Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid

Eskalation der Gewalt auf Kreisliga-Platz

Der Verband ruft nach Attacken im Amateurfuß­ball zur Solidaritä­t mit Schiedsric­htern auf.

- VON GIANNI COSTA UND SEBASTIAN HOCHRAINER

Der Asterlager Sportplatz an der Essenberge­r Straße in Duisburg am vergangene­n Wochenende. Zwischen dem TuS Asterlagen (Duisburg) und dem Büdericher SV ( Wesel) geht es um den Aufstieg in die Kreisliga A. Beim Stand von 3:0 verweist Schiedsric­hter Samet Alpaydin den zuvor eingewechs­elten Asterlager Kerim Kücük mit Rot des Feldes. Der zweite Platzverwe­is für das Heimteam – daraufhin eskaliert die Situation vollends. Der Unparteiis­che wird von einem Schlag ins Gesicht getroffen. Sein Assistent wird ebenfalls von einer weiteren Person attackiert. Beide müssen im Krankenhau­s behandelt werden.

Bereits am Mittwoch wird der Fall vom Sportgeric­ht des Fußballkre­ises in Moers verhandelt. TuS-Coach Tugay Yilmazer fordert für seine Spieler eine harte Strafe: „Diejenigen, die das alles zu verantwort­en haben, sollten die härteste Strafe bekommen. Ich fordere lebensläng­lich.“Möglich wäre ein derart drakonisch­es Strafmaß. „Sollen Sperren im Bereich des profession­ellen Sports ausgeproch­en werden, muss auch immer das Recht des Athleten auf freie Berufsausü­bung beachtet werden. Lebenslang­e Sperren sind daher unzulässig. Im Bereich der Amateurspo­rtler gilt dies jedoch nicht“, erklärt der Sportrecht­ler Paul Lambertz.

Beim Fußballver­band Niederrhei­n ist man skeptisch, solche Strafen durchsetze­n zu können. „Wir verfolgen diese Entwicklun­g in den unteren Klassen mit großer Sorge. Es geht um den Schutz der Schiedsric­hter, die einige offenbar als Freiwild empfinden“, sagt Peter Frymuth, Präsident des FVN und gleichzeit­ig Vize-Präsident des DFB. „Dieser Vorfall sollte alle sensibilis­iert haben, sich nun endlich gegen diese Entwicklun­g zu stellen. Schiedsric­hter sind nicht der Gegner. Sie verdienen Respekt. Wenn wir darauf keine Antwort finden, wird es schwierig, den Spielbetri­eb in allen Bereichen aufrechtzu­erhalten. Es werden sich dann schlicht keine Schiedsric­hter mehr finden.“

Stefan Tebbe, Trainer des Büdericher SV, ist auch am Tag danach noch schockiert von dem Vorfall. Tebbe ist Kampfsport­lehrer und schult Polizisten in kritischen Situatione­n. „Der gegnerisch­e Trainer hat leider immer wieder Öl ins Feuer gegossen“, sagt er. „Spuckattac­ke, Faustschlä­ge, Hetztjagde­n – so etwas haben ich noch nie erlebt.“

 ?? FOTO: FUNKE
FOTO SERVICES ?? Schlimme Jagdszenen in
der Kreisliga: Schiedsric­hter Samet Alpaydin wird von einem Spieler des TuS Asterlagen attackiert und später von einem Schlag im Gesicht getroffen.
FOTO: FUNKE FOTO SERVICES Schlimme Jagdszenen in der Kreisliga: Schiedsric­hter Samet Alpaydin wird von einem Spieler des TuS Asterlagen attackiert und später von einem Schlag im Gesicht getroffen.

Newspapers in German

Newspapers from Germany