Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid
Ärger über den Fußballverband
Die gerade vorgelegte Einteilung der Gruppen sorgt für große Verwunderung. Die Solinger Bezirksligisten werden in zwei unterschiedliche Gruppen aufgeteilt. Die Saison wird damit arm an Derbys.
Dem Fußballverband Niederrhein muss man eines zugutehalten: Er hat die Solinger Fußballvereine, unter denen sonst selten Einigkeit herrscht, einstimmig gegen sich aufgebracht. Dass die drei Bezirksligisten der Stadt in zwei Gruppen eingeteilt wurden, verärgert die Protagonisten. Und auch bei Landesligist VfB Solingen gab es zumindest leichtes Stirnrunzeln.
Landesliga:
Der Sportliche Leiter, Manuel Habljak, bringt es auf den Punkt: „Das nenne ich mal eine Aufgabe.“Der letztjährige Elfte VfB spielt nun zwar wieder in einer normalen 18er-Liga statt wie zuvor mit 19 Teams – doch gleich alle vier Oberliga-Absteiger sind bei den Bavertern in Gruppe 1 gelandet. SC Düsseldorf-West, FSV Duisburg, TV Jahn Hiesfeld und VfB Speldorf erhöhen die Qualität massiv, mit Aufsteiger SV 09/35 Wermelskirchen und FC Remscheid sind zwei Teams des Nachbar-Kreises dabei. Hinter den Kulissen sollen schon konkrete Überlegungen laufen, wie das als brisant eingestufte Derby gegen den FCR – Angst besteht vor „Fans“anderer Vereine – diesmal ablaufen soll. Dafür war man im Vorjahr nach Duisburg ausgewichen.
Apropos Duisburg: Sechs Teams aus diesem Kreis sowie fünf aus dem Kreis Essen verändern das Portfolio der Solinger Gegner grundlegend. Dass im Ruhrgebiet ruppiger gespielt werden wird, ist nur die vorsichtige Ausdrucksweise. Nichtsdestotrotz ist der neue Trainer André Springob, der mit Rossi Tilaro und Co. am 27. Juni zum ersten Training bittet, optimistisch: „Wir konnten unsere Baustellen schließen, haben den Kader verbreitert. Jetzt geht es darum, dass das Team sich an mich gewöhnt und andersherum. Die Spielidee steht fest, viel Ballbesitz und schnelle Gegenstöße, aber in welchem System wir das angehen,
das arbeiten wir zusammen aus.“
Bezirksliga:
Übel aufgestoßen ist die Einteilung dem Bezirksliga-Trio. Dass nicht immer alle Teams aus identischen Kreisen in dieselbe Gruppe kommen können, ist logisch. Diesmal ist es gelungen, acht der 13 Niederrhein-Kreise beisammen zu halten. Dass beispielsweise Teams des unteren Kreises von Mannschaften des Solinger Stadtgebiets abgetrennt werden, hat es auch schon immer gegeben. Dass aber das Solinger Stadtgebiet aufgesplittet wird, ist neu. So hat der TSV Aufderhöhe in Gruppe 1 zwar vier Kreis-Kontrahenten, diese heißen aber Baumberg II, Reusrath, Berghausen und HSV Langenfeld. Die beiden anderen Vertreter des Kreises, SV Ditib Solingen und FC Britannia, sind in Gruppe 2 mit allen neun Wuppertalern und allen fünf Remscheider Teams, angereichert um zwei Essener Mannschaften.
Höherklassige Derbys wird es nur zwei in der gesamten Spielzeit geben, wenn sich die Platznachbarn Ditib und Aufsteiger Britannia messen. Das ruft Ärger hervor. Und Süffisanz: „Wir freuen uns besonders auf die Derbys gegen Gnadental und Kalkum“, sagt TSV-Spielertrainer Nils Esslinger, der die Einteilung „spannend“nennt. Britannia-Pendant Sebastian Zupanic ergänzt: „Gerade auf die Derbys gegen den TSV haben wir uns sehr gefreut. Schade!“Das findet auch Vedat Atalay, Ditibs Sportdirektor: „Lokalderbys sind etwas Tolles für den Fußball.“Leider sind sie in der kommenden Spielzeit echte Mangelware.