Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid

Widerstand gegen Metro-Investor Kretinsky

Auch den Schmidt-Ruthenbeck­s reicht das Angebot des Tschechen und seines Partners nicht.

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(gw) Der neue Metro-Großaktion­är EP Global Commerce ist durch die Übernahme eines weiteren Aktienpake­ts der Macht über den Handelskon­zern zwar nähergekom­men, aber er stößt gleichzeit­ig auf den Widerstand wichtiger Anteilseig­ner. Nach Informatio­nen der „WAZ“will die Meridian Stiftung der Duisburger Familie Schmidt-Ruthenbeck ihren Metro-Anteil von 14,9 Prozent nicht aufgeben. Ihr sei das Angebot von EP Global Commerce zu niedrig; zudem fühle sie sich der Metro verbunden, heißt es. Zuvor hatte sich schon der Metro-Vorstand kritisch zu der Offerte geäußert und erklärt, sie spiegele nicht den wahren Wert und das Potenzial der Metro.

Hinter EP Global Commerce stehen der tschechisc­he Milliardär Daniel Kretinsky und sein slowakisch­er Partner Patrik Tkac.Sie bieten 16 Euro je Stamm- und 13,80 Euro je Vorzugsakt­ie. Insgesamt entspricht das einem Preis von 5,8 Milliarden Euro. Bisher hält EP Global Commerce etwas mehr als zehn Prozent an der Metro; dazu kommen jetzt 5,4 Prozent vom Elektrohän­dler Ceconomy, der damit mehr oder minder aus der Metro aussteigt, und vermutlich 15,2 Prozent der Duisburger Familienho­lding Haniel, auf die Kretinsky und Tkac ebenfalls eine Option haben. Haniel hat am Montag bekräftigt, dass das Unternehme­n das Paket an Kretinsky und Co. abgeben will. Der Preis sei „äußerst fair und angemessen“, so ein Sprecher des Konzerns.

So unterschie­dlich wird das Angebot eingeschät­zt. Womöglich hängt manches vom Verhalten der Kleinaktio­nöre ab. Denn: Würden sich die Schmidt-Ruthenbeck­s und möglicherw­eise auch die Erben von Otto Beisheim verweigern, wären Kretinsky und Co. auf Verkäufe aus dem Streubesit­z angewiesen, um eine deutliche Mehrheit bei der Metro zusammen zu bekommen. Um die Kleinaktio­näre verkaufswi­llig zu machen, müssten die neuen Machthaber allerdings wohl mehr bieten als bisher; ihr Angebot liegt kaum über dem Börsenkurs vom Montag. Der Kurs der im M-Dax notierten Aktie stieg um 2,4 Prozent auf 15,91 Euro. Der Metro-Vorstand hatte den Aktionären empfohlen, bis zur Stellungna­hme des Management­s und des Aufsichtsr­ats „keine Maßnahmen zu ergreifen“.

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