Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid
Verunglückte Piloten übten Luftkampf
Zwei Kampfflugzeuge des Typs „Eurofighter“stürzen nach einer Kollision in Mecklenburg-Vorpommern ab.
(dpa) Zwei Rauchsäulen am Himmel zeugen am Montag vom schwersten Unglück der Luftwaffe seit Jahren. Nach einer Kollision in der Luft bei einer Luftkampfübung stürzen zwei „Eurofighter“in Mecklenburg-Vorpommern ab. Ein Pilot wird von Rettern lebend aus einem Baum geborgen. Vom zweiten fehlt zunächst jede Spur, aber nahe der Absturzstelle finden Rettungsmannschaften am Nachmittag Leichenteile.
Trümmer regnen nach dem Zusammenstoß über das Gebiet bei Plau am See, das bei Touristen beliebt ist und dessen Campingplätze zu Beginn der Sommerferien in den ersten Bundesländern gut besucht sind. Die Polizei warnt via Twitter: „Bitte nicht nähern! Bitte machen Sie den Weg für Rettungskräfte frei und umfahren Sie den Bereich“. Immerhin: „Beide Eurofighter waren nicht bewaffnet“, schreibt die Luftwaffe über Twitter.
Gut zwei Stunden nach dem Unglück kreisen über dem 650-Seelen-Dorf Nossentiner Hütte mehrere Hubschrauber, Busse mit Hilfskräften von Katastrophenschutz und Bundeswehr fahren vor, Polizisten sperren Zugänge zu den Unfallstellen ab. Auf den Gehwegen bilden sich Grüppchen, die Kunde vom Unglück spricht sich schnell herum.
Der Hafenmeister des SBS Yachthafenresorts Fleesensee, Oliver Kusay, hat das Unglück miterlebt – in etwa vier Kilometern Entfernung vom gegenüberliegenden Ufer des Sees. „Wir saßen gerade im Restaurant beim Mittag, als uns ein lauter Knall aufschreckte. Sekunden später ging ein Feuerball nieder und verschwand dann im Wald“, berichtet der 38-Jährige. Minutenlang sei dann noch ein Fallschirm am Himmel zu sehen gewesen, mit dem sich der Pilot offensichtlich habe retten können. Kusay zeigt sich nicht überrascht von dem Unglück. „Die spielen hier öfter mal Fangen. Irgendwann musste ja mal was passieren.“
Die Maschinen des Taktischen Luftwaffengeschwaders 73 „Steinhoff“sind am frühen Nachmittag im Luftraum südlich von Rostock unterwegs als sie gegen 14 Uhr in der Luft zusammenstoßen. Der Pilot einer dritten an der Übung beteiligten Maschine sieht noch, wie zwei Fallschirme niedergehen. Die Luftwaffe bestätigt später, dass beide Piloten noch den Schleudersitz betätigten.
Im Hochsauerlandkreis ereignete sich im Juni 2014 ein ähnlicher Fall. Dort stürzte ein „Learjet“ab, der an einer Routine-Übung der Bundeswehr beteiligt war und in etwa 2500 Metern Höhe mit einem „Eurofighter“der Luftwaffe zusammenstieß. Der Kampfjet konnte trotz Schäden zu einem Luftwaffenstützpunkt zurückkehren. Die beiden „Learjet“-Piloten starben. Ermittler machten einen Flugfehler als Auslöser des Unglücks aus.