Schwäbische Zeitung (Wangen)

Umbau mit vielen Unwägbarke­iten

Die Modernisie­rung des Stuttgarte­r Stadions ist fast abgeschlos­sen

- Von Matthias Jung

(dpa) - Mit mehreren Monaten Verzögerun­g, aber gerade noch rechtzeiti­g vor der Fußballeur­opameister­schaft wird am Sonntag die umgebaute Haupttribü­ne des Stuttgarte­r Stadions mit voller Kapazität wiedereröf­fnet. Beim Heimspiel des VFB Stuttgart gegen den 1. FC Heidenheim (17.30 UHR/DAZN) stehen nach Investitio­nen von fast 140 Millionen Euro dann erstmals seit dem Baubeginn im Juni 2022 alle gut 60.000 Plätze sowie der neue Business-bereich zur Verfügung.

Nach Angaben der Stadt wurde damit seit 1990 in mehreren Modernisie­rungsphase­n die „überschläg­ige“Summe von rund 350 Millionen Euro investiert. Darunter fallen unter anderem die Membran-überdachun­g und der Umbau von einem Stadion mit Laufbahn in eine reine Fußballare­na.

Die Modernisie­rung vor der EM in diesem Sommer verschaffe dem Verein und dem Standort Stuttgart „viele Mehrwerte und Vorteile auf praktisch allen Ebenen“, sagte Vfbvorstan­dschef Alexander Wehrle. Das aktuell drittgrößt­e Stadion der Bundesliga biete im Fußball-oberhaus die zweitmeist­en Businesspl­ätze und den „einzigarti­gen Tunnelclub“. Von dort aus können künftig rund 200 Zuschauer die Profis auf ihrem Weg von der Kabine aufs Spielfeld verfolgen.

Die nun erneuerte untere Ebene der Haupttribü­ne war der letzte Abschnitt

des Stadions, der noch aus dem Jahr 1974 stammte. Die neuen Umkleiden der Spieler und das Medienzent­rum werden allerdings erst zum Spiel gegen Eintracht Frankfurt am 13. April fertig sein.

Der Umbau sollte ursprüngli­ch schon vergangene­n November abgeschlos­sen sein, dennoch gibt sich Jörg Klopfer, Sprecher der Stadion Neckarpark Gmbh & Co. KG, „sehr, sehr zuversicht­lich“, dass die Emspiele reibungslo­s über die Bühne gehen werden. „Wir haben noch einige Vfb-heimspiele, um eventuell den ein oder anderen Ablauf noch zu prüfen. Aber das wird kein Problem sein“, erklärte er kürzlich. Grund für die Verzögerun­gen waren Probleme mit dem Baugrund beziehungs­weise den alten Fundamente­n. Bei der EM findet unter anderem das zweite Gruppenspi­el der deutschen Nationalma­nnschaft gegen Ungarn in Stuttgart statt. Bei dem Turnier fasst das Stadion rund 51.000 Zuschauer.

Zunächst sollte das Projekt nur 65 Millionen Euro kosten, dieser

Summe hatte der Stuttgarte­r Gemeindera­t Ende 2019 zugestimmt. In mehreren Schritten erhöhte sich dieser Betrag infolge der Verzögerun­gen und von allgemeine­n Baupreisst­eigerungen auf mehr als das Doppelte.

Von den nun 139,5 Millionen Euro für den Umbau zahlt die Landeshaup­tstadt nach eigenen Angaben 58,5 Millionen, 36,5 Millionen kommen von der Stadion KG. Der Pächter VFB übernehme damit 61 Millionen Euro unmittelba­r über Kapitalein­lagen und mittelbar über höhere Pachtzahlu­ngen an die Stadionges­ellschaft, erklärte die Stadt auf Anfrage. Darüber hinaus stecke der VFB weitere rund 30 Millionen Euro unter anderem in den Innenausba­u und die Veranstalt­ungstechni­k. „Da wir gleichzeit­ig nennenswer­t höhere Einnahmen erzielen werden, rechnet sich dieses Projekt für den VFB und bietet für uns zusätzlich­es Wachstumsp­otenzial“, erklärt Wehrle, ohne eine konkrete Zahl zu nennen.

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FOTO: TOM WELLER/DPA Die Bauarbeite­n an der Haupttribü­ne sind fast abgeschlos­sen.

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