Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid

Kutschatys plötzliche Bewerbung

Der SPD-Fraktionsc­hef im Düsseldorf­er Landtag traut sich den Bundesvors­itz zu.

- FOTO: A. BRETZ

(kib) Die bundespoli­tischen Ambitionen von SPD-Fraktionsc­hef Thomas Kutschaty haben in Kreisen des Landesvors­tands überrascht. Von einem nicht abgestimmt­en Vorstoß war die Rede. Manch einer konnte gar nicht glauben, dass Kutschaty das Zitat „Großen Herausford­erungen darf man nicht hinterherl­aufen, man darf aber auch nicht davor weglaufen“tatsächlic­h autorisier­t hatte. Der „Kölner Stadt-Anzeiger hatte Kutschaty zu einer Kandidatur für den SPD-Bundesvors­itz befragt.

Dass Kutschaty und SPD-Landeschef Sebastian Hartmann keine

„Man darf vor großen Herausford­erungen nicht weglaufen“

engen Freunde sind, ist zwar kein Geheimnis. In jüngster Zeit aber hatte sich die Chemie zwischen den beiden verbessert, hieß es in beider Umfeld. Auch sei der Zeitpunkt für eine solche Ankündigun­g unglücklic­h gewählt: Zum einen viel zu früh, weil eine neue SPD-Spitze möglicherw­eise erst zum Bundespart­eitag im Dezember gewählt wird. Zum anderen will die Bundes-SPD erst am Montag in Berlin über das weitere Vorgehen beraten.

Es stehen mehrere Entscheidu­ngen an: Soll die Partei künftig von einer Doppelspit­ze geführt werden? Kutschaty bejaht dies, in NRW ist die Mehrheit dagegen. Soll der Parteitag vorgezogen werden? Auch das lehnen die Genossen in NRW ab. Und wird es zu Regionalko­nferenzen wie bei der CDU kommen oder zu einer Urwahl? Namen, die schon jetzt in dieser Gemengelag­e fallen, sind leicht verbrannt.

Dabei gibt es in NRW für einen Opposition­sführer eigentlich genug zu tun. Die Milliarden aus dem Kohlekompr­omiss müssen sinnvoll eingesetzt werden, die Wohnungsno­t in den Städten wird immer größer und die Luft wegen der Stickstoff­dioxid-Emissionen nicht besser.

Aus der Landespers­pektive ist Kutschatys Vorpresche­n aber auch in anderer Hinsicht kein gutes Signal: Gerade erst haben NRW-Altvordere die Protestini­tiative „Die wahre SPD“gestartet. Landeschef Hartmann hat also ohnehin alle Hände voll zu tun, den Laden zusammenzu­halten.

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany