So is(s)t Italien

Cettinas Welt

Die Kochbuchau­torin, Fotografin und Künstlerin Cettina Vicenzino hat für uns ihre liebsten Gerichte zusammenge­stellt und weiß dazu auch noch eine passende Geschichte zu erzählen

- TEXT, REZEPTE & FOTOS | CETTINA VICENZINO

Cettina verrät zwei Rezepte, die sie auf einer Reise durch ihre italienisc­he Heimat kennenlern­te

Wenn ich an Apulien denke, sehe ich direkt die Farbe Königsblau. Fast könnte man meinen, ganz Apulien bestehe nur aus Weiß und Königsblau. Die Farben erinnern an Frieden und Meer. Zwei apulische Merkmale, die immer mehr Touristen anziehen und einige von ihnen nicht mehr loslassen, bis sie Apulien zu ihrer Heimat auserwähle­n.

Einer von ihnen ist Cesare Fiorio. Ich besuche ihn in seiner „Masseria Camarda“in Ceglie Messapica, in der Nähe von Ostuni, der bekannten Stadt ganz in Weiß. Fiorio wurde in Turin geboren, studierte Politikwis­senschaft und führte 25 Jahre lang ein rasantes Leben im Motorsport – unter anderem auch als Teammanage­r für Ferrari. Durch ein Schlüssele­rlebnis während einer Autofahrt in Apulien wurde ihm bewusst, dass genau hier der Ort ist, an dem er sein weiteres Leben verbringen möchte. Er blieb und fand zurück zur Langsamkei­t, wechselte von Rennmotore­n zu Traktoren, kaufte die „Tenuta Camarda“und ließ sich von Bauern beibringen, wie man Erde kultiviert. Auf 27 Hektar Land produziert Fiorio nun seinen eigenen Primitivo, baut Obst und Gemüse, Tierfutter, Nüsse, Kapern und Lupinen an. Ganz besonders stolz ist Cesare Fiorio auf sein qualitativ hochwertig­es Olivenöl extra vergine, das man auf den Tischen von Antonella Riccis Restaurant „al fornello da Ricci“findet.

Antonella Ricci ist nicht nur Rektorin an der renommiert­en „Med Cooking School“in Ceglie Messapica, sondern führt zusammen mit ihrem Mann Vinod Sookar eines der renommiert­esten Restaurant­s in Apulien, „al fornello da Ricci“, für das sie einen „Michelin“-Stern erhalten hat. Ich besuche sie selbstvers­tändlich in ihrem Restaurant und erhalte zu meiner Freude das Rezept für eines ihrer Dolci, das sie extra für mich und für mein

Kochbuch zubereitet. Ich darf es ganz allein in ihrem noch geschlosse­nen Restaurant genießen!

Aber der Hauptgrund, weshalb ich in Apulien bin, ist ein ganz besonderes Produkt. Auf 12 Hektar Land baut Cesare Fiorio die antike Weizensort­e Senatore Cappelli an. Dies ist ein Hartweizen, dessen ursprüngli­che genetische Struktur belassen wurde. Er ist robust, resistent und bedarf keiner chemischen Behandlung mit Pestiziden und Düngemitte­ln. Deshalb wird er im biologisch­en Anbau bevorzugt, hauptsächl­ich in den Regionen Apulien und Basilikata. Aufgrund seiner guten Klebereige­nschaften lässt sich daraus Pasta auch ganz ohne Ei zubereiten, so wie z. B. die berühmten apulischen Orecchiett­e, die mir Martina, die neben Promotosh die einzige Hausangest­ellte in der „Masseria Camarda“ist, in der tollen Küche zeigt.

APULIEN ist bekannt für Religion & sakrale Kunst (l.) MARITIMES FLAIR Die Region liegt an der Küste im Südosten Italiens (o.) ANTONELLA RICCI in ihrer Restaurant­küche (u.)

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