Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid
Eskalation der Gewalt auf Kreisliga-Platz
Der Verband ruft nach Attacken im Amateurfußball zur Solidarität mit Schiedsrichtern auf.
Der Asterlager Sportplatz an der Essenberger Straße in Duisburg am vergangenen Wochenende. Zwischen dem TuS Asterlagen (Duisburg) und dem Büdericher SV ( Wesel) geht es um den Aufstieg in die Kreisliga A. Beim Stand von 3:0 verweist Schiedsrichter Samet Alpaydin den zuvor eingewechselten Asterlager Kerim Kücük mit Rot des Feldes. Der zweite Platzverweis für das Heimteam – daraufhin eskaliert die Situation vollends. Der Unparteiische wird von einem Schlag ins Gesicht getroffen. Sein Assistent wird ebenfalls von einer weiteren Person attackiert. Beide müssen im Krankenhaus behandelt werden.
Bereits am Mittwoch wird der Fall vom Sportgericht des Fußballkreises in Moers verhandelt. TuS-Coach Tugay Yilmazer fordert für seine Spieler eine harte Strafe: „Diejenigen, die das alles zu verantworten haben, sollten die härteste Strafe bekommen. Ich fordere lebenslänglich.“Möglich wäre ein derart drakonisches Strafmaß. „Sollen Sperren im Bereich des professionellen Sports ausgeprochen werden, muss auch immer das Recht des Athleten auf freie Berufsausübung beachtet werden. Lebenslange Sperren sind daher unzulässig. Im Bereich der Amateursportler gilt dies jedoch nicht“, erklärt der Sportrechtler Paul Lambertz.
Beim Fußballverband Niederrhein ist man skeptisch, solche Strafen durchsetzen zu können. „Wir verfolgen diese Entwicklung in den unteren Klassen mit großer Sorge. Es geht um den Schutz der Schiedsrichter, die einige offenbar als Freiwild empfinden“, sagt Peter Frymuth, Präsident des FVN und gleichzeitig Vize-Präsident des DFB. „Dieser Vorfall sollte alle sensibilisiert haben, sich nun endlich gegen diese Entwicklung zu stellen. Schiedsrichter sind nicht der Gegner. Sie verdienen Respekt. Wenn wir darauf keine Antwort finden, wird es schwierig, den Spielbetrieb in allen Bereichen aufrechtzuerhalten. Es werden sich dann schlicht keine Schiedsrichter mehr finden.“
Stefan Tebbe, Trainer des Büdericher SV, ist auch am Tag danach noch schockiert von dem Vorfall. Tebbe ist Kampfsportlehrer und schult Polizisten in kritischen Situationen. „Der gegnerische Trainer hat leider immer wieder Öl ins Feuer gegossen“, sagt er. „Spuckattacke, Faustschläge, Hetztjagden – so etwas haben ich noch nie erlebt.“