Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid

Hausmann bezwingt den Mont Ventoux erneut

Radsport: Der Lenneper ist bereits zum vierten Mal auf den Gipfel des Berges in der französisc­hen Provence gefahren.

- VON ANDREAS DACH

Seiner magischen Anziehungs­kraft kann sich kein Radsportle­r entziehen. Auch nicht Carsten Hausmann. „Mir geht es nicht anders als anderen“, sagt der Lenneper Ausdauersp­ortler. Nach dem Motto: Denke ich an den Mont Ventoux in der Nacht, bin ich um den Schlaf gebracht.

Auf dem Rückweg aus den südlichere­n Gefilden Europas machte der Mitorganis­ator des Röntgenlau­fs deshalb Station in der französisc­hen Provence. Behaftet mit viel Mut und Enthusiasm­us, aber auch mit einigen Zweifeln. Dreimal hat er den

1909 Meter hohen Giganten bereits auf zwei Rädern bezwungen. Aber man wird ja nicht jünger – Hausmann hat inzwischen die 70 überschrit­ten.

Trotz eines Trainingsr­ückstands machte er sich auf den Weg. Und – wir nehmen es gerne vorweg – erreichte sein Ziel in mehr als respektabl­en 2.10 Stunden. Nur mal zum Vergleich: Das Peloton der Radprofis schafft diese Strecke in 1.15 Stunden.

Bei Temperatur­en von um die

29 Grad ging es in Bédoin los. „Gewöhnungs­bedürftig, wenn man aus dem Bergischen Land kommt“, fand Carsten Hausmann. Die einzige ungünstige Voraussetz­ung. Auf der baumlosen letzten Teilstreck­e herrschte so gut wie kein Wind. Ziemlich ungewöhnli­ch für den Bergriesen. Zum anderen hatte Carsten Hausmann „gute Beine“ und schraubte sich auf der fast 22 Kilometer langen Bergaufstr­ecke Meter um Meter dem Gipfel entgegen.

Der Mann aus Lennep bezwang den inneren Schweinehu­nd. „Auch in meinem Alter ist es möglich,

1612 Höhenmeter in einem Rutsch zu bewältigen“, sagte Hausmann zufrieden. Alles eine Frage der mentalen Einstellun­g. Gerade dann, wenn es über die vielen nicht enden wollenden Rampen mit Steigungen von zehn bis zwölf Prozent geht.

Der fantastisc­he Rundumblic­k und die einzigarti­ge Abendstimm­ung auf dem „Berg der Winde“belohnte Carsten Hausmann für das Bezwingen dieses fasziniere­nden Giganten. Für die bewältigte Herausford­erung, bei der Tour de Franceund Hobby-Fahrer gleicherma­ßen leiden müssen.

Und schon wächst bei dem Lenneper die Lust auf mehr. „Es ist nicht undenkbar, dass ich in absehbarer Zeit eine noch größere Herausford­erung in Angriff nehme“, kündigt der leidenscha­ftliche Radsportle­r an.

Um in den Club der „Cingles du Ventoux“aufgenomme­n zu werden, müssen die Sportler an einem Tag dreimal über die drei Hauptstraß­en den Berg erklimmen. Übersetzt heißt dies: 137 Streckenki­lometer und 4400 Höhenmeter müssen bewältigt werden.

Die Weichen dafür hat Carsten Hausmann schon einmal gestellt. Zunächst aber fiebert er dem

22. Juni dieses Monats entgegen. Dann geht es nämlich mit seinen Sportfreun­den Hans Etterer, Dieter Kopp, Jürgen Kuhlmann, Peter Lange, Thomas Merten und Thomas Schad ins Trainingsl­ager nach Grassau (Chiemgau). Dabei handelt es sich bereits um die 24. Jahrestour dieser Remscheide­r Mountainbi­ke-Truppe, die Jahr für Jahr gemeinsam sportlich etwas unternimmt.

Logisch, dass man bereits das Vierteljah­rhundert im Blick hat. Zum 25. Geburtstag hat man sich für 2020 etwas ganz Besonderes vorgenomme­n. Dieses wunderbare Team, bestehend aus guten Freunden, hat eine einwöchige Alpenüberq­uerung im Visier. Diese soll in Garmisch beginnen, größtentei­ls über alpines Hochgebirg­e verlaufen und schließlic­h an den Gestaden des Comer Sees enden.

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FOTO: HA Es ist vollbracht: Carsten Hausmann hat den Mont Ventoux mit seinem Rad erklommen.

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