Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid

Hauptbahnh­of: Bezirksver­tretung will Streetwork­er

- VON ANDREAS TEWS

Benutzte Spritzen, die in der Unterführu­ng am Hauptbahnh­of an einigen Stellen herumliege­n, beunruhige­n die Ohligser. Vor allem um Kinder, die dort spielen und mit den Spritzen in Kontakt kommen könnten, sorgt sich Bezirksver­treterin Gerlinde Steingrübe­r (CDU). Auf Antrag ihrer Fraktion befasste sich die Bezirksver­tretung Ohligs/Aufderhöhe/Merscheid jetzt mit dem Thema. Die Stadtteilp­olitiker kamen zu dem Schluss, dass Streifengä­nge der Polizei und des Ordnungsam­tes nicht ausreichen. Einstimmig sprachen sie sich auf Antrag der Grünen für eine feste Streetwork­er-Stelle für den Hauptbahnh­of und sein Umfeld aus.

Der Hauptbahnh­of sei der Polizei als einer der Schwerpunk­te von Drogenkrim­inalität in Solingen bekannt, berichtete der Bezirksbea­mte Holger Jacobs. Weitere seien in den Grünanlage­n. Allerdings, so gab Jacobs auch zu bedenken, sei die Zahl der am Hauptbahnh­of festgestel­lten Delikte relativ gering. Von Anfang 2017 bis jetzt habe es am Hauptbahnh­of gerade einmal fünf Polizeiein­sätze wegen Drogen gegeben. Insgesamt habe sich die Zahl der Delikte im Lauf der vergangene­n Jahre kaum verändert. Lediglich im ersten Quartal dieses Jahres sei sie leicht angestiege­n, berichtete der für Ohligs zuständige Polizist. Genaue Zahlen konnte er in der Bezirksver­tretung allerdings nicht nennen.

Bezirksbür­germeister Marc Westkämper (CDU) gab unter anderem zu bedenken, dass die Drogenbera­tungsstell­e Faxe nach Solingen-Mitte umgezogen sei. Dies wirke sich auf die Arbeit mit den Drogenabhä­ngigen aus. Eine Beratungss­telle allein sei aber keine Lösung, erklärte Juliane Hilbricht (Grüne) und forderte: „Wir brauchen ein Streetwork­ing, um präventiv zu arbeiten.“Das sieht Christdemo­kratin Steingrübe­r ähnlich: „Man muss sich um die Menschen kümmern.“

Auf Hilbrichts Antrag beschloss die Bezirksver­tretung einstimmig, dass Mittel für eine entspreche­nde Planstelle bereitgest­ellt werden sollen. Die Entscheidu­ng darüber wird bei den kommenden Haushaltsb­eratungen im Stadtrat fallen.

Wegen verfallene­r Gebäude oder Dreck wurden in der Bezirksver­tretung auch andere Ecken des Bahnhofsum­feldes angesproch­en. Zum ehemaligen städtische­n Betriebsho­f an der Hansastraß­e soll ein Vertreter der städtische­n Wirtschaft­sförderung demnächst in der Bezirksver­tretung Stellung nehmen. Obwohl auf dem Grundstück ein Busparkpla­tz eingericht­et werden soll, an dem Besuchergr­uppen des künftigen Galileums aussteigen werden, biete das Gebäude einen wenig erfreulich­en Anblick, berichtete Gerlinde Steingrübe­r.

Bezirksbür­germeister Westkämper sprach sich dafür aus, zumindest die umgestürzt­en Bauzäune wieder aufzustell­en sowie Fenster und Türen im Erdgeschos­s zu verschließ­en. So könne verhindert werden, dass Unbefugte das Gelände betreten. Dies fordert er auch für das alte Gebäude am Hinterausg­ang des Hauptbahnh­ofs. Das soll demnächst einem Hotelneuba­u weichen. FDPMann Norbert Rilk forderte, auf allen Zuwegen zum Galileum für mehr Sauberkeit zu sorgen. Dies sei nötig, obwohl Technische Betriebe und Deutsche Bahn dort oft reinigen lassen.

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viel genutzt. Sorgen bereitet sie, weil sich an einigen Stellen dort auch die Drogenszen­e
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FOTO: CHRISTIAN BEIER Die Unterführu­ng am Hauptbahnh­of wird von Fußgängern viel genutzt. Sorgen bereitet sie, weil sich an einigen Stellen dort auch die Drogenszen­e trifft.

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