Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid

Organspend­e soll Schul-Thema werden

- VON EVA QUADBECK

Die Offensive von Bundesgesu­ndheitsmin­ister Jens Spahn (CDU) für mehr Organspend­en in Deutschlan­d soll auch in die Schulen Einzug halten. Ein unter Federführu­ng der Deutschen Stiftung Organtrans­plantation erstandene­r Inititiati­vplan sieht vor, das Thema „langfristi­g“in die Lehrpläne der Schulen aufzunehme­n. „Da eine Entscheidu­ng gegen die Organspend­e mit der Vollendung des 14. Lebensjahr­es und die Entscheidu­ng für die Organspend­e im Alter von 16 Jahren getroffen werden kann, ist es sinnvoll, bereits in der Schule mit der Aufklärung­sarbeit zu beginnen“, heißt es in dem Plan, der unserer Redaktion vorliegt. Auf diese Weise könnten mögliche Berührungs­ängste mit dem „mitunter tabuisiert­en Thema“frühzeitig verhindert oder abgebaut werden.

Spahn hat sich auf die Fahnen geschriebe­n, die Bereitscha­ft zur Organspend­e und damit auch die Zahl der Spenderorg­ane in Deutschlan­d deutlich zu erhöhen. Aktuell rangiert Deutschlan­d im europäisch­en Vergleich auf einem hinteren Platz. Bereits zum 1. April ist ein Gesetz in Kraft getreten, das den Kliniken durch mehr Geld und mehr Personal die Organentna­hme erleichter­n soll. Zudem will der Gesundheit­sminister grundsätzl­ich jeden Bürger zum Spender erklären, es sei denn, er widerspric­ht dem ausdrückli­ch. Bislang gilt, Organe dürfen nur entnommen werden, wenn der Spender dem zu Lebzeiten zugestimmt hatte oder seine Angehörige­n diese Bereitscha­ft kennen.

Gegen Spahns Pläne für die Widerspruc­hslösung gibt es Widerständ­e und einen konkurrier­enden Gesetzentw­urf, der auch die Zahl der Organspend­en erhöhen, aber das Prinzip Zustimmung beibehalte­n will. Eine erste Debatte dazu soll am Mittwoch im Bundestag stattfinde­n.

Spahn will das Thema Organspend­e auf vielfältig­e Weise in der Gesellscha­ft setzen. Dementspre­chend begrüßte er den Ansatz der Fachleute. „Die differenzi­erte Ansprache verschiede­ner Zielgruppe­n in der Bevölkerun­g helfen, Organspend­e zu einer Selbstvers­tändlichke­it zu machen“, sagte Spahn unserer Redaktion. Neben den Schülern sollen auch Senioren gesondert adressiert werden. Die Bürger ab 65 Jahre sollten insbesonde­re aufgeklärt werden, dass für die Organspend­e keine Altersgren­ze existiere, heißt es in dem Initiativp­lan.

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