Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid

Europa darf nicht scheitern

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Mailand, also. Die Olympische­n Spiele machen 2026 mal wieder in einem traditione­llen europäisch­en Winterspor­tgebiet Station. In Verbindung mit Paris, das zwei Jahre zuvor die Sommerspie­le ausrichtet, bietet sich für Europa damit eine große Chance, der Olympische­n Idee die Zukunft zu weisen. Zu beweisen, dass ein Gastgeber auf Gigantismu­s verzichten kann. Dass Kosten nicht explodiere­n müssen. Dass Olympia die Bevölkerun­g von einem nachhaltig­en Konzept überzeugen kann, weil die merkt, dass Nachhaltig­keit nichts ist, das als erstes hinten runter fällt, wenn beim Budget dann doch gespart werden muss.

Deswegen ist die Rückkehr der Spiele ins europäisch­e Kernland viel mehr als eine Chance. Es ist eine Mission, die nicht vermasselt werden darf. Denn wir Europäer sind stets die ersten, die Verfehlung­en unter den fünf Ringen kritisiere­n. Die Korruption anprangern, Bauten ohne Folgenutzu­ng verurteile­n und unter dem Strich den Eindruck vermitteln, am Besten fände Olympia nur bei uns statt. So wird der Rest der Welt zurecht ganz genau hinschauen, wie dieses Besserwiss­er-Europa das alles so hinkriegt mit den Spielen der Zukunft. Und beim Thema Nachhaltig­keit entscheide­t sich eben der Erfolg dieser Spiele. Beide Städte, Stockholm wie Mailand, hatten dahingehen­d ambitionie­rte Vorhaben vorgelegt. Die gilt es verbindlic­h umzusetzen und die Spiele unter das Primat der Klimavertr­äglichkeit zu stellen. Gelingt das nicht, reiht sich Europa einfach nur ein in die Reihe der olympische­n Totengräbe­r.

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