Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid
„Wir müssen das gemeinsam anpacken“
Zur Vorstellung des Integrierten städtebaulichen Entwicklungskonzepts kamen gut 100 Anwohner.
Das Interesse, wie die City eine neue Zukunft und Bestimmung erhalten kann, ist offenbar ungebrochen. Zur Vorstellung des Integrierten städtebaulichen Entwicklungskonzepts (ISEK) kamen gut 100 Anwohner in den Bürgersaal der Stadtkirche am Fronhof. Sie erhielten eine als Überblick gedachte Zusammenfassung, was mit dem ISEK erreicht werden soll. Die Stadt hatte im Vorfeld angekündigt, rund 36 Millionen Euro zu investieren, um neue Impulse zu setzen. Das Konzept wird noch von der Politik beraten und verabschiedet.
OB Tim Kurzbach (SPD) verwies in seinem Grußwort auf die Bedeutung von „City 2030“mit den Worten, man werde einen „epochalen Wandel“vorstellen, der eine „völlig neue Sichtweise auf die Innenstadt“aufzeige. An die anwesenden Eigentümer von Immobilien im Gebiet richtete er den Appell: „Wir müssen das gemeinsam anpacken, die neuen Rahmenbedingen nutzen.“
Ins gleiche Horn stieß auch Stadtdirektor und Baudezernent Hartmut Hoferichter (parteilos): „Ich brauche Sie für den ganzen Prozess.“Dazu müssten die Eigentümer aber auch den Mut haben und sagen: „Ich mache da mit.“Den Prozess erläuterte der Architekt und Stadtentwickler Holger Pump-Uhlmann. Er ist einer der fünf Autoren, die im Auftrag der Stadtverwaltung das ISEK „City 2030“nach einer umfangreichen Analyse des Ist-Zustands geschrieben haben. Sein Kollege Andreas Mayer bezeichnete ihn als „Erfinder der Umnutzungspauschale“. Damit sollen Erdgeschosse, in denen leere Ladenlokale keinen Ertrag mehr abwerfen, in Funktionsräume umgewandelt werden.
Mit dem NRW-Bauministerium verhandelt die Stadt gerade die Rahmenbedingungen und die Höhe der Zuschusspauschale. Etwa 50 Prozent der Kosten sind das Ziel. Das müsse alles auch in die Instrumente der Städtebauförderung passen, beziehungsweise deren Richtlinien angepasst werden, erklärte Pump-Uhlmann. Aber er und Hoferichter sagten auch, dass auf Landesebene ein Umdenkprozess eingesetzt habe, nicht tatenlos dem laufenden Niedergang der Innenstädte zuzuschauen. Daher sei man zuversichtlich, ausreichend hohe Zuschüsse zu erhalten.
So werde Solingen zu einer Modell-Kommune, ist sich der Architekt sicher. Er rief auch dazu auf, die Innenhöfe im Kern der City neu zu gestalten. Die Aufenthaltsqualität sei dringend zu verbessern. Nur so erreiche man auf Dauer eine bessere soziale Durchmischung der Einwohner. Dazu zähle auch, Angsträume konsequent zu beseitigen, den Bewohnern rund um die City einen leichteren Zugang zu ermöglichen. So sei die Goerdelerstraße eine große Barriere. Ein Lichtkonzept sei wichtig. Der gesamte Prozess müsse weiter von einem Citymanagement für den Handel begleitet werden, einem Quartiersmanagement, das die sozialen Beziehungen untersuche und steuere. Schließlich brauche es auch eine Entwicklungsagentur, die die Schritte begleite. 46 Positionen weist das Konzept als wichtige Schritte auf. Das alles wird nicht schnell für alle sichtbar umgesetzt. Es wird Jahre dauern.