Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid

VANDALISMU­S

Immer wieder suchen Vandalen das leerstehen­de Gebäude heim. Ein Blick hinter die Kulissen.

- VON KRISTIN DOWE

Wenn es Nacht wird im Birkerbad . .

Ein mulmiges Gefühl überkommt Matteo Pettinaty mittlerwei­le schon, wenn er das Gebäude des ehemaligen Birkerbade­s an der Birkerstra­ße betritt. Alle 48 Stunden kontrollie­rt der Italiener, der neben seinem Eiscafé an der Eintrachts­traße einen Hausmeiste­r-Service betreibt, das Objekt in der Regel vormittags: „Eigentlich ist da ständig irgendwas. Es ist schon bemerkensw­ert, was wir dort schon alles gefunden haben.“

Zum Beispiel Fäkalien – ein ziemlich ekelhafter Hinweis darauf, dass sich wieder einmal Unbekannte nachts in den Räumlichke­iten eingeniste­t und ihr Nachtlager dort aufgeschla­gen hatten. Einer der Einbrecher hatte zudem offenbar den Stromzähle­r angezapft, der zurzeit noch vom benachbart­en Biergarten Birkenweih­er mitgenutzt wird, so dass es Strom im Gebäude gibt.

„Jemand hat da das Kabel isoliert und eine Brücke gebaut. Das muss jedenfalls jemand mit Ahnung gewesen sein“, vermutet Pettinaty. Ganz davon abgesehen, dass der Stromdiebs­tahl für den oder die Täter hochgradig gefährlich ist. „Die Leitungen stehen unter Starkstrom“, so Pettynaty.

Nun habe er an mehreren Stellen Hinweissch­ilder mit der Aufschrift „Vorsicht, Starkstrom!“angebracht – ob die Eindringli­nge sich davon beeindruck­en lassen, wagt er allerdings zu bezweifeln. Obwohl er das Gebäude auch mehrfach schon nachts kontrollie­rt habe, konnte er noch nie jemanden auf frischer Tat erwischen. „Das gesamte Bad ist unterkelle­rt und sehr verwinkelt. Da kann man sich gut verstecken.“

Auch mehrere Kupferleit­ungen wurden aus dem alten Bad schon gestohlen. Zwar vermutet der Hausmeiste­r eher ein paar Jugendlich­e hinter der Aktion, die in den nächtliche­n Einbrüchen ins Birkerbad einen besonderen Kick suchen, sicher fühlt er sich dort aber trotzdem nicht. „Wir fahren nur noch zu zweit dorthin.“

Eduard Meßmer, Eigentümer der Immobilie, kennt das Problem seit langem. Schon mehrfach habe er bei der Polizei wegen der regelmäßig­en Einbrüche Anzeige erstattet – bislang ohne Erfolg. Im Hinblick auf die Mitnutzung des Zählers durch den Biergarten hält er fest: „Wenn das Problem dort nicht in den Griff zu bekommen ist, muss der Zähler eben stillgeleg­t werden.“Dies habe er der Inhaberin des Restaurant­s auch bereits mitgeteilt.

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schließen, dass jemand das leerstehen­de Gebäude als Nachtlager genutzt
hat.
FOTOS: CHRISTIAN BEIER Gespenstis­ches Szenario: Das Becken des früheren Bades ist mit Unrat regelrecht zugemüllt. Eine Decke und Müll lässt darauf schließen, dass jemand das leerstehen­de Gebäude als Nachtlager genutzt hat.
 ??  ?? Hausmeiste­r Matteo Pettinaty und sein Schwiegerv­ater Nico Salerno an einer Tür, an der kürzlich eingebroch­en wurde.
Hausmeiste­r Matteo Pettinaty und sein Schwiegerv­ater Nico Salerno an einer Tür, an der kürzlich eingebroch­en wurde.

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