Im Zeichen der Liebe
Evangelischer Oberschwabentag 2024 unter dem Motto „lieben:geliebt“
- „Alles, was ihr tut, geschehe in Liebe“. Das Zitat aus dem ersten Korintherbrief des Apostels Paulus, das gleichzeitig die Jahreslosung der evangelischen Kirche ist, war das Fundament für den Auftaktgottesdienst beim Evangelischen Oberschwabentag (EOT). Über 400 Gläubige waren an Christi Himmelfahrt auf das Gelände der Dobelmühle gekommen, um gemeinsam zu singen, zu diskutieren und kreativ den Glauben zu leben.
Pünktlich um 10 Uhr begrüßte Pfarrerin Silke Kuczera zum Festgottesdienst, der von den Posaunenchören aus den Bezirken Biberach und Ravensburg musikalisch umrahmt wurde. Für die Jugendlichen und die Kinder gab es alternative Gottesdienst-angebote. Der gesamte Festgottesdienst wurde von Pfarrerin Daniela Milz-ramming in Gebärdensprache übersetzt. So wurden Zeilen eines bekannten Kirchenliedes passend zum Motto „lieben:geliebt“gemeinsam in Gebärdensprache
gezeigt. Anschließend predigte Lucie Panzer, ehemalige Rundfunkpfarrerin der evangelischen Landeskirche, zu diesem Thema: Wie können wir dem Rat des Apostels Paulus in unserem modernen Alltag folgen? Was ist gemeint mit dem Satz: „Alles, was ihr tut, geschehe in Liebe“?
Einfühlsam und gleichzeitig mit enormer Klarheit bezog Panzer Stellung zum Thema. Sie erklärte, dass die christliche Liebe von uns fordere, einen Schritt weiterzugehen und nicht nur die Menschen anzunehmen, die uns ähnlich, vertraut und liebenswert sind. Vielmehr werde von Christinnen und Christen auch die Feindesliebe erwartet, was letztlich bedeute, in jedem Gegenüber den Menschen selbst wahrzunehmen und Respekt zu zeigen. Dass die Liebe, von der Paulus spricht, eben nichts mit „Schmetterlingen im Bauch“und „dem Schweben auf rosaroten Wolken“zu tun habe, sondern mit Akzeptanz, Hinschauen und tätiger Hilfsbereitschaft, machte Panzer an einer weiteren Stelle aus dem Korintherbrief deutlich, wo es heißt: „Die Liebe ist langmütig, die Liebe ist gütig. Sie ereifert sich nicht, sie prahlt nicht, sie bläht sich nicht auf.“
Im Anschluss an den Gottesdienst zeigte der christliche Zauberer Tommy Bright eine magische Show. Der Finger-und Wortakrobat vermittelte die christliche Botschaft authentisch und humorvoll. Für seine Tricks brauchte er nur wenig technische Mittel und doch faszinierte er das Publikum im Festzelt und provozierte schallendes Gelächter.
Unterhaltung für die ganze Familie, religiös-spirituelle Impulse, die Möglichkeit zum Austausch – der evangelische Oberschwabentag bot all dies: Am Nachmittag fanden verschiedene Workshops statt. Pfarrerin Ulrike Schaich lud zu einem Pilgerspaziergang mit ihren Lamas ein. „Die Lamas öffnen uns für neue Erfahrungen und Begegnungen. Wir erleben uns selbst anders zusammen mit den Tieren“, erklärte die Pfarrerin der Innovationspfarrstelle „Schöpfungsspiritualität“während ihre beiden Lamas zufrieden auf der Wiese hinter dem Zelt grasten. Weitere Workshop-angebote waren ein Vortrag mit anschließender Diskussion zur Situation von Sinti und Roma in Deutschland oder der Umgang mit Transidentität in Familie und Kirche.
Aber auch Kreativität kam nicht zu kurz: Es gab einen musikalischen Workshop mit Liedern zur Jahreslosung und originelle Angebote zum Basteln. Für die Kinder war auf der Wiese ein Spiele-parcours aufgebaut, der bei dem schönen Wetter eifrig genutzt wurde.
„Der evangelische Oberschwabentag ist wie ein kleiner Kirchentag“, meinte Michael Jung, Pfarrer aus Ostrach. Die evangelische Kirchengemeinde Ostrach war Patengemeinde und unterstützte beim Auf- und Abbau. Die Besucherinnen und Besucher an diesem Tag kamen aus verschiedenen Konfessionen. „Wir wollen aufstehn, aufeinander zugehn“wurde vormittags im Gottesdienst gesungen – das Programm des EOT setzte diesen Gedanken konsequent um.