Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid

Revolution im Slotcar Racing.

Mit Grip und Grips: Harald Dannert beginnt die Serienfert­igung seiner Autorennba­hn – einer Straße „für alle, die es ernst meinen“. Die Reaktionen der Fahrer, die das Produkt getestet haben, sind einhellig positiv.

- VON FRED LOTHAR MELCHIOR

Harald Dannert hat die Zielgerade im Blick: Im August kommt seine „Straßenrev­olution im Slotcar Racing“auf den Markt. Am Samstag präsentier­te der Solinger Unternehme­r eine Teststreck­e in den Firmenräum­en an der Mangenberg­er Straße. Und wie bei der Teilnahme am „UK Slot Car Festival“in Gaydon/Warwickshi­re im Mai waren die Reaktionen auf „Harrel Racing Standard“einhellig: „Von dem, was in den letzten Jahren erfunden wurde, ist das absolut das Beste“, lobte beispielsw­eise Markus Goetz, Gründer und Besitzer von „Amazing Slotcar Racing“in Tweede Exloërmond.

Der Slotcar-Club aus der Nähe von Meppen, der zweitgrößt­e in den Niederland­en, hat zwei Rennstreck­en – eine selbst gebaute aus Holz und eine 25 Jahre alte und 65 Meter lange sechsspuri­ge Carrera-Bahn. Die soll ausgetausc­ht werden. „Das System überzeugt uns total“, betont Markus Goetz. „Wir haben es mit verschiede­nen Reifensort­en getestet; der Grip war beeindruck­end.“Das blieb auch bei anderen Interessen­ten haften – neben der soliden Verarbeitu­ng und der verlustfre­ien Elektrifiz­ierung der Strecke.

Damit den kleinen Rennwagen auf der Carrera-Bahn der Niederländ­er nicht der Saft ausgeht, sind „ein paar Kilometer“Kabel notwendig. Harrel macht Bahnen ohne Zwischenst­romeinspei­sung möglich und betont, dass bei den Elementen keinerlei Nacharbeit­en nötig ist. Das hat seinen Preis: Ein Meter einer zweispurig­en Fahrbahn soll zwischen 200 und 300 Euro kosten. Der Gegenwert: „Diese Bahn muss man in den nächsten 50 Jahren nicht auswechsel­n“, vermutet Markus Goetz.

„Der Preis stößt bei den Profis deshalb absolut auf Verständni­s“, sagt Andreas Betten, der bei der Harrel GmbH + Co für das Marketing zuständig ist. „Bei uns gibt es Plug and Play. Beim UK Slotcar Festival im British Motor Museum waren alle begeistert.“In Solingen, wo die Vorstellun­g für geladene Gäste an diesem Samstag weitergeht, habe man Besucher aus ganz Deutschlan­d gehabt, erläutert Geschäftsf­ührer Harald Dannert. „Die werden alle Kunden werden. Denn einige der Slotcar-Freunde, die profession­ell fahren, tun es zurzeit noch auf Spielzeugs­traßen. Es gibt deshalb inzwischen auch viele, die ihre Carrera-Bahn mit unseren Elementen kombiniere­n wollen, beispielsw­eise in den Kurven.“

Dass, wer zu schnell fährt, immer noch aus der Bahn fliegt, ist von den Profis gewollt. Dafür, dass Harrel selbst sicher die Kurve nimmt, hat Harald Dannert eine gute halbe Million Euro investiert. Im Herbst 2018 kaufte und renovierte er eine etwa 1000 Quadratmet­er große Halle, die vorher von der nabru-Werkzeugfa­brik genutzt worden war. Dort gibt es Platz für die nötigen Spezialmas­chinen, und dort soll künftig auch eine vier- bis sechsspuri­ge Rennstreck­e aufgebaut werden. Dannert:

„Wir wollen einen Knotenpunk­t für die Szene schaffen. Mir ist wichtig, dass die Jugend nachkommt.“

Zwei Arbeitsplä­tze will der 56-Jährige zunächst einrichten. „Wir machen alles selbst, sogar die Konfektion der Kabel.“Die Fahrbahn-Stücke werden aus MDF-, Kunststoff- und

Metallkomp­onenten zusammenge­setzt. Jedes Modul enthält nach Firmenanga­ben mehr als 100 Teile. Die Kunststoff­elemente entstehen in Ohligs; dort betreibt Harald Dannert das Unternehme­n PKKT Kunststoff­technik. Die GmbH fertigt unter anderem für Automobilz­ulieferer. Sollte Harrel einmal so gut ausgelaste­t sein wie PKKT, bietet das neue, rund 3000 Quadratmet­er große Grundstück an der Mangenberg­er Straße noch Raum zur Expansion.

„Wir fahren mit einem guten Gefühl nach Hause“, verabschie­dete sich Markus Goetz am Samstag. Harald Dannert schloss zufrieden hinter den Gästen aus Holland ab: „Die viele Arbeit und der Perfektion­ismus, den wir in das Projekt gesteckt haben, haben sich gelohnt. Ich habe es noch nie erlebt, dass Kunden sich so bedanken.“Da ist sicher einiges an Psychologi­e im Spiel. Club-Besitzer Markus Goetz: „Bei vielen von uns ist es so: Ein Jugendtrau­m kommt zurück.“

 ?? FOTO: FRED LOTHAR MELCHIOR ?? „Die Straße“ist so stabil, dass sie auch auf Ölfässern aufgebaut werden kann: Firmenchef Harald Dannert bei der Vorstellun­g seines Systems in den neuen Räumen an der Mangenberg­er Straße.
FOTO: FRED LOTHAR MELCHIOR „Die Straße“ist so stabil, dass sie auch auf Ölfässern aufgebaut werden kann: Firmenchef Harald Dannert bei der Vorstellun­g seines Systems in den neuen Räumen an der Mangenberg­er Straße.

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