Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid
Orchesterverein bietet Klassik im Autohaus
(wgü) Das Konzert des 1910 gegründeten Orchestervereins im Mercedes Benz Autohaus ist längst zur guten Tradition geworden. Nach seiner Premiere mit den Neujahrskonzerten stand der neue musikalische Leiter Tobias Sykora am Sonntagabend zum ersten Mal auch beim Sommerkonzert am Pult.
Zur Einstimmung erklang mit dem „Hochzeitstag auf Troldhaugen“eines der „Lyrischen Stücke“von Edvard Grieg in der Orchesterfassung. Elemente der norwegischen Volksmusik verbindet Grieg mit spätromantischen Passagen. Hauptwerk des Abends war das „Konzert für Violine, Cello und Orchester“von Johannes Brahms. Werke für Orchester mit zwei gleichrangigen Solisten sind selten – und überaus anspruchsvoll. Der Orchesterverein konnte mit dem Konzertmeister Florian Geldsetzer und dem Cellisten Robert Kruzlics zwei hervorragende Solisten verpflichten, die diesem Werk mehr als nur gewachsen waren. Höchste Genauigkeit in der Abstimmung war gefordert, und die begeisterten Zuhörer erlebten eine Meisterleistung von Solisten und Orchester. Brahms räumt in seinem Doppelkonzert den Solisten breiten Raum ein, faszinierend war ihr Zusammenspiel, und Tobias Sykora ließ den Spannungsbogen zwischen Solisten und Orchester nie abreißen.
Nach der Pause erklang die 2. Sinfonie von Kurt Weill. Meist wird der 1900 geborene Komponist nur durch seine Zusammenarbeit mit Bertolt Brecht erwähnt. Aber Weill konnte viel mehr und seine Sinfonie zeugt davon. Im Finale des 3. Satzes kommt der Gedanke an Filmmusik auf. Aber der 1935 in die Vereinigten Staaten emigrierte Komponist hatte in Hollywood wenig Erfolg. Umso mehr aber eroberte er den New Yorker Broadway mit Bühnenmusik und Musicals. Das Sommerkonzert des Orchestervereins war wieder einmal ein Beweis dafür, auf welch hohem Niveau dieses Laienorchester musiziert.