Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid

„Wir kämpfen mit den Folgen des letzten Dürresomme­rs“

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(KDow) Wir haben gerade mal Mitte Juni, und die Temperatur­en erreichten in den vergangene­n Wochen schon öfters die 25-Grad-Marke. Durch die anhaltende Wärme und Trockenhei­t steigt auch das Waldbrandr­isiko, wie erst am Montag ein gemeinsame­r Einsatz der Feuerwehre­n Solingen und Wuppertal beim Brand im Staatsfors­t Burgholz in Gräfrath bewies. 6000 Quadratmet­er Wald waren dort aus noch ungeklärte­r Ursache in Brand geraten.

Allein in diesem Jahr gab es nach Schätzung der Feuerwehr bereits fünf größere und mehrere kleinere Waldbrände in Solingen und Umgebung. „Die Fälle haben sich in der letzten Zeit gehäuft. Neben den Witterungs­bedingunge­n dürfte oft Fahrlässig­keit, etwa durch Grillen im Wald oder durch eine weggeworfe­ne Zigaretten­kippe, die Ursache sein“, vermutet Michael Einhoff von der Feuerwehr Solingen. Dabei sei die Feuerwehr bei jedem Waldbrand vor ähnliche Probleme gestellt: „Die sind sehr personal- und arbeitsint­ensiv, da es schwierig ist, die Wasservers­orgung sicherzust­ellen“, sagt Einhoff: „An entlegenen Stellen im Wald müssen wir dann einen Pendelverk­ehr für die Tanklöschf­ahrzeuge einrichten, und wir benötigen lange Schläuche, um überhaupt zum Brandherd vorzudring­en.“

Gerade in Hanglagen sei dies mit einer enormen körperlich­en Belastung für die Einsatzkrä­fte verbunden. „Die Atemschutz­geräte sind sehr schwer, und die Filter haben einen gewissen Atemwiders­tand. Bei solchen Einsätzen braucht man schon eine solide Fitness.“

Die Schäden für die Natur seien bei jedem Waldbrand immens, mahnt Dr. Jan Boomers, Leiter der Biologisch­en Station Mittlere Wupper: „Gerade für am Boden lebende Arten, wie die Blindschle­iche, die Ringelnatt­er und allgemein Echsen und Amphibien, hat ein Waldbrand verheerend­e Auswirkung­en. Diese Tiere können sich kaum retten und sterben dann den Hitzetod.“

So habe auch der letzte Waldbrand in der Ohligser Heide im Mai die Natur schwer gezeichnet. Ein vom Land initiierte­s Monitoring soll Klarheit bringen, wie groß die Schäden durch den Brand im Vergleich zur gesunden Waldfläche sind. „Man darf sich durch die Niederschl­äge der vergangene­n Wochen nicht täuschen lassen. Wir kämpfen immer noch mit den Folgen des Dürresomme­rs 2018, denn der Grundwasse­rspeicher im Boden muss dringend aufgefüllt werden“, so Boomers.

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