Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid
Neue Zeugenaussage im Bonner Fall Niklas
(rky/tor) Vor drei Jahren starb der 17-jährige Niklas P. in Bonn nach einem Angriff durch einen Schläger. Jetzt gibt es neue Informationen zu dem Fall, die am Mittwoch im Justizausschuss des Landtages diskutiert werden.
Laut einer Zeugenaussage war der ursprünglich hauptverdächtige junge Mann doch der Täter gewesen. Er war mangels Beweisen freigesprochen worden, nachdem mehr als 50 Zeugen vernommen worden waren. Erneut angeklagt werden kann er aber nicht, weil ein Freispruch nur aufgehoben werden kann, wenn es ein Geständnis gibt oder wenn falsche Zeugenaussagen zum Freispruch geführt hatten. Der jetzige Zeuge hatte im früheren Prozess aber die Aussage verweigert.
Außerdem ist sehr unsicher, ob der Zeuge die Wahrheit sagt. Er war von der Jugendkammer des Landgerichts Bonn 2017 zu 15 Monaten Haft unter Strafaussetzung verurteilt worden, weil als bewiesen galt, dass er an den Schlägereien rund um den Tod von Niklas P. beteiligt gewesen war. Weil er kein Beschuldigter mehr ist, konnte ihn die Staatsanwaltschaft zu einer Aussage zwingen. Die Staatsanwälte wollen wissen, ob ein anderer von weiteren neun Tatverdächtigen der Täter war.
„Wenn er nun einen Kumpel als Haupttäter beschuldigt, den man sowieso nicht mehr vor Gericht bringen kann, ist das ein bequemer Ausweg, um die anderen zu entlasten“, sagt ein Justizexperte. Der Hauptverdächtige hatte acht Monate Jugendstrafe für die Schlägerei erhalten.