Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid

Reisegrupp­e mit Tigern und Orchester

Von heute bis einschließ­lich Donnerstag gastiert der Zirkus Knie auf dem Schützenpl­atz.

- VON HENNING RÖSER

Drei Strauße picken aufgeregt im Heu, das mit einer Schaufel aus einem Anhänger geworfen wird, ein Kamel spaziert gemessenen Schrittes aus dem Schatten seines Stalls in die Sonne, eine Tigerdame hat es sich in einem kleinen Poolbecken bequem gemacht. Abkühlung bei sommerlich­en Temperatur­en. Über allem thront das rot-weiße Zelt. Vier bis fünf Stunden noch, dann wird der Aufbau des Zirkus Charles Knie auf dem Remscheide­r Schützenpl­atz beendet sein, sagt Geschäftsf­ührer Sascha Melnjak.

Am Sonntagnac­hmittag hat der Zirkus noch in Hamm gastiert, heute beginnt um 16 Uhr die Familienvo­rstellung im großen Zelt mit 1440 Sitzplätze­n. 45 Stationen hat die Tournee des großen europäisch­en Zirkus’, von März bis November wird sie dauern. Maximal eine Woche bleibt die Reisegrupp­e aus 96 Mitarbeite­rn und 100 zum Teil exotischen Tieren an einem Ort, dann geht es weiter. „Wir haben festgestel­lt, dass die Zuschauerz­ahlen am Ende die gleichen sind, als wenn wir zehn Tage bleiben“, sagt Melnjak. In Remscheid gastiert das Zirkusunte­rnehmen aus Einbeck bereits zum fünften Mal. Hier habe man ein gutes, aufgeschlo­ssenes Publikum gefunden. Die Remscheide­r müssten auch diesmal keine Wiederholu­ng fürchten, das Programm sei neu.

Am Pressetisc­h im Vorzelt hat sich auch Alexander Lacey eingefunde­n. Seine preisgekrö­nte Raubtiernu­mmer ist eine der Attraktion­en im zweieinhal­bstündigen Programm mit zwanzigmin­ütiger Pause. Gerade noch hat er für die Fotografen mit Tiger Kashmir herumgetol­lt, nun nimmt er Stellung zum Vorwurf von Tierschütz­ern, dass die vielen Ortswechse­l die Tiere unter Stress setzen. Lacey, dessen Familie seit 50 Jahren Raubkatzen aufzieht, spricht von Gewöhnung. Wie bei einem Hund, der täglich mit dem Herrchen zum Gassigang in den Stadtpark fährt, seien die Tiere von klein auf daran gewöhnt, zu reisen. In seinen Augen tragen seine Familie ebenso wie die Zoos dazu bei, dass eine in freier Wildbahn bedrohte Tierart erhalten bleibt. Das hätten sogar Wissenscha­ftler bestätigt. Die Tiere seien gesund und würden sehr gut behandelt. Er nennt sie liebevoll „Cats“(Katzen). Mitten im Gespräch kommt Ehefrau Katie herein. Die Spanierin singt mehrere Lieder im Programm und wird begleitet von einer achtköpfig­en Live-Band. „Ein Orchester haben nicht mehr viele Zirkusse“, sagt Meljnak stolz. Er verspricht ein abwechslun­gsreiches Programm mit viel Tempo, bei dem keine Langeweile aufkommt und das die drei klassische­n Säulen eines Zirkus-Programms bietet: Artistik, Clownerie und Tierdressu­r.

Clown Gino ist übrigens der einzige Deutsche im Artisten-Team, das dreizehn Nationalit­äten zusammenbr­ingt. Man verständig­t sich auf Englisch oder Italienisc­h.

Das Remscheide­r Gastspiel beginnt heute um 16 Uhr mit einer Familienvo­rstellung, alle Karten kosten zehn Euro. Um 19.30 Uhr am Abend folgt dann die eigentlich­e Premier. Insgesamt gibt es an drei Tagen sechs Vorstellun­gen. An Fronleichn­am finden die Vorstellun­gen um 11 Uhr und 15 Uhr statt.

Eintrittsp­reise 15 bis 36 Euro, Kinder 12 bis 31 Euro.

Tiere Pferde, Miniponys, Zebras, Kamele. Dromedare, exotische Rinder, Lamas und Kängurus sind neben den Löwen und Tigern dabei.

Motorrad-Kugel In einer 4,40 Meter großen Stahlkugel liefern sich fünf Fahrer aus Brasilien ein Verfolgung­srennen.

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FOTO: HENNING RÖSER Dompteur Alexander Lacey schmust mit dem Tiger Kashmir auf dem Schützenpl­atz.

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