Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid
Eine Doku mit kleinen Schwächen
Urlaubsstimmung kam sofort bei den ersten Sequenzen der Dokumentation „Der Tagliamento – König der
Alpenflüsse“(Vortag, 21.00 Uhr, 3 SAT) auf, und ein wenig fühlte man sich an Wohlfühlromanzen und einen Schuss „Winnetou“erinnert. Zweifelsohne machten die Luftaufnahmen klar, dass es sich beim Tagliamento um eine wunderschöne Flusslandschaft handelte. Und dass sie etwas ganz besonderes ist, erfuhr der Zuschauer auch sehr bald. Schließlich ist der „König der Alpenflüsse“einer der letzten fast naturbelassenen in ganz Europa. Kulturhistorisch ist er nicht nur eine Reise wert, sondern auch von großer Bedeutung – seit Jahrhunderten als Handelsstraße und Pilgerweg. So wurden dem Zuschauer einige Ortschaften und interessante Menschen entlang des Flusslaufes vorgestellt. Beispielsweise baute ein Winzer historische Weinsorten an. Sanddorn wurde produziert, und die Filmemacher warfen einen Blick hinter die Mauern der weltweit einzigen Mosaikschule. Darüber hinaus wurden Wissenschaftler begleitet, die den Fluss unter verschiedensten Aspekten untersuchten. Gewässerbiologe Klement Tockner war einer des internationalen Teams. Ihre Arbeit wurde allerdings leider immer wieder nur kurz angeschnitten, sodass meist der eigentliche Nutzen für den Zuschauer im Dunkeln blieb. Mehrfach wurde auch erwähnt, dass der Tagliamento bezüglich Flora und Fauna einer der artenreichsten Flüsse in ganz Europa ist. Dies wurde aber gar nicht weiter ausgeführt, und zu sehen bekam man gar keine Exemplare. Das war sehr schade – denn gern hätte man gewusst, was den Fluss auch für Biologen so besonders macht.