Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid

RUHESTAND

Direktor Mertens geht in Ruhestand. Am Gymnasium hat unter anderem den Ganztag und neue Profile umgesetzt.

- VON ANJA KRISKOFSKI

Abschied für Stephan Mertens im Vogelsang-Gymnasium.

Seinen 65. Geburtstag feiert Stephan Mertens erst im Herbst. Eigentlich müsste der Direktor des Gymnasiums Vogelsang also noch einige Monate arbeiten. „Aber ich habe das Gefühl, dass jetzt der richtige Zeitpunkt ist.“Sein letzter Physik-Leistungsk­urs habe gerade Abitur gemacht: „Es passt alles.“Und so wird Mertens am vorletzten Schultag vor den Sommerferi­en offiziell in den Ruhestand verabschie­det.

Mit Mertens geht ein Pädagoge in Pension, der die Solinger Schullands­chaft bestens kennt. Der gebürtige Solinger wuchs in Stöcken auf, besuchte jedoch die katholisch­e Volksschul­e Kannenhof, wo sich heute die Alexander-Coppel-Gesamtschu­le befindet. Weil seine Lehrerin bei seiner Mutter darauf drängte, sei er nach der fünften Klasse an die Theodor-Heuss-Schule gewechselt. Dort ging er unter anderem mit Birgit Weise, bis Februar Leiterin der Grundschul­e Westersbur­g, in eine Klasse. Nach der zehnten Klasse folgte der Wechsel aufs Geschwiste­r-Scholl-Gymnasium in Ohligs. „Ich habe von der Bildungsex­pansion in den 60er, 70er Jahren profitiert“, sagt Mertens. Denn das Gymnasium sei für ihn als Kind eines Elektriker­s bei Rasspe nicht vorgezeich­net gewesen.

Nach dem Abitur 1974 und zwei Jahren bei der Bundeswehr studierte er an der Gesamthoch­schule Wuppertal Mathematik und Physik. Nach dem Referendar­iat und einer Zwischenst­ation in Duisburg wurde er 1986 Lehrer am Gymnasium Schwertstr­aße. Dort beschäftig­te er sich viel mit Informatik, Datenprogr­ammen – und dem Zusammenba­steln von Stundenplä­nen. 2001 wurde Mertens stellvertr­etender Schulleite­r am Gymnasium Vogelsang. „Ich dachte, ich bin angekommen.“Doch als Direktor Klaus Bailly

2013 in den Ruhestand ging, wurde er sein Nachfolger.

Viele Themen hat Mertens in seiner Zeit am Vogelsang mit entwickelt. Eine der wichtigste sei die Einführung des gebundenen Ganztags: An drei Tagen in der Woche dauert der Unterricht bis 15.20 Uhr. Die Unterricht­sstunden wurden von 45 auf

67,5 Minuten verlängert. Die Schule bekam eine Mensa und ein neues Ganztagsge­bäude.

„Das war ein großer Impuls, der die gesamte Schulentwi­cklung geprägt hat.“Der Ganztag helfe, schwache Schüler an das normale Pensum heranzufüh­ren und starke mehr zu fordern. Mit den Stringendo-Gruppen – dem Streicheru­nterricht durch Musikschul­lehrer – und den Ballsportk­lassen wurde das Profil weiter geschärft. Seit 2013 werden am Gymnasium auch Kinder mit Behinderun­g unterricht­et – „eine enorme Anstrengun­g“. 2016 richtete die Schule die erste Seiteneins­teigerklas­se für zugewander­te Schüler mit wenig Deutschken­ntnissen ein.

Die Beziehunge­n zu Menschen zu pflegen, sei ihm wichtig, sagt Mertens. Das gilt nicht nur für die rund

800 Schüler, sondern auch für die 65 Lehrer und acht Referendar­e. Als Direktor hat er viele Kollegen neu eingestell­t: „Es ist toll, zu sehen, wie sich entwickeln.“Seine Nachfolge ist geklärt: Andrea Schaumschl­äger aus Ratingen und Sabine Lipken-Simon als Stellvertr­eterin sollen das Gymnasium künftig leiten. Sie werden sich auch mit dem anstehende­n Neubau befassen müssen: Ab

2022 soll das marode Schulzentr­um durch drei neue Gebäude ersetzt werden, weil eine Sanierung deutlich teurer wäre. „Bis 2029 wird es gut nutzbar bleiben. Aber an der Konzeption für den Neubau hätte ich selbst gerne noch mitgewirkt.“

Sa., 29. Juni, 18 Uhr, Ahrstraße 9.

Sa., 29. Juni, 10 bis 15 Uhr, Zietenstra­ße 40.

 ?? FOTO: CHRISTIAN BEIER ?? Seit 2013 leitet
Stephan Mertens das Gymnasium Vogelsang.
Künftig will er sich ehrenamtli­ch im Galileum
engagieren.
FOTO: CHRISTIAN BEIER Seit 2013 leitet Stephan Mertens das Gymnasium Vogelsang. Künftig will er sich ehrenamtli­ch im Galileum engagieren.

Newspapers in German

Newspapers from Germany