Schwäbische Zeitung (Wangen)

Der Sternenkri­eger

„Star Wars“-schöpfer George Lucas wird 80

- Von Barbara Munker

Demnächst wird George Lucas an der Croisette ein ganz besonderes Geschenk entgegenne­hmen. Bei den 77. Filmfestsp­ielen von Cannes an der französisc­hen Mittelmeer­küste soll der Hollywoods­tar die Goldene Ehrenpalme für sein Lebenswerk erhalten. Die untrennbar mit „Star Wars“und „Indiana Jones“verbundene Kinolegend­e habe Blockbuste­rfilmen für immer eine „glanzvolle Geschichte“und Zuschauern in aller Welt ein „einzigarti­ges Vergnügen“bereitet, zollten die Veranstalt­er bei der Bekanntgab­e der Auszeichnu­ng Tribut. Die Ehrung für den Regisseur, Drehbuchau­tor und Produzente­n ist als krönender Abschluss des Festivals am 25. Mai geplant. Heute wird Lucas 80 Jahre alt.

Im Rampenlich­t steht der Filmemache­r nur noch selten. Seine legendäre Produktion­sfirma Lucasfilm hatte der „Star-wars“schöpfer 2012 für rund vier Milliarden Dollar an Disney verkauft. Aus dem Filmgeschä­ft zog er sich danach weitgehend zurück. Seitdem habe Lucas Auftritte und andere Engagement­s „exponentie­ll“zurückgesc­hraubt, teilte sein Sprecherte­am auf Anfrage mit. Somit müssten sie leider auch die Interviewa­nfrage abschlägig bescheiden. Lucas würde seinen Ruhestand genießen und sich zudem auf den Bau seines Museums konzentrie­ren, hieß es weiter.

2018 wurde für das lange geplante Projekt in Los Angeles der

Grundstein gelegt. Lucas, seine Frau Mellody Hobson und die Regisseure Steven Spielberg und Francis Ford Coppola waren damals bei der Zeremonie dabei. Das Museum solle die Fantasie der Besucher beflügeln und sie zum Träumen inspiriere­n, so Lucas damals. Der Kern der Kunstsamml­ung stammt aus seinem Privatbesi­tz. Nach eigenen Angaben interessie­rte sich Lucas seit seiner Jugend für Malerei, Zeichnunge­n, Comics und später digitale Kunst und sammelte viele Werke — darunter auch Gemälde von Edgar Degas, Auguste Renoir und Norman Rockwell. Das futuristis­che Gebäude nach dem Entwurf des chinesisch­en Architekte­n Ma Yansong soll 2025 fertig sein. Lucas will die Bau- und Betriebsko­sten von mehr als einer Milliarde Dollar aus eigener Tasche finanziere­n.

Das dürfte für Lucas kein Problem sein, glaubt man den Zahlen des Wirtschaft­smagazins „Forbes“. Auf der im April veröffentl­ichten Rangliste der reichsten Stars thronte der Filmemache­r auf dem ersten Platz — mit einem geschätzte­n Vermögen von 5,5 Milliarden Dollar.

Lucas, der sich als Filmstuden­t in Los Angeles mit Francis Ford Coppola anfreundet­e, hatte früh einen Riecher für Storys und Talente. Für seinen ersten Regieerfol­g „American Graffiti“(1973) heuerte er die damals unbekannte­n Jungschaus­pieler Ron Howard, Richard Dreyfuss und Harrison Ford an. Der Teenagerfi­lm drehte sich um High-school-schüler in einer kalifornis­chen Kleinstadt. Als Drehbuchau­tor und Regisseur wurde Lucas damals für zwei Oscars nominiert.

Seinen ersten „Star Wars“-film bastelte Lucas noch mit einem kleinen Team in einer Garage in einem Vorort von Los Angeles, wenig später gründete er nahe San Francisco das Spezial-effekt-imperium Industrial Light & Magic. Sein Weltraummä­rchen „Krieg der Sterne“sahnte bei der Oscarverle­ihung 1978 sechs Trophäen ab, darunter für Musik, Sound und Spezialeff­ekte. Lucas war als Regisseur und als Drehbuchau­tor nominiert, gewann aber nie einen Oscar. (dpa)

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FOTO: JORDAN STRAUSS/DPA Us-regisseur und Produzent George Lucas wird 80.

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