Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid
Hausmann bezwingt den Mont Ventoux erneut
Radsport: Der Lenneper ist bereits zum vierten Mal auf den Gipfel des Berges in der französischen Provence gefahren.
Seiner magischen Anziehungskraft kann sich kein Radsportler entziehen. Auch nicht Carsten Hausmann. „Mir geht es nicht anders als anderen“, sagt der Lenneper Ausdauersportler. Nach dem Motto: Denke ich an den Mont Ventoux in der Nacht, bin ich um den Schlaf gebracht.
Auf dem Rückweg aus den südlicheren Gefilden Europas machte der Mitorganisator des Röntgenlaufs deshalb Station in der französischen Provence. Behaftet mit viel Mut und Enthusiasmus, aber auch mit einigen Zweifeln. Dreimal hat er den
1909 Meter hohen Giganten bereits auf zwei Rädern bezwungen. Aber man wird ja nicht jünger – Hausmann hat inzwischen die 70 überschritten.
Trotz eines Trainingsrückstands machte er sich auf den Weg. Und – wir nehmen es gerne vorweg – erreichte sein Ziel in mehr als respektablen 2.10 Stunden. Nur mal zum Vergleich: Das Peloton der Radprofis schafft diese Strecke in 1.15 Stunden.
Bei Temperaturen von um die
29 Grad ging es in Bédoin los. „Gewöhnungsbedürftig, wenn man aus dem Bergischen Land kommt“, fand Carsten Hausmann. Die einzige ungünstige Voraussetzung. Auf der baumlosen letzten Teilstrecke herrschte so gut wie kein Wind. Ziemlich ungewöhnlich für den Bergriesen. Zum anderen hatte Carsten Hausmann „gute Beine“ und schraubte sich auf der fast 22 Kilometer langen Bergaufstrecke Meter um Meter dem Gipfel entgegen.
Der Mann aus Lennep bezwang den inneren Schweinehund. „Auch in meinem Alter ist es möglich,
1612 Höhenmeter in einem Rutsch zu bewältigen“, sagte Hausmann zufrieden. Alles eine Frage der mentalen Einstellung. Gerade dann, wenn es über die vielen nicht enden wollenden Rampen mit Steigungen von zehn bis zwölf Prozent geht.
Der fantastische Rundumblick und die einzigartige Abendstimmung auf dem „Berg der Winde“belohnte Carsten Hausmann für das Bezwingen dieses faszinierenden Giganten. Für die bewältigte Herausforderung, bei der Tour de Franceund Hobby-Fahrer gleichermaßen leiden müssen.
Und schon wächst bei dem Lenneper die Lust auf mehr. „Es ist nicht undenkbar, dass ich in absehbarer Zeit eine noch größere Herausforderung in Angriff nehme“, kündigt der leidenschaftliche Radsportler an.
Um in den Club der „Cingles du Ventoux“aufgenommen zu werden, müssen die Sportler an einem Tag dreimal über die drei Hauptstraßen den Berg erklimmen. Übersetzt heißt dies: 137 Streckenkilometer und 4400 Höhenmeter müssen bewältigt werden.
Die Weichen dafür hat Carsten Hausmann schon einmal gestellt. Zunächst aber fiebert er dem
22. Juni dieses Monats entgegen. Dann geht es nämlich mit seinen Sportfreunden Hans Etterer, Dieter Kopp, Jürgen Kuhlmann, Peter Lange, Thomas Merten und Thomas Schad ins Trainingslager nach Grassau (Chiemgau). Dabei handelt es sich bereits um die 24. Jahrestour dieser Remscheider Mountainbike-Truppe, die Jahr für Jahr gemeinsam sportlich etwas unternimmt.
Logisch, dass man bereits das Vierteljahrhundert im Blick hat. Zum 25. Geburtstag hat man sich für 2020 etwas ganz Besonderes vorgenommen. Dieses wunderbare Team, bestehend aus guten Freunden, hat eine einwöchige Alpenüberquerung im Visier. Diese soll in Garmisch beginnen, größtenteils über alpines Hochgebirge verlaufen und schließlich an den Gestaden des Comer Sees enden.