Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid
Polizei rückt zweimal wegen Hochzeitsgesellschaften aus
Gleich zweimal tauchte am Wochenende die Polizei bei Hochzeitsfeiern in Remscheid auf und musste die Feiernden zur Ordnung rufen. Zugleich prüfen die Beamten, ob auf einige der Beteiligten noch ein strafrechtliches Nachspiel zukommt. Die Ermittlungen seien noch nicht abgeschlossen, teilte ein Polizeisprecher gestern mit.
Ein Zeuge, der am Samstagmittag gegen 14.50 Uhr auf der Adlerstraße im Südbezirk mit seinem Hund spazieren ging, benachrichtigte die Polizei, als er plötzlich von heftigen Knallern aus einem vorbeifahrenden Autokorso erschreckt wurde. Die feiernden Gäste mit türkischen Wurzeln drückten nicht nur kräftig auf die Hupe, sondern zündeten offensichtlich auch Pyrotechnik. Ein Streifenwagen stoppte den Autokorso an der Rosenhügelerstraße. Dort nahmen die Beamten die Personalien der Fahrer auf. Danach durften die Autos weiterfahren. Insgesamt waren laut Polizei sechs Autos beteiligt.
14 Wagen einer Hochzeitsgesellschaft sorgten am Samstagabend für eine unübersichtliche Lage auf der Lenneper Straße. Eine Frau will nach Aussagen der Polizei beobachtet haben, dass die geschmückten Fahrzeuge kurzfristig den Verkehr auf der Lenneper Straße lahm gelegt hätten. Eines der Fahrzeuge sei sogar in den Gegenverkehr gefahren, heißt es. Auch in diesem Fall dauern die Ermittlungen an. Die Polizei sucht weitere Zeugen und holt die Aussagen der Fahrer ein. Den Beteiligten können Strafanzeigen wegen Lärmbelästigung oder Nötigung im Straßenverkehr drohen. Bei der Hochzeitgesellschaft handelte es sich überwiegend um Menschen mit deutscher Staatsangehörigkeit und Migrationshintergrund. Türkische Bürger seien nicht beteiligt gewesen.
Der Einsatz einer Hupe ist grundsätzlich nur bei Gefahr erlaubt. Die Polizei ist aber dazu übergegangen, hupende Hochzeitsautos zu dulden. Immer wieder werde sie bei Autokorsos gerufen, sagte ein Sprecher. Ob die Anzahl solcher Einsätze in jüngster Zeit gestiegen sei, lasse sich nicht mit Zahlen belegen. Erst seit ein paar Wochen werden nun Einsätze bei „Hochzeiten“erfasst, um das Phänomen besser beobachten zu können.
Allein in den vergangenen zwei Monaten war die Polizei laut Innenministerium 129 Mal in Nordrhein-Westfalen mit dem Anlass „Hochzeitsfeier“ausgerückt. Zudem verteilte sie Flyer in Brautmodegeschäften, um Feiernde vor Verstößen zu warnen.