„Das hier ist die vereinte Freude“
Viel Lob, aber auch Kritik an hohen Verzehrpreisen - Erster Feuerwehreinsatz auf dem Lgs-gelände
- Es ist Markus Leonhardt, Ehrenamtsbeauftragter der Landesgartenschau (LGS), der voll des Lobes ist: „Das Ehrenamt ist echt unglaublich – und alle haben strahlende Gesichter.“Unglaublich war auch der Zulauf: 15.410 Zuschauer zählte die LGS am Freitag und Samstag – und auch am Sonntag war beim Wangener Wochenende eine Menge los. Neben sehr viel Lob gab es von Besuchern auch ein paar Verbesserungswünsche – und teils auch Kritik an den hohen Getränkeund Essenspreisen.
Eine im Vorfeld geäußerte Sorge hat sich zumindest am ersten Lgs-wochenende und trotz Altstadtf lohmarkt am Samstag nicht bestätigt: Dass die Wangener in der Stadt keinen Parkplatz mehr finden. Zwar waren P14 und Festplatz am Samstag auch wegen des Altstadtflohmarktes gut belegt, in den Straßen rund um die LGS und den Parkplätzen beim Landrats- und Finanzamt sah es allerdings in etwa so aus wie immer. Auf dem eigens eingerichteten Lgs-parkplatz Süd hätte man am Samstagnachmittag noch genügend Platz gefunden. Dafür waren die Radparkplätze gut ausgelastet, was für ein echtes „Wangener Wochenende“spricht.
„Ich will da auch rutschen“, sagt eine Mutter zweier Kinder kurz nach dem Eingang am Feuerwehrhaus am Samstagmittag. Die Kinder steigen quietschfidel nach oben und rutschen herunter – ihr erstes, positives Erlebnis bei der LGS. Hinter der Argensporthalle gibt es auf der Tartanbahn zahlreiche Bobbycars. Wie ihr die Schau gefällt? Julia Schmid aus Kempten kann noch nicht viel sagen und schmunzelt: „Ich bin wegen der Kinder noch nicht weit gekommen und hier hängen geblieben.“Die Milchpilze findet sie schön: „Die haben wir auch schon in anderen Städten besucht.“Für sie bleibt nur ein Resümee: „Wir werden wohl öfter kommen.“
Auf der anderen Seite der Argen hält sich Marc Zeller mit Familie auf. „Da muss man sich erst einmal neu orientieren, so viel hat sich getan“, sagt der Wangener. Daniela Brillisauer und ihre
Freundin Tanja Kathan aus Bad Wurzach halten sich mit den Kindern nach der Eisenbahnbrücke unten an der Argen auf. „Ich bin echt begeistert. Alles ist sehr familienfreundlich und es ist auch toll, dass man hier ans Wasser kann“, meint Brillisauer. Kathan, die das Gelände auch im „Urzustand“noch kannte, ist fasziniert, was man „aus Altem“wie dem alten Feuerwehrhaus oder den Schrebergärten machen konnte und wie man sie ins Konzept einband.
Die Gartenschaubesucher nutzen die überall zu findenden Gartenliegen und -stühle, lassen sich nieder, verweilen, genießen. So auch Margarethe Wörner und ihr Mann aus Filderstadt: „Ich bin begeistert, was hier angepf lanzt wurde. Ganz, ganz toll! Es duftet überall so gut.“Verbesserungsfähig hält sie allerdings noch die Beschilderung zum, aber auch im Gelände: „Wir sind von der Autobahn gekommen und hätten uns innerstädtisch schon ein bisschen mehr Infos erwartet, sowohl zu Parkmöglichkeiten als auch zu
den Eingängen.“Nach einem Spaziergang in der Innenstadt mussten sich die jahrelangen Gartenschau-stammgäste „durchfragen“. Auch im Gelände, sagen sie, suchen sie vergeblich kleine Schilder, die anzeigen, wo der nächste Getränke- oder Essenstand zu f inden ist – oder auch die nächste Toilette. Beste Noten vergibt das Ehepaar Wörner aber für die Schaugärten, die Einbeziehung der Argen, die Sitzmöglichkeiten, die Sportplätze – nicht aber, dass sie als Rentner keinen günstigeren Eintritt erhalten.
Am Rundling im Auwiesengarten tollen die Kinder, nutzen ihn
als „Runterrollhügel“und jagen dem automatischen Rasenmäher hinterher. Den Wasserspielplatz haben nicht nur Johanna (elf), Mathilda (neun) und Amrei (zehn) für sich entdeckt. „Der ist super, richtig cool“, sagt Amrei. Sie hält ihn für „den besten“der neuen Spielplätze. Auf der Argenbühne spielt derweil die Musikkapelle Haslach, als eine der Akteure des „Wangener Wochenendes“. „Es hat Spaß gemacht und uns gefreut, dass wir als Erste hier sein durften“, sagt Musikant Alexander Rädler. Das Event als solches sei gut organisiert: „Da ist jemand da, der sich um die Anlage kümmert. Auch unser Schlagzeug wurde ins Gelände transportiert. Top.“Als Haslacher würde er sich eine bessere Busanbindung an die LGS wünschen: „Wenigstens am Wochenende. Ein kleines Bussle würde genügen. Das wäre echt eine Bereicherung.“
Häufig geäußert werden die laut Meinung einiger Besucher recht hohen Preise für Getränke und Speisen. Aber auch da gibt es Unterschiede. „Wir finden die Preise okay, haben gegessen und getrunken“, sagen Traudl und Manfred Broß aus Freudenstadt, die die LGS im Ganzen als „superschön“bezeichnen. Gut finden sie auch das LGS-HEFT, in dem es viel Interessantes zu erfahren gibt. Nicht einverstanden mit der Preisgestaltung der LGS ist Manfred Hein aus Wangen. Er hält 5,50 Euro für ein Bier, 4,20 Euro für ein Mineralwasser als grenzwertig: „Ich bin überzeugt, wären die Preise günstiger, gäbe es mehr Umsatz. Man muss sich mal vorstellen, was das für eine Familie mit zwei, drei Kindern bedeutet.“Immer wieder sagen einem Besucher auch, dass sie beim nächsten Mal ihre Getränke mitbringen werden.
Bislang habe das Ehrenamt auf der LGS bestens und hervorragend funktioniert, betont Lgs-ehrenamtsbeauftragter Markus Leonhardt: „Alle waren superpünktlich da, es läuft wirklich sagenhaft und mega.“Relativ wenig Einsätze – dafür schon einen spektakulären – konnte Christian Pilous, stellvertretender Drk-bereitschaftsleiter vermelden: „Am Freitagabend ging die Brandmeldeanlage beim Landkreis-pavillon los – ein Fehlalarm.“Er „lockte“aber auch die Polizei und die Feuerwehr aufs Gelände. Das DRK ist im Übrigen an den Wochenenden mit vier Helfern auf dem Gelände. Pilous: „Bei den Top Acts werden es dann 14 sein.“Ausgestattet ist das DRK mit einem Golfcart und zwei E-bikes.
Einer, der sich über das neue Leben in der Erba freut, ist Wolfgang Forster, der die Neue Spinnerei gekauft und sie umgebaut hat und nun auch selbst „mittendrin“sitzt im Lgs-geschehen: „Im Gegensatz zu dem, was hier früher war, ist das doch die vereinte Freude. Ich habe schon am Freitag nur in strahlende Gesichter geschaut. All‘ das, was hier passiert ist, wäre ohne Landesgartenschau nicht möglich gewesen.“