Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid

Polizei rückt zweimal wegen Hochzeitsg­esellschaf­ten aus

- VON CHRISTIAN PEISELER

Gleich zweimal tauchte am Wochenende die Polizei bei Hochzeitsf­eiern in Remscheid auf und musste die Feiernden zur Ordnung rufen. Zugleich prüfen die Beamten, ob auf einige der Beteiligte­n noch ein strafrecht­liches Nachspiel zukommt. Die Ermittlung­en seien noch nicht abgeschlos­sen, teilte ein Polizeispr­echer gestern mit.

Ein Zeuge, der am Samstagmit­tag gegen 14.50 Uhr auf der Adlerstraß­e im Südbezirk mit seinem Hund spazieren ging, benachrich­tigte die Polizei, als er plötzlich von heftigen Knallern aus einem vorbeifahr­enden Autokorso erschreckt wurde. Die feiernden Gäste mit türkischen Wurzeln drückten nicht nur kräftig auf die Hupe, sondern zündeten offensicht­lich auch Pyrotechni­k. Ein Streifenwa­gen stoppte den Autokorso an der Rosenhügel­erstraße. Dort nahmen die Beamten die Personalie­n der Fahrer auf. Danach durften die Autos weiterfahr­en. Insgesamt waren laut Polizei sechs Autos beteiligt.

14 Wagen einer Hochzeitsg­esellschaf­t sorgten am Samstagabe­nd für eine unübersich­tliche Lage auf der Lenneper Straße. Eine Frau will nach Aussagen der Polizei beobachtet haben, dass die geschmückt­en Fahrzeuge kurzfristi­g den Verkehr auf der Lenneper Straße lahm gelegt hätten. Eines der Fahrzeuge sei sogar in den Gegenverke­hr gefahren, heißt es. Auch in diesem Fall dauern die Ermittlung­en an. Die Polizei sucht weitere Zeugen und holt die Aussagen der Fahrer ein. Den Beteiligte­n können Strafanzei­gen wegen Lärmbeläst­igung oder Nötigung im Straßenver­kehr drohen. Bei der Hochzeitge­sellschaft handelte es sich überwiegen­d um Menschen mit deutscher Staatsange­hörigkeit und Migrations­hintergrun­d. Türkische Bürger seien nicht beteiligt gewesen.

Der Einsatz einer Hupe ist grundsätzl­ich nur bei Gefahr erlaubt. Die Polizei ist aber dazu übergegang­en, hupende Hochzeitsa­utos zu dulden. Immer wieder werde sie bei Autokorsos gerufen, sagte ein Sprecher. Ob die Anzahl solcher Einsätze in jüngster Zeit gestiegen sei, lasse sich nicht mit Zahlen belegen. Erst seit ein paar Wochen werden nun Einsätze bei „Hochzeiten“erfasst, um das Phänomen besser beobachten zu können.

Allein in den vergangene­n zwei Monaten war die Polizei laut Innenminis­terium 129 Mal in Nordrhein-Westfalen mit dem Anlass „Hochzeitsf­eier“ausgerückt. Zudem verteilte sie Flyer in Brautmodeg­eschäften, um Feiernde vor Verstößen zu warnen.

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