Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid
Hauptbahnhof: Bezirksvertretung will Streetworker
Benutzte Spritzen, die in der Unterführung am Hauptbahnhof an einigen Stellen herumliegen, beunruhigen die Ohligser. Vor allem um Kinder, die dort spielen und mit den Spritzen in Kontakt kommen könnten, sorgt sich Bezirksvertreterin Gerlinde Steingrüber (CDU). Auf Antrag ihrer Fraktion befasste sich die Bezirksvertretung Ohligs/Aufderhöhe/Merscheid jetzt mit dem Thema. Die Stadtteilpolitiker kamen zu dem Schluss, dass Streifengänge der Polizei und des Ordnungsamtes nicht ausreichen. Einstimmig sprachen sie sich auf Antrag der Grünen für eine feste Streetworker-Stelle für den Hauptbahnhof und sein Umfeld aus.
Der Hauptbahnhof sei der Polizei als einer der Schwerpunkte von Drogenkriminalität in Solingen bekannt, berichtete der Bezirksbeamte Holger Jacobs. Weitere seien in den Grünanlagen. Allerdings, so gab Jacobs auch zu bedenken, sei die Zahl der am Hauptbahnhof festgestellten Delikte relativ gering. Von Anfang 2017 bis jetzt habe es am Hauptbahnhof gerade einmal fünf Polizeieinsätze wegen Drogen gegeben. Insgesamt habe sich die Zahl der Delikte im Lauf der vergangenen Jahre kaum verändert. Lediglich im ersten Quartal dieses Jahres sei sie leicht angestiegen, berichtete der für Ohligs zuständige Polizist. Genaue Zahlen konnte er in der Bezirksvertretung allerdings nicht nennen.
Bezirksbürgermeister Marc Westkämper (CDU) gab unter anderem zu bedenken, dass die Drogenberatungsstelle Faxe nach Solingen-Mitte umgezogen sei. Dies wirke sich auf die Arbeit mit den Drogenabhängigen aus. Eine Beratungsstelle allein sei aber keine Lösung, erklärte Juliane Hilbricht (Grüne) und forderte: „Wir brauchen ein Streetworking, um präventiv zu arbeiten.“Das sieht Christdemokratin Steingrüber ähnlich: „Man muss sich um die Menschen kümmern.“
Auf Hilbrichts Antrag beschloss die Bezirksvertretung einstimmig, dass Mittel für eine entsprechende Planstelle bereitgestellt werden sollen. Die Entscheidung darüber wird bei den kommenden Haushaltsberatungen im Stadtrat fallen.
Wegen verfallener Gebäude oder Dreck wurden in der Bezirksvertretung auch andere Ecken des Bahnhofsumfeldes angesprochen. Zum ehemaligen städtischen Betriebshof an der Hansastraße soll ein Vertreter der städtischen Wirtschaftsförderung demnächst in der Bezirksvertretung Stellung nehmen. Obwohl auf dem Grundstück ein Busparkplatz eingerichtet werden soll, an dem Besuchergruppen des künftigen Galileums aussteigen werden, biete das Gebäude einen wenig erfreulichen Anblick, berichtete Gerlinde Steingrüber.
Bezirksbürgermeister Westkämper sprach sich dafür aus, zumindest die umgestürzten Bauzäune wieder aufzustellen sowie Fenster und Türen im Erdgeschoss zu verschließen. So könne verhindert werden, dass Unbefugte das Gelände betreten. Dies fordert er auch für das alte Gebäude am Hinterausgang des Hauptbahnhofs. Das soll demnächst einem Hotelneubau weichen. FDPMann Norbert Rilk forderte, auf allen Zuwegen zum Galileum für mehr Sauberkeit zu sorgen. Dies sei nötig, obwohl Technische Betriebe und Deutsche Bahn dort oft reinigen lassen.