Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid
NÜMMEN
Fahrradfahrer sollen in Nümmen Vorfahrt haben. Die Bezirksvertretung hat noch Klärungsbedarf.
Politische Mehrheit gegen Stopp-Schilder.
Die Emotionen kochen bei vielen Bürgern hoch, wenn es um die Vorfahrtregelungen an den Kreuzungen der geplanten Veloroute mit dem Holleweg und der Dahler Straße geht. Nach einer hitzigen Bürgerversammlung Mitte Mai bemühten sich die Politiker in der Bezirksvertretung Gräfrath jetzt um eine sachliche Debatte. Vor allem Andreas Zelljahn (FDP) äußerte Sicherheitsbedenken für den Fall, dass Radfahrer auf der Korkenziehertrasse an den beiden Straßenquerungen in Nümmen Vorfahrt vor den Autos erhalten sollen. Die Bezirksvertreter beschlossen einstimmig (bei Enthaltung von Heide Sousa/Grüne), dass die Verwaltung diese Aspekte noch einmal besonders prüfen soll.
Die Veloroute soll von Düsseldorf-Benrath über Hilden, Ohligs, Wald und Gräfrath bis nach Wuppertal-Vohwinkel führen, wo die Nordbahntrasse beginnt. Auf Solinger Gebiet ist auch die Korkenziehertrasse in die Planungen einbezogen.
Die Sprecher aller Fraktionen betonten, dass sie die Einführung einer Veloroute für sinnvoll halten. Die derzeitigen Entwürfe für die Übergänge der Korkenziehertrasse in Nümmen lehnt Zelljahn aber ab. Er befürchtet Unfälle – unter anderem, so berichtete auch CDU-Sprecher Thomas Braun, weil Autofahrer die ankommenden Fahrradfahrer nur schlecht sehen könnten. Laut Zelljahn könnte die Korkenziehertrasse, die von vielen auch als Fußweg genutzt wird, zu eng werden, wenn noch mehr Radfahrer dort entlangfahren und künftig durch neue Vorfahrtregelungen schneller unterwegs seien. Der FDP-Mann sprach sich dafür aus, die Trasse an möglichst vielen Stellen zu verbreitern, um Radfahrern und Fußgängern mehr Platz für den Begegnungsverkehr zu geben. Auch Eva Nieper (CDU) warf ein, dass Fußgänger – auf der Trasse seien viele Mütter mit Kindern unterwegs – in den bisherigen Diskussionen gegenüber Auto- und Radfahrern eine zu geringe Rolle gespielt hätten.
Deutlich wurde in der Bezirksvertretung, dass eine politische Mehrheit offenbar eine Regelung mit Stopp-Schildern für den Verkehr auf dem Holleweg und der Dahler Straße ablehnt. Das machte unter anderem Peter Hanz (SPD) deutlich. Verhindern will man, dass Autofahrer auf den oft steilen Abschnitten immer anhalten müssen. Präferiert wird eine Vorfahrt-Gewähren-Regelung. Hanz´ Fraktionskollegin Mathilde Creemers will aber geklärt wissen, ob durch eine Änderung an den Plänen die Zuschüsse des Landes für die Veloroute (90 Prozent der 1,7 Millionen Euro) gefährdet würden. Dem hielt Reinhard Burski (parteilos) entgegen, man solle lieber auf Zuschüsse verzichten, wenn vernünftige Vorschläge nicht umgesetzt werden könnten.
Erstaunt zeigte sich Monika Tönnies (Grüne) darüber, wie hoch die Emotionen kochen könnten, wenn man im Straßenverkehr den Schwächeren – in diesem Fall Radfahrern
– Vorrang einräumen wolle. Bezirksbürgermeister Udo Vogtländer (SPD) erklärte, dass eine emotionale Debatte nichts bringe. Jetzt sei es an der Zeit, dass die Stadtverwaltung prüfe, welchen Plan B es gebe.
Die städtische Verkehrsplanerin Sonja Häcker kündigte neue Entwürfe für die Zeit nach den Sommerferien an. Zu den Übergängen in Nümmen gab sie zu bedenken, dass die Veloroute vom Land als Pilotprojekt gefördert werde. Da sei es wichtig, zum Beispiel mit den Vorfahrtregelungen, Neuland zu betreten. Auf jeden Fall sicherte sie zu, dass die Sicherheit an den fraglichen Stellen durch leicht veränderte Verkehrsführungen und farbige Markierungen erhöht werde.