pro Woche absolviert“, teilen sie auf Anfrage mit.

Manche werden dabei im Fitnessstu­dio absolviert, andere im Keller der Schwestern, den sie zu einem Fitnessrau­m umgebaut haben. Die 40-Jährigen haben bereits fünf verrückte Weltrekord­e aufgestell­t. Der erste stammt aus dem Jahr 2013. Damals drehten sich Julia und Stephanie Müller im Europapark 17 Lockenwick­ler ins Haar. Und zwar in einer Achterbahn sitzend und binnen einer Minute.

2021 folgten zwei weitere Weltrekord­e. Auf einer Sommerrode­lbahn legten sie innerhalb von zwölf Stunden 50,4 Kilometer zurück. Den Hang bestiegen sie dabei immer wieder zu Fuß, sodass sie 8000 Höhenmeter bewältigte­n. Im selben Jahr rutschten die Zwillinge innerhalb von 24 Stunden eine Strecke von mehr als 13 Kilometern. Im Februar 2022 legten sie in zwölf Stunden mehr als 10.000 Meter im freien Fall zurück. Dafür waren 115 Fahrten im Freifall-turm im Bayern-park nötig.

Der bis dato letzte Weltrekord stammt aus dem vergangene­n Juni. Damals waren die Zwillinge ebenfalls an der Außenfassa­de des Rilano Hotels in München innerhalb von zwölf Stunden insgesamt 17.000 Höhenmeter „nach unten gegangen“.

Die Zwillinge sind in Beuren aufgewachs­en und wohnten dort bis zum 16. Lebensjahr. Familienmi­tglieder leben bis heute in der Isnyer Ortschaft: „Wir sind eigentlich einmal pro Woche in Beuren und besuchen unsere Eltern, unsere jüngere Schwester und unseren Neffen.“Die Allgäustad­t bezeichnen Julia und Stephanie Müller als ihre Heimat.

 ?? FOTO: MEITU ?? Julia und Stephanie Müller vor dem Münchener Rilano Hotel. Dort soll am Samstag der nächste Weltrekord­versuch über die Bühne gehen.
FOTO: MEITU Julia und Stephanie Müller vor dem Münchener Rilano Hotel. Dort soll am Samstag der nächste Weltrekord­versuch über die Bühne gehen.

Newspapers in German

Newspapers from Germany