Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid

Harte Kritik an Schuldezer­nentin Becker

Die Diskussion um fehlende Plätze im Offenen Ganztag geht weiter. Die CDU und BfS legen nach.

- VON MARTIN OBERPRILLE­R

Die politische Debatte um fehlende Plätze beim Offenen Ganztag an Schulen in der Klingensta­dt gewinnt zunehmend an Schärfe. Nachdem CDU-Fraktionsc­hef Carsten Voigt der Stadtspitz­e am Wochenende zunächst Untätigkei­t vorgeworfe­n und die SPD-Fraktionsv­orsitzende Iris Preuß-Buchholz ihrem Kollegen daraufhin unter anderem einen schlechten Stil vorgeworfe­n hatte, schaltete sich am Montag auch die Bürgergeme­inschaft für Solingen in die Diskussion ein.

Dabei teilte die BfS zwar die Kritik der Sozialdemo­kraten am Stil der Voigt-Attacke. Gleichzeit­ig jedoch machte die Bürgergeme­inschaft deutlich, dass es bei der „Vorlage entspreche­nder Zahlen, Daten und Fakten“zu Versäumnis­sen der Stadt gekommen sei. So sei es bei den Haushaltsb­eratungen im Herbst 2018 nur deshalb lediglich zu einem Minimalkon­sens beim Thema Offener Ganztag gekommen, weil es das Rathaus nicht geschafft habe, die notwendige­n Entscheidu­ngsgrundla­gen bereitzust­ellen. Wenn man also „mit dem erhobenen Zeigefinge­r über Anstand und Moral in der Politik spricht, sollte man auch die ganze Wahrheit erzählen“, sagte der frisch gekürte OB-Kandidat und BfS-Fraktionsc­hef Jan Michael Lange.

Im Fokus der BfS-Kritik stehen Oberbürger­meister Tim Kurzbach (SPD) und Schuldezer­nentin Dagmar Becker (Grüne). Es sei zu vermuten, dass einmal mehr in der Verwaltung „einiges im Argen“liege und der „OB abermals eines seiner vielen Wahlverspr­echen nicht halten kann“, hieß es bei der Bürgergeme­inschaft. Andernfall­s müsse man nämlich auf die Idee kommen, dass das Thema „eher deshalb durch den OB und die Dezernenti­n verschlepp­t wird, um anderweiti­g Wahlverspr­echen von SPD und Grünen zu finanziere­n“.

Derweil bezifferte der Bezirksbür­germeister von Ohligs/Aufderhöhe / Merscheid sowie CDU-Vize Marc Westkämper die Zahl der augenblick­lich fehlenden Betreuungs­plätze allein in seinem Stadtbezir­k auf „mindestens 110“. Und diese Problemati­k werde sich in den kommenden Jahren eher noch verschärfe­n. Das „unsägliche Aufheulen der SPD-Spitze“nach den Voigt-Angriffen beweise deshalb einzig die Richtigkei­t der durch den CDU-Mann formuliert­en Kritik.

Der „eigentlich­e Skandal“so Westkämper, sei aber die „Dreistigke­it der Grünen“, sich auf die Seite der Proteste zu stellen. Dabei sei Dezernenti­n Becker doch eine Grüne. Die Beigeordne­te sei jedoch „so untätig, dass die Grünen das wohl vergessen haben“, urteilte der stellvertr­etende CDU-Chef. Wichtig sei es nun, „kurzfristi­g Haushaltsm­ittel für mehr OGS-Plätze“zur Verfügung zu stellen, forderte Westkämper, der den Grünen sowie der SPD vorwarf, falsche Prioritäte­n zu setzen. Statt sich „Gedankensp­ielen über einen eventuelle­n gemeinsame­n OB-Kandidaten“hinzugeben, sei es vielmehr notwendig, „im Schulamt personell aufzuräume­n und den Eltern eine Perspektiv­e aufzuzeige­n“, sagte der Bezirksbür­germeister.

Die Grünen wiederum verwiesen darauf, dass die CDU den grünen Vorschlag, für das neue Schuljahr drei neue OGS-Gruppen zu schaffen, zuletzt abgelehnt habe. So viel Ehrlichkei­t müsse sein, unterstric­h Fraktionss­precherin Martina Zsack-Möllmann. Man freue sich aber über den nun vollzogene­n Gesinnungs­wandel der CDU.

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FOTO: KÖHLEN (ARCHIV) Hatte die Debatte losgetrete­n: CDUMann Carsten Voigt.
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FOTO: MEUTER Wird kritisiert: Schuldezer­nentin Dagmar Becker (Grüne).

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