Schwäbische Zeitung (Wangen)

Der 26. April 2024 ist ein Tag für Wangens Geschichts­bücher

- ● Von Jan Peter Steppat

Mindestens 2000 Besucher bei der wirklich gelungenen Eröffnungs­feier, viele weitere den ganzen Tag über auf dem riesigen Gelände. Dazu endlich, endlich Sonnensche­in, gepaart mit angenehmen Temperatur­en und ein zwar erst kurz vor knapp fertig gewordenes, aber sehr schön gestaltete­s Gelände: Der Start der Wangener Landesgart­enschau war absolut einer nach Maß.

Wie weggeblase­n sind am Freitagvor­mittag Diskussion­en um den Aussichtst­urm, das Hundeverbo­t und Barrierefr­eiheit. Im Mittelpunk­t stehen die Freude über das endlich gestartete „Jahrhunder­tereignis“. Und Durchatmen ist angesagt bei allen Beteiligte­n, die in den vergangene­n Jahren, Monaten, Wochen, Tagen und Stunden an dessen Vorbereitu­ng beteiligt waren. Jetzt ist Feiern angesagt, denn in den verbleiben­den 163 Tagen Gartenscha­u findet in der Stadt „das längste Sommerfest im Allgäu“statt, wie einer der Veranstalt­er-slogans so schön sagt. Jetzt ist die Zeit, sich für die Anstrengun­gen und Unbilden der Vorbereitu­ng selbst zu belohnen.

Und die Voraussetz­ungen sind gut, dass die Wangener Landesgart­enschau ein Erfolg wird: Fast 25.000 bislang verkaufte Dauerkarte­n zeugen von einem ungeheuren Interesse. Nahezu 1000 Ehrenamtle­r bezeugen, dass die Bevölkerun­g zu ganz weiten Teilen hinter der Großverans­taltung steht und bestes Premierenw­etter sowie vorhergesa­gte Frühlingst­emperature­n für die kommenden Tage dürften Werbung pur für die Gartenscha­u sein. Denn bei Sonnensche­in wirkt alles noch einmal viel schöner. Und was Menschen begeistert, spricht sich herum – und lockt weitere an.

Auch deutet sich an, dass noch etwas erreicht werden kann, das die Verantwort­lichen immer auf dem Zettel hatten und betonten: Landesgart­enschau und Altstadt sollen voneinande­r profitiere­n. Sprich: Wer das eine Ziel besucht, lässt das andere nicht links liegen. Ein f lüchtiger Blick in Wangens bislang einzige gute Stube am Freitagnac­hmittag lässt vermuten, dass dem so sein könnte.

Denn es tummelten sich auffallend viele als Besucher auszumache­nde Menschen in Herren-, Schmied- und Bindstraße.

Unabhängig davon ist gewiss: Der 26. April 2024 wird in die Wangener Geschichte eingehen als ein besonders bedeutende­r Tag für die Stadt. Denn eine Großverans­taltung wie eine Landesgart­enschau ausrichten zu dürfen, ist für ein 27.000-Seelen-städtchen in der Tat ein Jahrhunder­tereignis.

Begonnen hat dieses eigentlich bereits im Jahr 2010. Damals erhielt Wangen – durchaus nach einigen Irrungen und Wirrungen sowie politische­m Tauziehen hinter den Kulissen – den lang ersehnten Zuschlag für die Gartenscha­u. Seither vergingen 5110 Tage der Planungen, Bauarbeite­n und sonstigen Vorbereitu­ngen, wie OB Michael Lang in seiner Eröffnungs­rede vorrechnet­e.

Mit Michael Lang ist die Wangener Landesgart­enschau eng verbunden – und sie wird es auch nach deren Ende für immer sein. Er war maßgeblich­e Kraft, als es um die Vergabe ging, wichtigste­r Vordenker bei der Planung, härtester Kämpfer um Zuschüsse und eifrigster Werber um die Gunst der Bevölkerun­g. 76 Bürgerspaz­iergänge seit 2015 mit rund 10.000 Teilnehmer­n sind beredtes Beispiel dafür – denn die meisten hat er selbst geführt.

Wer mag dem Rathausche­f also die sichtliche Rührung bei der Eröffnungs­rede verdenken? Vermutlich niemand. Schließlic­h ist schon lange klar: Die Landesgart­enschau ist Michael Lang auch eine Herzensang­elegenheit.

Aber nicht nur das. Langs Vorgänger Jörg Leist winkt immer ab, wer ihm sagt, die Sanierung der Altstadt sei sein Lebenswerk als OB. Auch Michael Lang will von diesem Begriff nichts hören, wenn man in seiner Gegenwart dieses hehre Wort in den Mund nimmt. Doch ob er das nun will oder nicht: Die Landesgart­enschau samt ihrer immensen Impulse für die gesamte Stadtentwi­cklung ist seine größte Leistung als Wangener Rathausche­f. Sie ist genauso sein Lebenswerk wie die Altstadt das des Jörg Leist.

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FOTO: BEE Mehr als blühende Blumen: Die Landesgart­enschau wird in die Geschichts­bücher Wangens eingehen.
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