Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid
Rekorde durch Sportler des FSC
Der Vorsitzende der Remscheider Fallschirmspringer über Moritz Friess, Lucia Lippold und die nächsten Ziele.
Am Wochenende haben zwei Fallschirmspringer des FSC Remscheid beim Weltcup in Belgien für Aufsehen gesorgt.
Klaus Mathies Sie meinen Lucia Lippold und Moritz Friess, die in Zwartberg herausragende Leistungen gezeigt haben.
Genau. Lippold ist im Speed-Skydiving ein neuer deutscher Rekord gelungen, Friess sogar ein Weltrekord. Wie waren solche Leistungen in so geballter Form möglich?
Mathies Das hat etwas mit ihrer Trainingsintensität zu tun. Sie haben sich der Meute gestellt und die Hosen runtergelassen, wie man so schön sagt. Beide haben einfach gezeigt, was sie können.
Ihre persönliche Einschätzung zu Lippold?
Mathies Lucia ist eine Ausnahmeerscheinung. Man darf nicht vergessen, dass sie nicht nur eine großartige Speedskydiverin ist, sondern auch im Ziel- und Stilspringen zur absoluten deutschen Spitze gehört.
Und Friess?
Mathies Er ist schon länger ein Weltklassemann. In Belgien hat er nun etwas länger gebraucht, um so richtig in Fahrt zu kommen. Das hatte etwas mit seiner neuen Spezialkombi zu tun, die noch nicht eingesprungen war. Moritz hat sich von Sprung zu Sprung gesteigert und ist mit seiner Ausrüstung immer besser zurecht gekommen. Sein letzter Sprung hat dann einen neuen Bestwert ergeben.
Seit diesem Jahr gibt es nach einer Regeländerung eine neue Art des Messens, was Strecke und Technik betrifft.
Mathies Sie ist durch das Globale Positionsbestimmungssystem, kurz GPS genannt, noch präziser geworden. Noch genauer. Alles ist satellitengesteuert und spuckt exakte Ergebnisse aus.
Lucia Lippold war mit 406 km/h unterwegs, Moritz Friess sogar mit 506 km/h. Selbst für einen immer noch aktiven Fallschirmspringer wie Sie müssen das doch wahnsinnige Werte sein.
Mathies Ich habe 1962 meinen ersten Sprung absolviert. Schon damals wurde man tempomäßig in einen regelrechten Rausch versetzt. Nur damals war das noch keine Disziplin, und deswegen wurde nichts gemessen.
Wie muss man sich das heutzutage vorstellen. Auf welcher Höhe und bei welcher Streckenlänge wird gemessen?
Mathies Du gehst bei 3500 bis 4000 Metern aus der Maschine und versuchst, das Tempo zu beeinflussen. Es geht vor allem darum, die Ideallinie zu finden. Jede Fingerspitze muss eine Symbiose mit dem Körper bilden. Und wann wird gemessen?
Mathies Die Freifallgeschwindigkeit wird in dem Bereich zwischen 2700 und 1700 Metern gemessen. Danach bekommt man ein akustisches Signal, um rechtzeitig die Geschwindigkeit wieder rauszunehmen. Dafür macht man sich groß und breit und springt nicht weiter mit dem Kopf nach unten. Man bereitet sich auf die Landung vor. Statt mit 500 Sachen ist man dann noch mit 180 bis 200 unterwegs.
Ein anderes Thema – in zwei Jahren wird der FSC 50 Jahre alt. Das sollte Sie stolz machen.
Mathies Tut es auch. Wir sind immer mit der Zeit gegangen, und ich hatte stets das Bestreben, Leistungssport anzubieten. Das ist uns zu 100 Prozent gelungen. Auf unserer Homepage kann man sich das prima mal anschauen.
Was sind die nächsten Ziele?
Mathies Im August bei der DM sind wir in Kassel mit drei Leuten in der Achterformation vertreten, dazu komplett mit dem Vierer und mit dem Zweier. Im September richten wird dann in Uslar den Deutschland-Cup im Zielspringen aus. Das wird ein Riesenereignis. Remscheids Oberbürgermeister Burkhard MastWeisz gehört zu den Schirmherren. Und im Jahr 2020 sind wir bei der WM in Sibirien dabei. Lucia Lippold, Moritz Friess und der Achter sind bereits qualifiziert.
Verfolgen Sie als ehemaliger Kurzzeit-Präsident eigentlich noch die Geschehnisse beim Fußball-Regionalligisten Wuppertaler SV?
Mathies Aber ja, sehr intensiv sogar. Wenn es erforderlich ist, bin ich ein kritisches Mitglied.