Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid
SCHULE
Zusammen mit den Remscheider Foodsharern haben EMA-Schüler Erdbeermarmelade aus gespendeten Früchten hergestellt.
EMA-Gymnasiasten stellen Erdbeermarmelade her.
Schon auf dem Flur in einem der oberen Stockwerke in der EMA, dem Ernst-Moritz-Arndt-Gymnasium, riecht es verführerisch nach Erdbeeren. Es ist warm, was durch mehrere Kochplatten im Klassenzimmer noch verstärkt wird. Rund 20 Schülerinnen und Schüler der neunten und zehnten Klasse sind mit ihrem Lehrer Malte Kläser und einigen Vertreterinnen der Remscheider Foodsharer zu Gange und stellen Glas um Glas leckerer Erdbeermarmelade her.
Die Stimmung ist gut. Und das, obwohl die Schüler sich nach der Unterrichtszeit noch in der Schule befinden. „Die Zusammenarbeit hier macht richtig viel Spaß“, sagt auch Jan Pols, der derzeit die zehnte Klasse besucht. Das Projekt ist Teil der Schüler-Genossenschaft, in deren Rahmen der Kiosk Tante-EMA-Laden betrieben wird.
Deswegen ist auch Jasmin Frenzel von der Volksbank im Bergischen Land mit dabei. Die Bank unterstützt das Projekt von Anbeginn an als Beraterbank. „Wir helfen im Hintergrund und gucken uns auch die einzelnen Projekte der Schüler an“, sagt Jasmin Frenzel. Dass die Foodsharer auch mit dabei sind, hat seinen Grund. „Die Schüler-Genossenschaft war von Anfang an auf Nachhaltigkeit ausgelegt“, sagt Jan Pols. Verarbeitet werden an diesem Nachmittag jedoch keine geretteten Lebensmittel. „Denn die dürften wir dann nicht verkaufen. Wir wollen aber die Marmeladengläser im Tante-EMA-Laden verkaufen“, sagt der 15-Jährige.
Mirjam Starke, Food-Botschafterin für Remscheid, war mit Kolleginnen kürzlich zu einem Vortrag in der EMA, um ihr Konzept vorzustellen. „Die Erdbeeren sind von einem Lebensmittelgroßhändler aus der Stadt gespendet worden. Uns geht es darum, den Schülern Wege zu zeigen, um aus aussortierten Lebensmitteln etwas herzustellen, das dann länger haltbar ist“, sagt Mirjam Starke.
Zum Beispiel Marmelade. Der aus den insgesamt 15 Kilogramm gespendeten Früchten hergestellte Brotaufstrich wird in ebenfalls nicht neu gekauften Gläsern, die die Schüler mitgebracht haben, abgefüllt. „Je nach Größe kosten die Gläser dann zwischen 1,50 und drei Euro“, sagt Lehrer Malte Kläser. Das damit verdiente Geld soll dann ebenfalls direkt wieder für ein nachhaltiges Projekt verwendet werden. „Die Genossenschaft bekommt das Geld natürlich erst einmal, es wurde allerdings bereits ein weiterer Verwendungszweck festgelegt“, sagt der Wirtschaftslehrer.
Neben der Schule wird in einem Streifen Grünland ein sogenanntes Urban-Gardening-Projekt umgesetzt. „Da werden regionale Obst- und Gemüsepflanzen ausgesät, etwa Minze, Tomaten oder verschiedene Kräuter“, erklärt Malte Kläser. Er bemerke durchaus, dass die Themenbereiche Klimaschutz, Nachhaltigkeit und Naturschutz von den Schülern verstärkt wahrgenommen und diskutiert würden. „Entsprechend wird auch versucht, das im Unterricht zu behandeln – etwa, indem Experten eingeladen werden“, sagt Malte Kläser. Er selbst mache das etwa in seinem Differenzierungskurs Wirtschaft.
Neben dem nachhaltigen Hintergrund, der den Schülern offensichtlich sehr wichtig ist, ist es natürlich auch schön, wenn das Ergebnis eines solchen Projekts auch noch lecker ist. „Die Marmelade haben wir ganz normal nach Omas Rezept gemacht. Und sie schmeckt auch wirklich köstlich, schließlich fällt schon mal etwas Marmelade für uns ab“, sagt Jan Pols schmunzelnd. Und auch das Zusammensein mit Mitschülern, die man vielleicht zuvor nicht so gut kannte, sei ein schöner Nebeneffekt der Arbeit in der Schüler-Genossenschaft.