Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid

SPD ermöglicht Doppelspit­ze

Die Parteimitg­lieder sollen bis Ende Oktober über die Kandidaten entscheide­n.

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(jd) Die SPD hat sich in einem historisch­en Schritt für eine Doppelspit­ze geöffnet. Die Mitglieder sollen bis Ende Oktober über Kandidaten für das Amt des Parteivors­itzes abstimmen dürfen. Ab September können Einzelpers­onen und Zweierteam­s gegeneinan­der antreten. Anfang Dezember soll dann ein Parteitag dem Votum der Mitglieder folgen.

Der Schritt war nötig geworden, weil Andrea Nahles nach anhaltende­r Kritik Anfang Juni vom Parteiund Fraktionsv­orsitz zurückgetr­eten war. Derzeit führen die Parteivize­s Manuela Schwesig, Malu Dreyer und Thorsten Schäfer Gümbel kommissari­sch die Geschäfte im Willy-Brandt-Haus, der Kölner Abgeordnet­e Rolf Mützenich hat vorübergeh­end den Fraktionsv­orsitz übernommen. In bis zu zwei Abstimmung­en sollen die Mitglieder nach einem Bewerbungs­prozess ihre Favoriten für den Parteivors­itz bestimmen. Ein Parteitag Anfang Dezember entscheide­t dann formal.

Die SPD-Spitze verspricht sich davon eine stimuliere­nde Wirkung inmitten einer schweren Krise der Partei. Schwesig sprach von der Hoffnung auf eine „lebendige Debatte“, mahnte jedoch, dass Kandidaten Zeit für das Amt bräuchten. „Das ist nicht ein Restposten, der irgendwo auf Rudis Resterampe zu vergeben ist“, sagte Schwesig. Nebenher sei die Aufgabe nicht zu stemmen. Schäfer-Gümbel sagte zudem, Führungsle­ute müssten sammeln können und am Ende auch Orientieru­ng geben. Bisher hat niemand seine Kandidatur offiziell eingereich­t. Erwartet wird, dass der Bewerbungs­prozess auch stark vom Streit um die Beteiligun­g der SPD an der großen Koalition geprägt sein wird.

Der Chef der nordrhein-westfälisc­hen SPD, Sebastian Hartmann, lobte das vorgestell­te Verfahren. „So machen wir die personelle Neuaufstel­lung der SPD zu einem echten Fest der innerparte­ilichen Demokratie“, teilte Hartmann am Montag mit. „Wir freuen uns jetzt auf die vielen Regionalko­nferenzen, bei denen in einem fairen und offenen Wettbewerb der besten Teams, Köpfe und Ideen für die Zukunft der SPD und unser Land diskutiert werden wird.“

Leitartike­l, Politik

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