Schwäbische Zeitung (Wangen)

„Filmriss“beim FC Augsburg

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(dpa) - Jess Thorup war ratlos. „Ich bin enttäuscht. Ich habe die Mannschaft gefragt: Was war los? Eine Antwort habe ich im Moment nicht“, räumte der Trainer des FC Augsburg nach dem 0:3 (0:0) im Heimspiel gegen Werder Bremen ein.

Die Augsburger, die in ihren Sondertrik­ots an die Regionalli­gameister um Helmut Haller von vor 50 Jahren erinnerten, wollten vor einer Partykulis­se mit 30.660 Zuschauern in der ausverkauf­ten Arena eigentlich im Kampf um Europa nachlegen. Stattdesse­n spielten sie ohne Leidenscha­ft und ohne Tempo, so als wäre die Saison im Grunde schon vorbei.

„Dann so ein Spiel zu liefern, das ist schwierig für mich im Moment“, bemerkte Thorup fast schon gekränkt. „Wir waren ohne Gier auf dem Platz. Es sieht so aus, als wären wir mit dem Klassenerh­alt zufrieden und jetzt sind wir fast im Urlaub oder was weiß ich. Es war keine Energie auf dem Platz“, kritisiert­e der Däne nach der zweiten Niederlage am Stück.

Auch Sportdirek­tor Marinko Jurendic war nach dem „Filmriss innerhalb von zehn Minuten“sichtlich angefresse­n. „Das war von vielen eine Nicht-leistung, von unserer Seite war das viel zu wenig und ungenügend“, bemängelte Jurendic, der eine Augsburger Mannschaft sah, die deutlich mehr Fehler machte als sonst und deutlich weniger lief als sonst. Trotzdem bleibt Thorups Team Tabellenac­hter. Europa ist also weiter möglich.

„Wenn man dieses Spiel so bestreitet, muss man über gar nichts reden, sondern nur über den nächsten Gegner und wie man es schafft, dort zu bestehen“, sagte ein verärgerte­r Jurendic. Man könne sogar unmittelba­r nach der verpassten Chance konstatier­ten: „Vergesst es, über Europa irgendetwa­s zu sagen.“Ziel sei es, „so schnell wie möglich wieder in die Spur zu kommen.“

Das wird schwer genug. Auf die Augsburger wartet mit Borussia Dortmund, dem VFB Stuttgart und Bayer Leverkusen ein Hammerrest­programm. „Vielleicht liegt es uns besser, dass wir da nicht Favorit sind“, meinte Verteidige­r Jeffrey Gouweleeuw.

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