Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid
Yoga-Stunden in einer alten Schleiferei
Susanna Andersen hat ihr eigenes Studio in einem ehemaligen Fabrikgebäude eröffnet.
(mick) Eine Feststellung ist Susanna Andersen wichtig: „Yoga ist nicht nur etwas für Hippies.“Yoga ist eine aus Indien stammende Lehre, die eine Reihe geistiger und körperlicher Übungen und Praktiken umfasst. Sie kann sowohl „Vereinigung“oder „Integration“bedeuten. Im Sinne von „Anspannen“des Körpers zur Konzentration kann sie auch als Einswerden mit dem Bewusstsein verstanden werden.
Da jeder Weg zur Selbsterkenntnis als Yoga bezeichnet werden kann, gibt es im Hinduismus zahlreiche Namen für die verschiedenen Yoga-Wege, die den jeweiligen Veranlagungen der nach Selbsterkenntnis Strebenden angepasst sind. Die bekanntesten Wege sind das Hatha Yoga und das Vinyasa Yoga. Beide Wege unterrichtet die 32-jährige, in Stockholm geborene Schwedin in ihrer Yoga Factory. Die hat sie Mitte Dezember 2018 an der Flensburger Straße in einer ehemaligen Schleiferei eingerichtet.
Der Begriff Hatha setzt sich aus den alt-indischen Worten Ha für Sonne und Tha für Mond zusammen und ist „das ursprüngliche Yoga“, sagt Andersen. Es enthält viele Atmungsund Meditationsübungen „und ist ein bisschen ruhiger“. Es passe somit zu jedem Alter. Vinyasa hingegen verbindet Bewegung mit Atmung und ist „wie ein Tanz“, erklärt die Yoga-Lehrerin.
Vor drei Jahren ist Susanna Andersen „der Liebe wegen“nach Solingen gekommen. Zuvor hatte sie ein Jahr in Australien gelebt und dort an Yoga-Stunden teilgenommen. „Das hat mir sehr viel Spaß gemacht“, blickt die 32-Jährige zurück. Das wollte sie in Solingen fortsetzen, fand aber kein Studio, das ihren Erwartungen entsprach. Deshalb fasste sie vor zwei Jahren den Entschluss, selbst ein Studio zu eröffnen. Die dafür notwendige Ausbildung erhielt sie in Indien – in Dharamsala im Bundesstaat Punjab am Himalaya, unweit des Wohnortes des Dalai Lama. Das spirituelle Oberhaupt der tibetanischen Buddhisten hat sie dort auch persönlich getroffen.
„Yoga bringt mir Ruhe und ein schönes Gefühl im Körper“, erzählt die Studioleiterin. Dies wolle sie auch ihren Kunden vermitteln. Derzeit hält sie pro Woche sechs Kurse an vier Tagen ab, wobei eine Einheit zwischen 75 und 90 Minuten dauert. „Und nach jeder Stunde gehen die Studenten mit einem Lächeln nach Hause“, verspricht die junge Schwedin.
Jede ihrer Yoga-Stunden habe im Prinzip den gleichen Ablauf: „Ankommen und einfinden“, beschreibt Andersen dies. Gleichwohl sei jeder Kurs „ein bisschen anders“, zumal sie manchmal eine Stunde unter ein bestimmtes Motto stellt. „Wirbelsäule“nennt die Yoga-Lehrerin als Beispiel für ein Motto, das von ihr vorgeschlagen oder von den Teilnehmern angeregt werden könne.
Unabhängig vom Ablauf einer Stunde sei das Ergebnis gleich. „Yoga bringt viel mehr Ruhe und Energie für den Alltag“, erzählt Andersen. Es stärke den Körper, da der Teilnehmer lerne, „sich in stressigen Zeiten auf sich und seinen Körper zu besinnen“. Zusammengefasst bedeute dies: „Yoga vermittelt mehr Gelassenheit für den Alltag.“Bedenken lässt Susanna Andersen nicht gelten. „Zu sagen, man sei nicht flexibel genug für Yoga, hieße, man sei zu dreckig, um ein Bad zu nehmen“, sagt sie.
Wer sich für Yoga oder ihr Studio interessiert und es ausprobieren möchte, den lädt Susanna Andersen zu einer kostenlosen Probestunde ein. Eine Anmeldung ist dafür nicht erforderlich. Die Zeiten stehen auf ihrer Homepage.