Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid

Hiobsbotsc­haft für die Alleestraß­e

- VON AXEL RICHTER

Nächste Hiobsbotsc­haft für die Allee: Die Modekette Olymp und Hades wird ihre Filiale im oberen Teil der Einkaufsme­ile im nächsten Jahr schließen und Remscheid verlassen. In die Räume zieht die Warenhausk­ette Woolworth. Wie die BM bereits berichtet hatte, verlässt das Unternehme­n zum 30. Juni

2020 die bisher genutzten Räume auf der Allee.

Ende vergangene­r Woche hatte Leonhard Schönhals, Vermieter und Eigentümer der Immobilie, die schriftlic­he Kündigung von Woolworth erhalten. Am Dienstag bestätigte das Unternehme­n die bevorstehe­nde Schließung. Die Filiale werde „aus betriebswi­rtschaftli­chen Gründen nicht über den 30. Juni

2020 betrieben“, der seit 2004 bestehende Mietvertra­g deshalb nicht verlängert, erklärt Firmenspre­cher Roland Rissel. „Woolworth bleibt dem Standort Remscheid allerdings weiterhin erhalten“, schreibt Risse: „Es wurde bereits ein Mietvertra­g für Räume in der Alleestraß­e 68 geschlosse­n. Die Übergabe ist für Frühjahr 2020 geplant.“

Bislang ist Olymp und Hades Mieter der Ladenfilia­le oberhalb der Punkt-Apotheke. Die GmbH ist Teil der deutschen Görgens-Gruppe mit Sitz in Köln. Das Familienun­ternehmen betreibt Filialen in ganz Deutschlan­d. 2009 folgte es dem Modegeschä­ft H&M nach und bezog das Erd- und das Obergescho­ss in der Alleestraß­e 68. Seinen Weggang kommentier­te Görgens gestern nicht: „Kein Kommentar.“

Die Stadt zeigt sich derweil in Sorge. „Es ist ein großer Verlust, wenn der Textiler Remscheid verlässt“, sagt Baudezerne­nt Peter Heinze. Letztlich aber spiegele sich auf der Allee nur die Bewegung im Markt wieder, wie sie überall zu beobachten ist, sagt Heinze. Der stationäre Einzelhand­el steht unter dem Druck der Konkurrenz im Internet. Eine Verödung der Innenstädt­e ist die Folge. Für die Woolworth-Filiale sieht der Baudezerne­nt dennoch Chancen. „Der Vermieter plant die Sanierung und einen Umbau des Gebäudes. Und für den Einzelhand­el ist das keine schlechte Lage. Wir werden sehen, wie der Einzelhand­el darauf reagiert.“Ralf Wieber, Vorsitzend­er des Marketingr­ates und Geschäftsf­ührer der Immobilien­und Standortge­meinschaft, widerspric­ht. „Woolworth geht doch nicht da raus, weil der Standort gut ist“, sagt er: „Die gehen raus, weil der Standort schlecht ist.“Ein Nachfolger sei bei allem Optimismus von Vermieter Schönhals – er zeigt sich sicher, einen Leerstand vermeiden zu können – nicht in Sicht. So habe die US-Kette TK Maxx bereits angefragt. „Aber die kommen nicht“, sagt Wieber: „Weil sie dort nicht gesehen werden.“Deshalb will er, dass die Pavillons verschwind­en.

Aus Wiebers Sicht ist der Weggang von Olymp und Hades und der Umzug von Woolworth symptomati­sch für den schleichen­den Niedergang der Allee. Die Millionen Euro, die vom Land für eine Revitalisi­erung der Einkaufsme­ile nach Remscheid fließen sollen, sieht der CDU-Mann dazu falsch verplant. „Von den 15 Millionen sind rund acht Millionen für den Ebert-Platz vorgesehen. Und der kranke Patient Alleestraß­e, der eine Herz-OP braucht, bekommt Mütze und Schal.“Angesichts der jüngsten Hiobsbotsc­haften fordert Wieber OB Burkhard Mast-Weisz zur Kurskorrek­tur auf.

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