Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid
Bryan Adams reißt seine Fans von den Stühlen
Die ordentlich ausgerichteten Stuhlreihen im Innenraum der Oberhausener Konzertarena irritieren, schließlich gastiert dort der Meister des schnittigen Gitarrenrocks. Allerdings wird sich bald zeigen, dass tatsächlich niemand der 10.000 Zuhörer seinen Stuhl braucht, dafür sorgt Bryan Adams von Anfang an.
Der Sänger, Gitarrist und Komponist aus Kingston, Ontario, der sich auch als Fotograf einen Namen gemacht hat, eröffnet seinen Auftritt mit „One Night Love Affair“. Die Fans aus den vorderen Reihen stürmen bereits bei diesem Song an die Bühne. Die Bassdrum lässt den Solarplexus vibrieren. Zu „Can`t Stop This Thing We Started“schrammt Bryan Adam kraftvoll über die Saiten seiner senfgelben Les Paul. Der 59-Jährige rennt von einer Bühnenseite zur anderen; das Konzert nimmt Fahrt auf. Nach „Run to You“wird das Tempo gedrosselt, die Rockballade „Heaven“bietet anachronistische Gitarrensoli aus der großen Zeit des Rock. Diese kratzige Stimme! Dazu leuchten auf der überdimensionalen Leinwand im Hintergrund mal abstrakte Bilder, mal Fotografien in schwarzweiß. Sie wechseln von Song zu Song, und ein Genuss ist es, als die Leinwand bei „When You’re Gone“einfach mal aus bleibt: eine Oase der Ruhe für die Augen.
Für die Ohren allerdings gibt es bis zum Schluss das volle Programm samt einigen hitverdächtigen Nummern von Bryan Adams aktueller Platte „Shine A Light“. Wenig geeignet für Stuhlreihen ist nach rund zwei Stunden auch die Zugabe: Die Coverversion „I Fought The Law“von The Clash lässt Revoluzzerherzen höher schlagen.