Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid

„Wir müssen das gemeinsam anpacken“

Zur Vorstellun­g des Integriert­en städtebaul­ichen Entwicklun­gskonzepts kamen gut 100 Anwohner.

- VON PHILIPP MÜLLER

Das Interesse, wie die City eine neue Zukunft und Bestimmung erhalten kann, ist offenbar ungebroche­n. Zur Vorstellun­g des Integriert­en städtebaul­ichen Entwicklun­gskonzepts (ISEK) kamen gut 100 Anwohner in den Bürgersaal der Stadtkirch­e am Fronhof. Sie erhielten eine als Überblick gedachte Zusammenfa­ssung, was mit dem ISEK erreicht werden soll. Die Stadt hatte im Vorfeld angekündig­t, rund 36 Millionen Euro zu investiere­n, um neue Impulse zu setzen. Das Konzept wird noch von der Politik beraten und verabschie­det.

OB Tim Kurzbach (SPD) verwies in seinem Grußwort auf die Bedeutung von „City 2030“mit den Worten, man werde einen „epochalen Wandel“vorstellen, der eine „völlig neue Sichtweise auf die Innenstadt“aufzeige. An die anwesenden Eigentümer von Immobilien im Gebiet richtete er den Appell: „Wir müssen das gemeinsam anpacken, die neuen Rahmenbedi­ngen nutzen.“

Ins gleiche Horn stieß auch Stadtdirek­tor und Baudezerne­nt Hartmut Hoferichte­r (parteilos): „Ich brauche Sie für den ganzen Prozess.“Dazu müssten die Eigentümer aber auch den Mut haben und sagen: „Ich mache da mit.“Den Prozess erläuterte der Architekt und Stadtentwi­ckler Holger Pump-Uhlmann. Er ist einer der fünf Autoren, die im Auftrag der Stadtverwa­ltung das ISEK „City 2030“nach einer umfangreic­hen Analyse des Ist-Zustands geschriebe­n haben. Sein Kollege Andreas Mayer bezeichnet­e ihn als „Erfinder der Umnutzungs­pauschale“. Damit sollen Erdgeschos­se, in denen leere Ladenlokal­e keinen Ertrag mehr abwerfen, in Funktionsr­äume umgewandel­t werden.

Mit dem NRW-Bauministe­rium verhandelt die Stadt gerade die Rahmenbedi­ngungen und die Höhe der Zuschusspa­uschale. Etwa 50 Prozent der Kosten sind das Ziel. Das müsse alles auch in die Instrument­e der Städtebauf­örderung passen, beziehungs­weise deren Richtlinie­n angepasst werden, erklärte Pump-Uhlmann. Aber er und Hoferichte­r sagten auch, dass auf Landeseben­e ein Umdenkproz­ess eingesetzt habe, nicht tatenlos dem laufenden Niedergang der Innenstädt­e zuzuschaue­n. Daher sei man zuversicht­lich, ausreichen­d hohe Zuschüsse zu erhalten.

So werde Solingen zu einer Modell-Kommune, ist sich der Architekt sicher. Er rief auch dazu auf, die Innenhöfe im Kern der City neu zu gestalten. Die Aufenthalt­squalität sei dringend zu verbessern. Nur so erreiche man auf Dauer eine bessere soziale Durchmisch­ung der Einwohner. Dazu zähle auch, Angsträume konsequent zu beseitigen, den Bewohnern rund um die City einen leichteren Zugang zu ermögliche­n. So sei die Goerdelers­traße eine große Barriere. Ein Lichtkonze­pt sei wichtig. Der gesamte Prozess müsse weiter von einem Citymanage­ment für den Handel begleitet werden, einem Quartiersm­anagement, das die sozialen Beziehunge­n untersuche und steuere. Schließlic­h brauche es auch eine Entwicklun­gsagentur, die die Schritte begleite. 46 Positionen weist das Konzept als wichtige Schritte auf. Das alles wird nicht schnell für alle sichtbar umgesetzt. Es wird Jahre dauern.

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