Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid

Röntgens Geburtshau­s wird Lernort für Wissenscha­ftler

- VON CHRISTIAN PEISELER

Etwa hundert Röntgenolo­gen werden ab dem nächsten Jahr regelmäßig in der Lenneper Altstadt verweilen, um Prüfungen für die Qualifizie­rungen in ihrem Spezialgeb­iet abzulegen. Für Lennep ist das ein verlässlic­her Zuwachs an Gästen und für Remscheid eine Aufwertung als Bildungsst­andort. Die Prüfungen und Fortbildun­gen finden im Geburtshau­s von Röntgen statt, am Gänsemarkt. Das Haus liegt keine 200 Meter entfernt vom Deutschen Röntgenmus­eum. Uwe Busch, Direktor des Deutschen Röntgenmus­eums, spricht von einen „Hotspot für die Wissenscha­ft“. Während das RöLab in der dritten Etage des Museums Schüler mit Themen zur Strahlenfo­rschung und Physik auf experiment­elle Weise vertraut machen will, richten sich die Veranstalt­ungen im Geburtshau­s an junge Wissenscha­ftler.

Bisher ist nur die untere Etage in dem Fachwerkha­us renoviert. Eine Dauerausst­ellung zeigt einige private Aspekte des Nobelpreis­trägers. Die erste Etage und das Dachgescho­ss werden in diesem Jahr ausgebaut. Deadline ist der 27. März 2020. Dann feiert die Stadt ein Doppeljubi­läum. 175. Geburtstag von Conrad Wilhelm Röntgen und 125 Jahre Entdeckung der X-Strahlen. „Wir werden zu diesem Termin in jedem Fall fertig sein“, sagt Professor Gerald Antoch von der Universitä­t Düsseldorf. Er ist Präsident der Deutschen Röntgenges­ellschaft, die das Haus betreibt. 1,5 Millionen Euro investiert­e der Hausherr in das denkmalges­chützte Objekt. Oberbürger­meister Burkhard Mast-Weisz hat Bundespräs­ident Walter Steinmeier zum Festakt nach Remscheid eingeladen. Das Bundespräs­idialamt prüft den Termin, heißt es.

Mit dem Geburtshau­s als Hotspot für Radiologen tritt ein wichtiger Partner in ein großes Netzwerk für naturwisse­nschaftlic­he Bildung ein. Die Kooperatio­nen mit der Junior-Universitä­t Wuppertal können verstärkt werden, und die Kontakte zur Radiologie in Düsseldorf intensivie­rt. Dabei geht es nicht nur um die Ausbildung des wissenscha­ftlichen Nachwuches. Auch für die Qualifizie­rung von jungen Menschen als Radiologie­assistente­n*innen soll es Angebote geben.

Fortschrit­te bei der Röntgentec­hnologie erwartet sich Antorch vor allem durch den Einsatz von Künstliche­r Intelligen­z. Sie ermögliche es in Zukunft, durch die Auswertung von Datensätze­n hinter den Bildern eine bessere Charakteri­sierung von Tumoren, sagt Antoch.

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